Raupen – Fortbewegung, Ernährung und Lebenszyklus
Autoren: | |||
Publikation: | 1.1.1997 | ||
Lernstufe: | 2 | ||
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Angestrebte Kenntnisse: | Das Leben der Tiere: Ernährung und Ernährungsweisen; Fortbewegung; Wechselwirkungen mit der Umwelt | ||
Dauer: | Unbestimmte Anzahl von Unterrichtsstunden, verteilt auf zwei Monate | ||
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris | ||
Bewertung: |
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Im Garten der Schule, in den Hecken sowie in den umliegenden Feldern und Gärten gibt es zahlreiche Raupen. Die Kinder haben zum Thema Raupen einige Kenntnisse und Vorstellungen, die nicht immer stimmen. Nachdem sie Raupen genauer beobachtet hatten, stellte sich ihnen die Frage, wie sie leben, was sie brauchen, um sich zu ernähren, wie sie sich fortbewegen und was aus ihnen wird.
Abb. 1: Raupe eines Schwalbenschwanzes (Papilio machaon)
Wissenschaftliche Kenntnisse für die Lehrer
Wenn ein männlicher und ein weiblicher Schmetterling zusammenkommen, können sie sich vermehren. Das Weibchen legt Eier. Beim Schlüpfen kriecht aus jedem Ei eine kleine Raupe. Jede Raupe ist eine Larve, die viel frisst und durch aufeinanderfolgende Häutungen wächst. Dann verwandelt sich diese Larve in eine Puppe, aus der ein Schmetterling entsteht: Das ist die Metamorphose.
Es gibt unterschiedliche Schmetterlingsarten. Die dazugehörigen Raupen haben jeweils ein charakteristisches Aussehen. Es gibt jedoch Gemeinsamkeiten: Der Körper besteht, wie bei allen Insekten, aus drei Teilen, dem Kopf, der Brust (Thorax) und dem Hinterleib (Abdomen). Raupen haben drei Paar echte Beine (dünn) an der Brust und bis zu fünf Paar 'unechte' Beine (dick) am Hinterleib.
Wissenschaftliche Termini
Ei, Raupe, Schmetterling, Kopf, Thorax, Abdomen
Pädagogische Vorgehensweise
Ausgangssituation
Die Kinder haben Raupen aufgesammelt [1] und sich gefragt, wie man mehr über diese für Pflanzen schädlichen Tiere erfahren könnte. Sie haben ihre Fragen zunächst einmal aufgelistet.
- Warum ändern sie im Kokon ihr Aussehen?
- Warum verwandeln sie sich in einen Kokon und werden zu Schmetterlingen?
- Wie machen sie es, um aus dem Kokon herauszukommen?
- Warum sind sie nicht alle behaart?
- Warum haben sie viele Beine?
- Gehen oder kriechen sie?
- Warum haben sie nicht alle die gleiche Form?
- Warum leben sie auf Blättern?
- Fressen sie alle das Gleiche?
- Warum fressen sie den Saft der Bäume?
- Warum nehmen sie sich keinen Blütenstaub?
Die Fragen der Kinder entsprachen weniger ihren Beobachtungen als vielmehr der Wiedergabe von Kenntnissen – zum Teil Fehlvorstellungen –, die sie aus unterschiedlichen Quellen erworben hatten. Zum Beispiel hatte ein Schüler der 3. Klasse richtig erkannt, dass sich die Raupe in einen Schmetterling verwandelt und dass der Schmetterling Eier legt, aus denen Raupen entstehen, die sich wiederum in Schmetterlinge verwandeln. Wenn es dem Schüler auch gelang, den Zyklus richtig darzustellen, so war er doch so sehr von der Kreisförmigkeit des Zyklus' überzeugt, dass es ihm nicht gelang, sich vorzustellen, dass es sich bei der Raupe des folgenden Zyklus' nicht um die Raupe des vorigen Zyklus' handelte. Für ihn war es immer dieselbe Raupe, die zwischen den zwei Schmetterlingen war.
Durch regelmäßige Beobachtungen der Raupen und ihrer Verwandlung in Puppen und schließlich in Schmetterlinge, konnten die Kinder ihre Anfangsvorstellungen korrigieren. Sie fingen auch an in Sachbüchern über Schmetterlinge und Raupen zu lesen.
Experimentiervorschläge der Schüler
- Die Kinder haben vorgeschlagen, die Raupen in Einweckgläser zu setzen, um sie besser beobachten zu können. Das erste Glas hatte keinen Deckel und seine Bewohner hatten eines Nachts das Glas verlassen und sich auf dem Fußboden des Klassenzimmers verteilt. Es wurde deshalb beschlossen, Gläser mit Deckeln zu nehmen.
- Es hätte interessant sein können, Gläser ohne Belüftungslöcher zu nehmen; das war jedoch unmöglich, weil sich die Kinder nicht vorstellen konnten, Raupen aufzuziehen, ohne diese atmen zu lassen.
- Um herauszufinden, ob sie kriechen oder gehen, wurde vorgeschlagen, sie zu beobachten, und alle konnten sehen, dass die Raupen Beine hatten und dass sie nicht krochen.
- Um herauszubekommen, was sie fressen, wurde vorgeschlagen, ihnen Blätter von den Bäumen zu geben, auf denen sie gefunden wurden, sowie Blätter von anderen Bäumen und Früchte. Auch hier war es schwierig, die Reaktionen der Tiere auf die unterschiedliche Nahrung auf "wissenschaftliche" Weise zu beobachten, weil die Kinder eher dazu neigten, eine Zucht anzulegen, als die Tiere unter unterschiedlichen Lebensbedingungen zu beobachten, was bei der Altersstufe verständlich ist.
- Das Einsammeln der zahlreichen Raupen dauerte von Mitte Mai bis Mitte Juni und die Beobachtung von ständig neu auftauchenden Raupenarten wurde immer umfassender.
Beobachtungen der Schüler
Ein eingefangener Schmetterling hat in einem Glas (als solche eindeutig identifizierte) Eier gelegt, bei denen wir jedoch keine Umwandlung zu Raupen beobachtet haben.
"Die Raupen ernähren sich von Blättern, an denen sie knabbern. Wenn sie Blätter fressen, hinterlassen die Raupen kleine schwarze Häufchen am Boden des Glases. Zuerst werden diese als Raupeneier identifiziert. Nachdem sie überlegt, diskutiert, sich mit den altersgemäßen Kenntnissen auseinandergesetzt haben, kommen die Kinder zu dem Schluss, dass es sich nicht um Eier, sondern ganz einfach um Kot handelt.
Einige Kinder haben gelesen, dass sich die Raupen während des Wachstums häuten. Sie können in den Gläsern die Häute der Puppen beobachten, was in der freien Natur schwieriger gewesen wäre.
In den wenigen Gläsern, in denen die Raupen (für kurze Zeit) ohne Nahrung leben, kann man beobachten, dass die Raupen versuchen, nach draußen zu kommen, während die anderen in Ruhe ihre Blätter verschlingen, ohne zu versuchen wegzugehen.
Die Beobachtung von dicken Raupen und deren Fortbewegung führt zu der Feststellung, dass sie Beine haben – entgegen der Vermutung einiger Kinder, die meinten, dass sie kriechen.
Es gibt keine "typische" Raupe. Es gibt verschiedene Arten von Raupen unterschiedlicher Größe, Farbe und manchmal auch unterschiedlicher Form, abhängig von ihrem Lebensraum. Einige Raupen haben sich im Kokon eingehüllt. Wir haben aber keine Schmetterlinge ausschlüpfen sehen. Der Glaube an deren Entstehung war jedoch stärker als die gewissenhafte Beobachtung.
Kommentar des Lehrers
Der Nutzen dieser Unterrichtsstunden (die Anzahl der einzelnen Stunden lässt sich schwer festlegen, weil sie zum Leben der Klasse vor, während oder nach dem Unterricht gehört haben) bestand unter anderem darin, das ursprüngliche Wissen der Kinder über die Raupen demjenigen Wissen, das sie sich durch den Vergleich von Beobachtung und Lesen von Büchern angeeignet haben, gegenüberzustellen. Die Bücher standen den Kindern während der gesamten Zeit, die dem Studium dieses Themas gewidmet wurde, im Klassenraum zur Verfügung.
Arbeitsorganisation in der Klasse
Die Arbeitsorganisation war bei den verschiedenen Aktivitäten unterschiedlich: Die Kinder konnten die Raupen in den Schachteln und Gläsern jederzeit beobachten; Analyse, Auffrischung und Meinungsaustausch wurden in der großen Gruppe, dokumentarische Nachforschungen in Kleingruppen gemacht; individuelle Niederschriften.
Bewertung
Den Lebenszyklus eines Schmetterlings zeichnen.
Literatur
In der Kinderliteratur gibt es zahlreiche Bücher zum Thema Raupen und Schmetterlinge, wie zum Beispiel:
- Insekten und Spinnen, Tessloffs Sachbilderbuch, 2006
- Käfer, Biene, Schmetterling. Erstes Wissen für junge Insektenforscher, von Marion Clausen, Katharina Tebbenhoff, Dieter Heidenreich, Patmos Verlag, 2006
- Sehen. Staunen. Wissen. Schmetterlinge. Die farbenfrohe Welt der Tag- und Nachtfalter, von Paul Whalley, Gerstenberg, 2004
- Der große Ravensburger Naturführer, Ravensburger, 2005
- Faszination Wissen: Tiere und Natur, Ravensburger 2005
- Was ist was? Bd. 43, Heimische und exotische Schmetterlinge, Tessloff, 2006
- Naturführer für Kinder. Schmetterlinge, von John Feltwell, Dorling Kindersley, 2003
- Der Schmetterling, Heliadore und Claude Delafosse, Bibliographisches Institut, Mannheim, 1998
- So werde ich groß. Schmetterling, Dorling Kindersley , 2004
- Schmetterlinge und Raupen, von Leon Rogez, Ensslin im Arena Verlag, 2006
- Naturforscher – Insekten. Beobachten und experimentieren, von David Burnie, Dorling Kindersley, 2006
Mögliche Erweiterungen
Durch das Lesen von Büchern über Raupen und Schmetterlinge konnten die Schüler der 3. Klasse und einige gute Leser der 2. Klasse in Erfahrung bringen, dass:
- sich die Raupe beim Wachsen häutet;
- die Raupen nicht irgendwelche Blätter fressen;
- unterschiedliche Arten von Raupen existieren, die auf unterschiedlichen Bäumen zu finden sind;
- die Raupe pieksende, aber harmlose Stachel besitzt;
- die Anzahl der von einem Schmetterling gelegten Eier beachtlich ist, aber nur aus einem kleinen Teil davon neue Schmetterlinge hervorgehen;
- eine Raupe eine Kiefernnadel innerhalb von fünf Minuten verschlingt, und Tausend im Laufe ihres Lebens;
- die Raupen auf den Blättern leben, um sich bei der Nahrungssuche nicht fortbewegen zu müssen;
- die Raupen ihren Kokon mit der Nase spinnen.
Darüber hinaus haben die Kinder (zumindest die Schüler der 3.Klasse) mit Hilfe ihrer Lektüre und ihrer Beobachtungen einen Steckbrief für Raupen erarbeitet, mit folgenden Informationen:
- Name des Tieres;
- Heimat;
- Nahrung;
- Farbe;
- Fortbewegung;
- früher war ich...;
- bald werde ich ... sein;
- in fünf Zeilen beschreiben, was du alles während dieser Arbeit über die Raupen erfahren hast.
Die Kinder wurden aufgefordert, am Anfang und am Ende ihrer Beobachtungen eine Raupe zu zeichnen; die Zeichnung am Ende zeigte eine Raupe, die der Realität mehr entsprach als die erste Zeichnung, in der eher das dargestellt wurde, was die Kinder aus Büchern gelernt oder im Fernsehen gesehen hatten.
Abb. 2: Steckbrief zur Raupe
Fußnote
1: Man sollte Raupen nur dann mit den bloßen Händen anfassen, wenn die Art nicht zu denen gehört, die Brennhaare besitzen (die sie vor ihren Fressfeinden schützen sollen).
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023