Die Entwicklung des Mehlkäfers
Autoren: | |||
Publikation: | 1.1.1999 | ||
Lernstufen: | 2, 3 | ||
Angestrebte Kenntnisse: | Die Entwicklungsstadien eines Mehlkäfers; Larve, Häutung, Puppe, Metamorphose | ||
Dauer: | 3 Unterrichtsstunden und tägliche Beobachtungen | ||
Material: |
|
||
Herkunft: | La main à la pâte, Paris | ||
Bewertung: |
|
Lernziele
Erste Unterrichtsstunde
Kognitive Lernziele:
- Wissen, dass ein Lebewesen verschiedene Formen haben kann.
Methodologische Ziele:
- Ein Ereignis beschreiben können.
- Hypothesen formulieren können, um ein Ereignis zu erklären.
Verhaltenslernziele:
- über ein unvorhergesehenes Ereignis staunen können.
- Die eigenen Ideen hinterfragen.
- Die eigenen Ideen ausdrücken.
- Die Ideen der anderen anhören und respektieren.
Zweite Unterrichtsstunde
Kognitive Ziele:
- Einige Tiere erleben im Laufe ihres Lebens große Umwandlungen.
Methodologische Ziele:
- Beobachten und Ergebnisse aufschreiben.
- Anhand der Beobachtungen Zeichnungen erstellen.
- Die Beobachtungen in einem Bericht zusammenstellen.
Verhaltenslernziele:
- Eine langfristige Erkundung durchführen.
Dritte Unterrichtsstunde
Kognitive Lernziele:
- Bei einigen Arten verlaufen Wachstum und Entwicklung über
Häutungen und Metamorphosen.
Methodologische Lernziele:
- Informationen vergleichen können.
- Eine Schlussfolgerung formulieren können.
Verhaltenslernziele:
- Sich für die Arbeit anderer Schüler interessieren können.
Anmerkungen zu den Mehlkäferlarven: Man kann sie sich in Anglergeschäften beschaffen (außer im Winter). Die Aufzucht ist leicht und erfordert keine Pflege. Diese widerstandsfähigen Käfer sind nicht gefährlich und vermehren sich unter guten Bedingungen bei Dunkelheit und Wärme sehr schnell. Man kann ihre Verwandlung hinauszögern, indem man sie mehrere Tage lang in den Kühlschrank legt.
Wenn Insekten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien besorgt werden, ergibt sich ein anderer Ablauf als derjenige, der hier vorgestellt wird.
Abb. 1: Die verschiedenen Lebensstadien des Mehlkäfers
Kommentar von La main à la pâte
Wie die Autorin dieser Unterrichtseinheit hervorhebt, handelt es sich hier um eine kontinuierliche Beobachtung der Metamorphose des Mehlkäfers (Larve – Puppe – adultes Stadium/Imago).
Praktische Informationen
- Mehlkäfer (Tenebrio molitor): Die Larve wird umgangssprachlich auch Mehlwurm genannt.
- Wo kann man sie sich beschaffen: Im Larvenstadium in Anglergeschäften.
-
Züchtungsumgebung: Mischung aus Vollkornmehl und
Trockenhefe.
Einen Glasbehälter mit Verschluss verwenden (ständig ein wenig Luft hineinlassen). Das Eierlegen mit einer kleinen Schutzhöhle begünstigen (aus Tüchern zum Beispiel). Glas an einen dunklen und ruhigen Ort stellen. Optimale Temperatur: zwischen 25 °C und 30 °C. Mehlkäferlarven brauchen nur sehr wenig Wasser. -
Entwicklungsdauer: Je nach Temperatur zwischen 4 Monaten und
mehr als ein Jahr. Wird die Kultur in den Kühlschrank gelegt, kann die
Entwicklung verlangsamt werden (das Puppenstadium wird dadurch
verzögert).
Ei: Inkubationszeit von 1 bis 2 Monaten;
Larve: 2 bis 5 Monate (in diesem Zeitraum können 6 bis 19 Häutungen beobachtet werden);
Puppe: 10 bis 20 Tage. Adulte Tiere: 23 bis 60 Tage. - Wie werden sie ernährt: Die Nährlösung mit Hefe genügt. Für ein schnelleres Wachstum können von Zeit zu Zeit Karotten, Brot oder Bananen zugefüttert werden.
- Wie kann man mit ihnen umgehen: Sie sind harmlos und verursachen daher keine Probleme. Mit einem Sieb kann man die Larven, Puppen und Eier leicht einsammeln.
- Wie kann man sie loswerden: Nach 24 Stunden in der Gefriertruhe sind Eier, Larven, Puppen und ausgewachsene Tiere tot. Man kann die Mehlkäfer und Mehlkäferlarven auch in der Natur (möglichst weit entfernt von Häusern und Gärten) aussetzen.
Erste Unterrichtsstunde
Ausgangssituation
Bei einer vorangegangenen Untersuchung (siehe die Unterrichtseinheit "Die Lebensbedingungen des Mehlkäfers") wurden zum Lebenszyklus der Tiere folgende Fragen gestellt:
- "Wie unterscheidet man die Erwachsenen von den Kindern?"
- "Wie vermehren sie sich?"
Die Lehrerin hatte zunächst die Fragestellungen untersuchen lassen: "Haben Mehlkäferlarven es gerne warm?" und "Haben Mehlkäferlarven es gerne hell?" Während der Versuche entwickelten sich die Larven zu Puppen. Daraufhin wollten die Schüler den Lebenszyklus des Mehlkäfers erkunden.
Auszug aus dem Experimentierheft von Benjamin (der erkundet hat, ob der
Mehlkäfer es gerne hell mag):
"Ich habe ein Experiment gemacht: Man legt Tiere in eine Schachtel mit einer
Tag- und einer Nachtseite. Wir warten fünf Tage, um zu sehen, ob sie im
Hellen oder im Dunklen leben. Es gibt ein Tierchen mit einer hellbraunen
"Hülle". Es hat nicht die gleiche Farbe. Es kriecht nicht so herum wie die anderen
Tiere."
Suche nach einer Erklärung
Nachdem die Lehrerin die Schüler aufgefordert hat, die Veränderung des Tieres zu beschreiben, fragt sie sie nach möglichen Erklärungen für das beobachtete Phänomen. Die Schüler schlagen unterschiedliche Erklärungen vor, die die Lehrerin an die Tafel schreibt.
Die Schüler haben zum Beispiel folgende Erklärungen geäußert:
- "Die Tiere sind gestorben. Wenn man Versuche mit ihnen macht, sterben sie."
- "Sie leben noch. Sie sehen nicht aus, als wären sie gestorben, es sieht eher so aus, als ob sie schlafen. Manche bewegen sich, wenn man sie berührt."
Arbeitsorganisation
Im Terrarium gibt es Insekten in unterschiedlichen Stadien: Es ist unmöglich, die Veränderungen eines bestimmten Individuums zu beobachten. Um die Beobachtungen fortsetzen zu können, nehmen die Schüler einige der "Tiere", die jetzt anders aussehen, raus und legen sie in ein anderes Gefäß (oder in eine Ecke des Terrariums). Sie beobachten sie regelmäßig und notieren sich die Veränderungen.
Zweite Unterrichtsstunde
Eine kleine Schülergruppe beobachtet die Tiere regelmäßig.
Ergebnisse: Neun Tage später, um 16.25 Uhr, weist ein Kind auf eine Verwandlung in einem der Terrarien hin! Weitere Veränderungen folgen. Die Lehrerin macht von den Insekten Fotos in den unterschiedlichen Verwandlungsstadien. Dann bittet sie die Schüler, Zeichnungen anzufertigen und schriftlich zu beschreiben, was sie beobachtet haben.
Kommentar von La main à la pâte
Um die Entwicklung der Insekten besser unter Kontrolle zu haben, werden die Larven nach dem Kauf in den Kühlschrank gelegt. Einige Larven werden 24 Stunden vor denjenigen, die man den Kindern geben wird, herausgenommen. Diese Insekten werden unter den gleichen Zuchtbedingungen, wie diejenigen der Schulklasse – allerdings vor den Kindern versteckt – gehalten. Sie werden sich (im Prinzip) einige Stunden früher verwandeln. Das bietet der Lehrerin (im Prinzip) die Möglichkeit, ihre Unterrichtsstunde für die Beobachtung und die Fotos am "Tag X" vorab zu planen.
Dritte Unterrichtsstunde
Vorstellung der Beobachtungsergebnisse
Die kleine Schülergruppe, die mit der regelmäßigen Beobachtung beauftragt war, stellt ihre Ergebnisse der Klasse vor. Die Kinder stützen sich dabei auf ihre Notizen, die sie in ihr Versuchsheft niedergeschrieben haben. Die Lehrerin hat ihnen den Wortschatz gegeben – Larve, Puppe und natürlich Mehlkäfer –, der ihnen möglicherweise fehlte.
In Sachbüchern nachschauen
Die Lehrerin schlägt der Klasse vor, die Arbeiten dieser Gruppe mit Informationen aus Sachbüchern zu vergleichen. Nach dieser Arbeit schreibt jeder Schüler das, was er verstanden hat, in sein Heft.
Schlussfolgerung
Nach der Diskussion hilft die Lehrerin den Schülern, ein Endergebnis herauszuarbeiten und einen gemeinsamen Text zu verfassen, der jedes Stadium des Lebenszyklus' des Mehlkäfers beschreibt.
Kommentar der Lehrerin
Zum Experiment: Es handelt sich nicht um ein "Experiment" im eigentlichen Sinn, mit Herumhantieren und Verändern von Parametern, sondern vielmehr um eine regelmäßige Beobachtung. Das Aussortieren der sich verpuppenden Mehlkäfer ist der einzige Eingriff, der stattfindet.
Zur Arbeitsorganisation: Ich habe mich dazu entschieden, die regelmäßigen Beobachtungen von einer kleinen Gruppe motivierter Kinder durchführen zu lassen, weil ich dachte, dass die anderen Schüler keine Geduld hätten, ein Phänomen zu verfolgen, das sie nicht besonders interessiert. Das war auch die Gelegenheit, einer verhaltensauffälligen Schülerin zu helfen, indem ich einerseits ihre Arbeit aufgewertet habe und andererseits ihr die Unterstützung durch einen anderen Schüler habe zukommen lassen.
Kommentar von La main à la pâte"
Mögliche Erweiterungen: Diese Arbeit kann mit der Herstellung eines Kartenspiels nach dem Prinzip eines Quartetts abgeschlossen werden. Jedes Quartett besteht aus Bildern (Zeichnungen oder Fotos) und Anmerkungen, die dasselbe Insekt in unterschiedlichen Stadien darstellen. Dabei sollen sich die Kinder den spezifischen oder allgemeinen Wortschatz über die Insekten, die sich durch Metamorphose verwandeln, spielerisch einprägen.
Die Kenntnisse, die im Laufe dieser Unterrichtseinheit erworben wurden, prägen sich dadurch endgültig ein.
- Larve
- Puppe (mit oder ohne Kokon)
- junges Insekt
- Häutungen und ausgereiftes Stadium
Erweiterung der Fragestellung: Welche anderen Tiere mit Larvenstadium gibt es noch? Sind das alles Insekten (Frosch, Schmetterling, Krebs, Seidenspinner, Maikäfer, Miesmuschel). Um das herauszufinden, gibt es mehrere Möglichkeiten: die Recherche in Sachbüchern/im Internet, ein Ausflug in die Natur, ein durch einen externen Experten gehaltenes Referat.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023