Die Verdunstung von Wasser
Autoren: | Diese Unterrichtseinheit wurde von Lehrern der Grundschule in Charréard (Rhône) ausgearbeitet. | ||
Publikation: | 1.1.1997 | ||
Lernstufe: | 2 | ||
Ziele: |
Begriffliche Ziele:
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Wortschatz: | Beschlag, Nebel, Rauch, Wasserdampf, wasserdichte Oberfläche | ||
Dauer: | 4 Unterrichtsstunden von ca. 1 Stunde plus Zeit für tägliche Beobachtungen | ||
Material: |
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris | ||
Bewertung: |
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1. Unterrichtsstunde
Aktivitäten der Schüler
Beobachten, Versuche durchführen, ein Versuchsprotokoll erstellen, ausprobieren, messen, Messwerte zusammentragen, in kleinen Gruppen diskutieren.
Möglicher Ablauf
Pädagogische Vorgehensweise | Arbeit in der Klasse | Sprachliche Arbeit |
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Anfängliche Vorstellungen sammeln | gesamte Klasse | mündlich |
Ein Experiment planen | kleine Gruppen | schriftlich und mündlich |
Ein gemeinsames Versuchsprotokoll erarbeiten | gesamte Klasse und kleine Gruppen | mündlich und schriftlich |
Gegenüberstellung der Ergebnisse | gesamte Klasse | schriftlich und mündlich |
Ausgangssituation
Es hat geregnet. Auf dem Schulhof waren Pfützen zu sehen, die jetzt verschwunden sind. Die Kleidung war nass und jetzt ist sie trocken. "Was ist da passiert?"
Im Laufe einer Diskussion mit der gesamten Klasse, werden die anfänglichen Vorstellungen der Kinder gesammelt.
Beispiele von Vorstellungen der Kinder
- "Das Wasser der Pfützen ist weggeflogen."
- "Die Sonne hat das Wasser getrocknet."
- "Der Wind hat die Kleidung getrocknet."
Von den anfänglichen Vorstellungen zu einem Versuchsaufbau
Wir möchten wissen, unter welcher/welchen Bedingung(en) das Wasser schneller "trocknet" und was aus dem Wasser wird, wenn es verschwindet. Wie kann man das herausfinden? Welche Versuche und Beobachtungen müsste man machen?
In jeder Gruppe wird diskutiert. Die Schüler stellen ihre Vorschläge der Klasse vor.
Beispiele
- Mehrere Gefäße nehmen und Wasser hineinfüllen;
- die Gefäße mit einem Deckel, einem Stopfen oder einer dichten Folie verschließen oder offen lassen;
- die Gefäße an verschiedenen Orten aufstellen (neben dem Heizkörper, im Schrank, auf dem Schulhof);
- die Kinder auffordern, ihre Gedankengänge deutlich darzulegen. Was wird in den einzelnen Fällen passieren? (Vorhersagen über die Auswirkung des Deckels, der Temperatur)
2. Unterrichtsstunde
Messungen durchführen, Messwerte sammeln
Die Gruppen erstellen eine Tabelle, in der die verschiedenen Versuche beschrieben werden, ebenso wie die Vorhersagen und die Erklärungen. Man sollte dafür sorgen, dass verschiedene Gefäße zum Einsatz kommen und dass diese an den unterschiedlichsten Orten aufbewahrt werden.
Es wird bestimmt, wie oft beobachtet werden soll: zwei Mal pro Tag. Außerdem werden Verantwortliche bestimmt, die den Verlauf der Versuche beobachten sollen.
Falls die Schüler sich nicht schon selbst eine Beobachtungsprozedur überlegt haben, werden sie aufgefordert zu erläutern, was beobachtet bzw. gemessen werden kann. Wie sieht/misst man, dass Wasser verschwunden ist?
Falls die Schüler selbst kein vernünftiges Verfahren vorschlagen, schlägt die Lehrerin ihnen vor, den Wasserstand zum Beispiel an der Außenseite eines durchsichtigen Gefäßes zu markieren oder an einer aufgeklebten Papierskala abzulesen.
Die geplanten Versuche werden durchgeführt und die Beobachtungen mit Datum und Uhrzeit im Versuchsheft notieren.
3. Unterrichtsstunde
Die Schüler berichten über ihre Beobachtungen und stellen sie denjenigen der anderen gegenüber.
Beobachtungen der Schüler
- "Auf dem Heizkörper verschwindet das Wasser schneller."
- "Draußen verschwindet es aus den großen Tellern schneller als aus den kleinen."
- "Es verschwindet fast kein Wasser, wenn das Gefäß mit einem Deckel verschlossen ist."
- "Unter der dichten Folie bilden sich Tropfen."
Die Lehrerin fragt nach möglichen Beobachtungen. Die Schüler sollen eine Verbindung zur Anfangssituation herstellen. "Was ist gleich?" "Was ist anders?"
Übergang zur Versuchsplanung
Den Kindern wird vorgeschlagen genauere Vergleiche zu machen, indem immer nur eine mögliche Ursache für die Unterschiede betrachtet wird. Dazu werden sie gefragt, welche möglichen Ursachen sie herausgefunden haben ("freie Oberfläche", Temperatur, Verschluss des Gefäßes).
Jede Gruppe hat drei identische Gefäße mit der gleichen Wassermenge und stellt diese Gefäße an verschiedenen Orten auf.
Die "freie Oberfläche" der Gefäße variiert von Gruppe zu Gruppe (einige haben Teller, andere Karaffen).
Einige Gruppen haben identische Gefäße wie andere Gruppen, verschließen sie aber mit einem Stopfen oder Deckel.
Im Versuchsheft sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie die Vorhersagen samt ihren Begründungen festzuhalten. Jede Gruppe fertigt Schemata ihrer Versuche an und notiert ihre Ergebnisse ins Versuchsheft. Die Lehrerin sollte überprüfen, ob Gefäßart, Ort, An- bzw. Abwesenheit eines Deckels sowie Beobachtungsdatum und -zeit korrekt notiert werden.
4. Unterrichtsstunde
Beobachtungen der Schüler
- "Je wärmer es ist, desto schneller verschwindet das Wasser."
- "Je stärker das Wasser "ausgebreitet" ist, desto schneller verdunstet es."
- "Das Wasser verschwindet schneller, wenn kein Deckel auf dem Gefäß ist."
- "Wenn das Gefäß mit einem Deckel oder einer Folie verschlossen ist, bilden sich Tropfen."
Die Schüler schlagen weitere Versuche vor. "Je wärmer es ist, desto schneller verschwindet das Wasser." Dadurch kommen sie auf die Idee, Wasser zum Kochen zu bringen." (Beim Wasserkochen auf die Sicherheit der Schüler achten.)
- "Es erscheinen kleine Blasen und "Rauch" steigt über dem Gefäß auf."
- "Dann gibt es große Blasen im Wasser; das Wasser verschwindet ganz und die Fensterscheiben im Raum beschlagen."
Erklärung
Wenn man Wasser erwärmt, bildet sich Wasserdampf. Der Wasserdampf "wandert" durch die Luft und kühlt sich an den Fenstern ab. Die Fenster werden "beschlagen". (Der Wasserdampf kondensiert an der kalten Fensterscheibe.)
Das Gelernte formulieren
Die Kinder schreiben, was sie verstanden haben, in ihr Versuchsheft. Die Lehrerin hilft bei der Formulierung (Verdunstung, Wärme).
Auf die Ausgangssituation zurückkommen ...
... und auf andere Situationen des Alltags, in denen man Beschlag, Nebel oder Rauch beobachtet oder feststellt, dass etwas trocknet. Die Situationen mit Hilfe des Gelernten erklären lassen.
Kommentar der Lehrerin
Diese Arbeit sollte sich über 4 bis 5 Wochen erstrecken mit 4 langen Unterrichtsstunden (à ca. 1 Stunde) und mehreren kürzeren Abschnitten für Beobachtungen und zum Austausch.
Frage: Kann man in der 2. Klasse zu exakteren, "wissenschaftlicheren" Schlussfolgerungen kommen? Folgende Schwierigkeiten sind aufgetreten:
- Die erste vorgeschlagene Ausgangssituation (trocknende Wäsche) wurde zugunsten der zweiten (Wasserpfützen auf dem Schulhof) aufgegeben, weil letztere einen einfacheren Übergang zu den Versuchen in der Klasse ermöglicht. Es ist leichter für die Schüler, das Wasser in den Pfützen zu sehen, als das Wasser in einem nassen Kleidungsstück.
- Es ist schwierig, alle Ausgangshypothesen experimentell zu überprüfen.
- Es gibt Schwierigkeiten bei der Versuchsdurchführung aufgrund der hohen Schülerzahl.
- Es gibt Schwierigkeiten wegen des unterschiedlichen Kenntnisstandes der Kinder.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023