Von der Blüte zur Frucht
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Publikation: | 1.1.1997 | ||
Lernstufe: | 3 | ||
Übersicht: | Erkundung der Fortpflanzungsorgane von Pflanzen. Die Kinder werden versuchen, das im täglichen Sprachgebrauch verwendete Wort "Frucht" von dem wissenschaftlichen Terminus Frucht zu unterscheiden. | ||
Ziele: | Was definiert eine Frucht? Zwischen dem alltäglichen Sprachgebrauch und dem wissenschaftlichen Terminus unterscheiden. | ||
Angestrebte Kenntnisse: | Verschiedene Fortpflanzungsarten (bei Tieren oder Pflanzen); Geburt, Wachstum, adultes Stadium, Altern, Tod | ||
Wortschatz: | Frucht, Blume, Blütenstaub, Befruchtung | ||
Dauer: | Mehrere Beobachtungsstunden | ||
Material: |
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris | ||
Bewertung: |
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Abb. 1: Der Aufbau einer Blüte
Wissenschaftliche Kenntnisse für die Lehrenden
Der Samen besteht aus dem Embryo (der späteren Keimpflanze), der aus der geschlechtlichen Fortpflanzung der Pflanzen entstanden ist, und aus Keimblättern und Samenschale. Das Embryostadium entspricht der Ruhephase des Samens (Samenruhe oder Dormanz). Die Eizelle (Samenknospe), das Fortpflanzungsorgan der Pflanze, befindet sich im Fruchtknoten (Teil des Stempels). Die Eizelle wird später zum Samen, der Fruchtknoten zur Frucht. Die Samen befinden sich also innerhalb der Frucht, die ihnen Schutz bietet.
Die Früchte spielen bei der Fortpflanzung von Blütenpflanzen eine wichtige Rolle. Sie schützen nicht nur den Samen, sie erleichtern auch seine Verbreitung.
Man muss unterscheiden zwischen der Frucht, die aus der Umwandlung des Fruchtknotens entsteht, und der Frucht, die wir zum Nachtisch essen.
Abb. 2: Kirschen und eine Blüte
Pädagogische Vorgehensweise
Ausgangssituation
Die Vorstellungen der Kinder werden gesammelt (Fragebogen):
- Nenne einige Früchte, die du verzehrst.
- Nenne andere Früchte, die du kennst, aber noch nie gegessen hast.
- Manche Früchte werden ganz gegessen, von anderen isst man nur Teile. Warum?
- Klassifiziere: Frucht oder keine Frucht? Grüne Bohne, Birne, Kirsche, Tomate, Eichel, Radieschen, Tannenzapfen.
- Weißt du, wie sich die Früchte bilden?
Hypothesen der Schüler
- Früchte wachsen hauptsächlich an Bäumen oder Sträuchern.
- An allen Bäumen wachsen Früchte.
- An manchen Bäumen wachsen Früchte, ohne dass sie blühen.
- Die Früchte sind süß und werden zum Nachtisch gegessen.
Von den Schülern durchgeführte Experimente
Die Arbeit der Kinder wird darin bestehen:
- Pflanzen, die ihnen zur Verfügung gestellt werden, zu beobachten und sie genau zu zeichnen (Längsschnitt inbegriffen).
- Skizzen zu ergänzen und zu beschriften. Erwerb des spezifischen Wortschatzes: Kelchblätter, Blütenblätter, Staubgefäße (bestehend aus Staubfaden und Anthere; in letzteren befinden sich die Pollensäcke), Stempel und Narbe, Griffel, Fruchtknoten und Eizelle.
- Über einen relativ langen Zeitraum die unterschiedlichen Bestandteile der Blume zu identifizieren und zu beobachten, wie sie sich verwandeln.
Der Lehrer schlägt den Kindern vor, im Frühling den Boden unter Ahornbäumen zu beobachten, und im Herbst die Staubgefäße einiger Lilien auf Löschpapier zu reiben. Danach wird er erklären, was Bestäubung und Befruchtung sind (er zeigt ihnen eine vereinfachte Zeichnung, auf der zu sehen ist, dass aus dem Fruchtknoten die Frucht und aus der Eizelle der Samen wird). Schließlich wird der Lehrer sehr genaue Kriterien aufstellen, mit deren Hilfe man Früchte erkennen kann (Herkunft, gibt es Reste von Blüten oder nicht, gibt es Samen oder nicht).
Arbeitsorganisation in der Klasse
Die Klasse wird in Vierergruppen eingeteilt.
Das Versuchsheft
Jeder Schüler zeichnet seine Beobachtungen und fügt eine Legende hinzu. Während der Zusammenfassungen bekommen die Schüler schematische Darstellungen, die mit einer Legende versehen werden sollen.
Literatur
"Was ist eine Blume?", Robert Snedden, Herder, 1994
Kommentar des Lehrers
Es ist besser, dieses Thema im Herbst zu behandeln und Pflanzen zu verwenden, die in dieser Zeit Blüten und Früchte tragen (Fuchsie, Geranie). Damit können die Beobachtungen nach einem relativ kurzen Zeitraum abgeschlossen werden. Im Herbst können auch die Früchte der Bäume, wie diejenigen der Weißbuche, des Ahorns eingesammelt werden; oder diejenigen anderer Pflanzen – der Gräser zum Beispiel. Man muss jedoch diese Pflanzen im Frühling erneut beobachten, um zu überprüfen, dass die Blüten auch das hervorbringen, was man geerntet hat (Fotos, die während der beiden Beobachtungszeiträume gemacht wurden, können hierbei sehr nützlich sein).
Ausflüge, Erweiterungen
Dieser Unterrichtseinheit sollte eine Untersuchung der Keimung von Samen folgen.
Reaktion von Bertrand Mouthon, Lehrer (27.3.2001)
Mit der Klasse eine Amarylliszwiebel zu pflanzen, bietet die Gelegenheit für zahlreiche Beobachtungen und Versuche zum Thema "Von der Blüte zur Frucht". Diese Pflanze hat wirklich zahlreiche Vorteile:
- Schnelles Wachstum (wirklich spektakulär), bei dem alle Stadien, von der Entstehung des Blumenstängels bis zur Fruchtbildung und zur Samenproduktion, beobachtet werden können.
- Es entstehen zahlreiche Blüten (4 bis 6 pro Stängel, wobei eine "gute" Blumenzwiebel bis zu 3 Stängel hervorbringen kann), die zahlreiche Versuche (über die Befruchtung zum Beispiel, indem man entweder die Staubgefäße oder den Stempel entfernt) ermöglichen.
- Die Größe der Blüte, die eine einfache Beobachtung aller Organe (Blütenblätter, Staubgefäße, Stempel, Eizellen, Früchte) und Phänomene (Bestäubung, Umwandlung des Stempels und Wachstum der Frucht, die Öffnung der Frucht und Ausstreuen der Samen) ermöglicht.
- Beide Fortpflanzungsarten (vegetativ/ungeschlechtlich und geschlechtlich) sind vorhanden.
Es wäre also schade, auf alle Möglichkeiten, die diese Pflanze bietet, zu verzichten. Außerdem ist der dekorative Aspekt der Amaryllis auch nicht zu verachten!
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023