Die Aufzucht von Stabheuschrecken: Fortbewegung, Ernährung, Lebenszyklus
Autoren: | |||
Publikation: | 1.1.2000 | ||
Lernstufe: | 2 | ||
Übersicht: | In der Klasse wurde eine Zucht von Stabheuschrecken angelegt, um ihre Lebensweise zu untersuchen (Fortbewegung, Ernährung, Wachstum und Fortpflanzung). | ||
Ziele: |
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Angestrebte Kenntnisse: |
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Wortschatz: | Stabheuschrecken, Lebenszyklus, Fortbewegung, Ernährung, Fortpflanzung | ||
Dauer: | Diese Studie hat sich über einen langen Zeitraum mit täglichen Beobachtungen erstreckt. | ||
Material: |
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris | ||
Bewertung: |
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Ausgangssituation
Nach einem Ausflug, auf dem die Kinder Häutungsüberreste von Insekten gesammelt haben, wurde eine Zucht von Stabheuschrecken angelegt.
Abb. 1: Foto und Zeichnung einer Stabheuschrecke
Ablauf der Unterrichtsstunden
1. Unterrichtsstunde:
Auf einem Ausflug werden neben Lebewesen (pflanzliche oder tierische) unter anderem auch Häute von Stabheuschrecken gesammelt.
2. Unterrichtsstunde:
- Die verschiedenen gesammelten Tiere werden beobachtet: Schnecken, Spinnen, Kellerasseln, Tausendfüßler.
- Es werden Terrarien eingerichtet, um die Tiere in der Klasse am Leben zu erhalten.
- Die Lehrerin bringt Stabheuschrecken mit in die Klasse.
3. Unterrichtsstunde:
- Die Kinder formulieren Fragestellungen.
- Aufteilung der Klasse in vier Gruppen: Fortpflanzung, Fortbewegung, Ernährung, Wachstum.
Bemerkung: Die von den Gruppen aufgeworfenen Fragen sowie die durchgeführten Experimente sind weiter unten aufgeführt.
4. und 5. Unterrichtsstunde:
Die von den Schülern vorgeschlagenen Antworten werden zusammengetragen und diskutiert.
6. Unterrichtsstunde:
- Einige Gruppen suchen Informationen im Internet.
- Es werden weitere Überlegungen zu den geplanten Experimenten und deren Durchführbarkeit angestellt.
7. Unterrichtsstunde:
- Die Experimente werden schriftlich formuliert.
- Bekanntgabe der Experimente und der Liste der benötigten Materialien.
8. bis 12. Unterrichtsstunde:
- Die Experimente werden vorbereitet und durchgeführt.
- Neue Probleme tauchen auf.
13. Unterrichtsstunde:
- Präsentation der Ergebnisse in Form von Postern oder auf der Homepage der Schule; es kann auch eine CD erstellt werden.
- Die Anfangsversuche werden angepasst und verändert.
- Die Gruppen bearbeiten weiterhin ihr am Anfang der Unterrichtseinheit ausgewähltes Thema.
1. Gruppe Fortpflanzung
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Die ersten Fragen:
"Wie machen sie Babys?"
"Wie kommen die Babys heraus?"
"Wie kommen die Babys zur Welt?"
"Wie wachsen die Babys?" -
Die von den Schülern vorgeschlagenen Antworten:
"Vielleicht braucht man ein Männchen und ein Weibchen."
"Vielleicht paaren sie sich."
"Vielleicht sind die Weibchen grün und die Männchen braun."
"Vielleicht kommen die Babys aus dem Bauch des Weibchens heraus." -
Die vorgeschlagenen Experimente:
Die Kinder schlagen vor, jeden Morgen zu zählen, ob es mehr oder weniger Stabheuschrecken im Terrarium gibt.
Sie schlagen vor nachzusehen, ob Eier und/oder Babys vorhanden sind.
Abb. 2: Auszug aus einem Versuchsheft
[D]Abb. 3: Auszug aus einem Versuchsheft
Die Kinder haben mehrere Monate lang die gleiche Anzahl von Stabheuschrecken beobachtet. Die Unterscheidung zwischen Kot und Eiern konnte mit Hilfe entsprechender Beobachtungswerkzeuge und einer Recherche im Internet gelöst werden.
Die Kinder haben im Internet auch Hinweise zum Geschlecht der Stabheuschrecken und über die Art, wie sie sich vermehren, gefunden.
Die Eier waren Anfang Juni ausgebrütet, dadurch blieb uns (wegen der Sommerferien) nur noch wenig Zeit, die jungen Tiere mit den ausgewachsenen Tieren zu vergleichen.
2. Gruppe: Fortbewegung
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Die ersten Fragen:
"Bewegen sie sich fort?"
"Wie gehen sie?"
"Rennen sie?"
"Springen sie?"
"Wie klettern sie?" -
Die von den Schülern vorgeschlagenen Antworten:
"Vielleicht können sie sich nicht bewegen."
"Vielleicht gehen sie schnell."
"Vielleicht klettern sie schnell."
"Vielleicht brechen sie sich ein Bein."
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Die vorgeschlagenen Experimente:
Die Kinder schlagen vor, die Anatomie der Stabheuschrecken zu studieren, um herauszubekommen, ob sie Flügel haben, ob sie schwimmen, wenn man sie ins Wasser setzt, und ob sie fliegen, wenn man sie von einem niedrigen Tisch herunterschubst.
Abb. 4: Zeichnung einer Stabheuschrecke – mit Legende
Nach diesen ersten Erfahrungen möchten die Kinder die Füße der Stabheuschrecken färben, um den Weg zu beobachten, den sie über große weiße Blätter zurücklegen. Sie stellen fest, dass sie gehen, indem sie einen Fuß nach dem anderen aufsetzen.
3. Gruppe: Ernährung
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Die ersten Fragen:
"Wo ist ihr Mund?"
"Wie fressen sie?"
"Was fressen sie?"
"Wie stellen sie es an, um zu zerbeißen?"
"Haben sie Zähne?"
"Wie fangen sie ihre Nahrung?" -
Die von den Schülern vorgeschlagenen Antworten:
"Vielleicht ist ihr Mund unterhalb der Fühler."
"Vielleicht fressen sie Radieschen, Gras, Samen, Brombeerblätter oder Brot."
"Vielleicht zerbeißen sie die Nahrung mit ihren Zähnen."
"Vielleicht fangen sie etwas mit ihren Beinen." -
Die vorgeschlagenen Experimente:
Diese Gruppe bietet den Stabheuschrecken verschiedene Arten von Lebensmitteln an, um feststellen zu können, was sie am liebsten fressen.
Die Lehrerin hatte Brombeerblätter mitgebracht, die Hauptnahrung der Stabheuschrecken.
Abb. 5: Was Stabheuschrecken fressen und was nicht
Parallel dazu wurde mit Hilfe von Lupen und Binokularen der Kauapparat der Stabheuschrecken beobachtet. Die Kinder haben auf diese Weise festgestellt, dass die Stabheuschrecken zum Fressen nicht ihre Füße benutzen.
[D]Abb. 6: Zwei Auszüge aus Versuchsheften
4. Gruppe: Wachstum
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Die ersten Fragen:
"Wie wachsen sie?"
"Wachsen sie schnell?"
"Haben sie alle die gleiche Größe?"
"Wie werden sie alt?"
"Wie kann man wissen, ob sie tot sind?" -
Die von den Schülern vorgeschlagenen Antworten:
"Vielleicht fressen sie nur nachts."
"Vielleicht wachsen sie, wenn sie zu viel fressen."
Die Vorschläge beantworten nicht unbedingt die Ausgangsfragen. -
Die vorgeschlagenen Experimente:
Die Kinder haben vorgeschlagen, die Stabheuschrecken zu messen. Es ist jedoch sehr schnell ein neues Problem aufgetreten:
Wie können wir die einzelnen Stabheuschrecken, die wir messen wollen, voneinander unterscheiden?
Diese Gruppe hat daraufhin vorgeschlagen, entweder jede einzelne Stabheuschrecke in ein eigenes Terrarium zu setzen oder sie mit Lebensmittelfarbe zu kennzeichnen. Die Kinder konnten sie schließlich dadurch unterscheiden, dass sie unterschiedliche Farbpunkte auf ihre "Rücken" gezeichnet haben (bis zur neuen Häutung bei den Jüngsten).
Sie haben daraus geschlossen, dass: "die Stabheuschrecken wachsen, bis sie ungefähr 11 bis 12 cm lang sind. Dann legen sie Eier. Um zu wachsen, wechseln sie die Haut." (Vergleich mit anderen Tieren, wie z. B. Schlangen.)
Abb. 7: Auszug aus einem Versuchsheft: Messung der Länge der Stabheuschrecken
Versuchshefte
- Die Kinder wurden gefragt, was man machen könnte, um die ganzen Erkenntnisse über die Zucht von Stabheuschrecken zusammenzutragen.
- Sie haben vorgeschlagen, ein Versuchsheft anzulegen. Danach wurden die Versuchshefte bei jeder Etappe der Untersuchungen hervorgeholt.
Bewertung
- Erweiterung des Wortschatzes der Kinder.
- Verwendung eines spezifischen, im Zusammenhang mit den gemachten Untersuchungen stehenden Vokabulars.
- Es kann eventuell eine CD zur Präsentation der erworbenen Kenntnisse erstellt werden.
Kommentar der Lehrerin
Die Schüler haben zu Hause die Stabheuschreckenzucht fortgesetzt. Das hat zu einem rücksichtsvolleren Verhalten gegenüber Tieren beigetragen (Schutz der stadtnahen Ökosysteme).
Erweiterungen
- Bei der 7. Unterrichtsstunde waren auch Lehramtsstudierende anwesend. Sie haben die Schüler der Gruppen "Wachstum" und "Fortpflanzung" bei ihren Untersuchungen beobachtet und gefilmt.
- Erstellung einer CD und/oder einer Internetseite.
- Die hier beschriebene Vorgehensweise kann auch auf andere Tiere ausgedehnt werden.
- Unser Thema in diesem Jahr sind die "Waldbodenbewohner" (Regenwürmer, Ameisen, Kellerasseln) und ihre "Rolle bei der Zersetzung".
Kommentar von La main à la pâte
Durch den regelmäßigen Austausch mit der gesamten Klasse, ist jeder einzelne Schüler auch über die Arbeit der anderen Gruppen informiert, obwohl die Gruppen getrennt voneinander an unterschiedlichen Themen arbeiten. Auf diese Weise können auch die Schüler der anderen Gruppen zu den Diskussionen beitragen und weitere Vorschläge machen.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023