Die Zersetzung der Blätter
Autoren: | |||
Publikation: | 1.1.1997 | ||
Lernstufe: | 2 | ||
Übersicht: | Merkmale des Lebenszyklus der Laubbäume. Sich klar werden, dass die Blätter sich zersetzen und nicht verschwinden. Ihre Rolle im Wald verstehen. | ||
Angestrebte Kenntnisse: |
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Wortschatz: | Zersetzung, Humus | ||
Material: |
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris | ||
Bewertung: |
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Wissenschaftliche Grundkenntnisse
Der Zyklus der Laubbäume führt im Laufe eines Jahres zu verschiedenen Veränderungen. Im Herbst beobachtet man, dass die Blätter von den Bäumen fallen. Mit der Zeit zersetzen sie sich. Die Zersetzung von tierischem und pflanzlichem Material auf dem Boden führt zur Bildung organischen Materials, dem Humus.
Abb. 1: Blätterhaufen im Herbst
Pädagogische Vorgehensweise
Ausgangssituation
Im Herbst fallen die Blätter auf den Boden. Einige Monate später sind sie verschwunden. Der Gärtner im Park sammelt die abgestorbenen Blätter ein und bringt sie auf einen Haufen in einer Ecke des Gartens. Im Sommer sieht man sie nicht mehr.
Hypothesen der Schüler
- Sie fliegen weg, sie lösen sich auf.
- Der Gärtner hat sie in der Zwischenzeit in den Müll geworfen.
- Sie werden in ganz kleine Stücke zermahlen, zerstoßen, geschnitten und lösen sich auf.
- Sie verrotten, werden ganz schwarz und wandeln sich in Erde um.
- Sie werden von den Tieren gefressen.
- Sie werden vom Regen zerstört.
- Im Klassenraum würde nichts passieren. Sie müssen draußen sein.
Von den Schülern vorgeschlagene Versuche
- Blätter in zwei geschlossene Behälter legen: einer draußen, einer im Klassenraum. Regelmäßig beobachten.
- Frische Blätter und Blätter, die schon seit langem abgefallen sind, benutzen.
- Die Blätter klein hacken, in einen geschlossenen Behälter füllen und warten. Beobachten.
- Die Blätter in einen Behälter legen und mit Erde mischen. Beobachten.
- Die Blätter in einen Behälter legen und oft gießen. Beobachten.
- Wasser, Erde und Blätter gleichzeitig verwenden.
Von den Schülern durchgeführte Versuche
Für jeden Versuch werden zwei Behälter benutzt, damit Vergleiche möglich sind.
- Versuch 1: Zwei Behälter, die mit gerade heruntergefallenen Blättern gefüllt sind. Deckel auflegen; einen Behälter draußen aufstellen, den anderen drinnen.
- Versuch 2: Ein Behälter wird mit frisch heruntergefallenen Blättern gefüllt, der andere mit Blättern, die begonnen haben schwarz zu werden. Deckel auflegen.
- Versuch 3: Ein Behälter wird mit zerhackten Blättern gefüllt, der andere mit nicht zerhackten Blättern.
- Versuch 4: Ein Behälter wird mit einer Mischung aus Blättern und Waldboden gefüllt, ein anderer nur mit Blättern. Deckel auflegen.
- Versuch 5: Zwei mit Blättern gefüllte Behälter. Einen der beiden Behälter (immer denselben) regelmäßig gießen.
- Versuch 6: Ein Behälter wird mit einer Mischung aus Erde und Blättern gefüllt, der andere nur mit Blättern. Beide Behälter regelmäßig, aber nicht stark gießen.
- Versuch 7: Zwei mit Blättern gefüllte Behälter. Den Inhalt eines der Behälter erhitzen (und einige Minuten kochen lassen). Es wird regelmäßig beobachtet, wie sich der Zustand der Blätter verändert und ob Elemente auftauchen, die am Anfang nicht sichtbar waren (Schimmel, Tiere usw.).
Organisation des Unterrichts
Je nach Aktivität arbeiten die Kinder im Klassenverband, in Gruppen oder individuell.
Versuchsheft
Es werden täglich Arbeitsblätter ausgefüllt. Sobald die verschiedenen Gründe für die Zersetzung von Pflanzenmaterial nachgewiesen bzw. formuliert werden können, erfolgt die gemeinsame Auswertung: zersetzende Lebewesen (Mikrofauna, Pilze, Bakterien), schmarotzende Tiere oder Pflanzen, Einfluss von Feuchtigkeit und Wärme, keine Veränderung der Inhalte.
Den Kindern mitteilen, ob die Arbeitsblätter einzeln oder von der ganzen Gruppe ausgefüllt werden sollen. Welche Form soll die gemeinsame Niederschrift haben? Soll sie an die Tafel geschrieben oder diktiert werden?
Beurteilung
Beurteilen kann man die Schüler, indem man beobachtet, wie sie ihren Versuch aufbauen und ihn durchführen, und wie sie ihre Erfahrungen und Ergebnisse in ihr Versuchsheft schreiben.
Kommentar der Lehrerin
Wenn bereits früher naturwissenschaftliche Versuche durchgeführt wurden, kann dies sehr nützlich sein, da die Schüler dann bereits mit der Trennung der untersuchten Variablen vertraut sind.
Der Versuch kann mehrere Monate dauern, und in den ersten 15 bis 20 Tagen sind kaum Veränderungen festzustellen.
Dass auch die Temperatur als Parameter verwendet werden sollte, wurde vorgeschrieben; ebenso wurde der Versuch vorgeschrieben, der ein "steriles" Milieu voraussetzt; Letzteres ist den Kindern unbekannt.
Achtung: Feuchtigkeit und Hitze bewirken nicht direkt, dass sich das Pflanzenmaterial zersetzt. Sie ermöglichen jedoch die Entwicklung bzw. die Aktivität von schmarotzenden Pflanzen, Tieren oder Bakterien, die sich von diesen Pflanzen(teilen) ernähren.
Diese Versuche erlauben ein erstes Verständnis des Begriffs Zersetzung, aber die Bedeutung der Lebewesen bei dieser Zersetzung ist nicht ersichtlich.
Exkursionen, Ergänzungen
Diese Unterrichtseinheit kann durch die Beobachtung von Waldboden und seinen verschiedenen Bestandteilen ergänzt werden. Dadurch wird das Vorhandensein tierischen und pflanzlichen Materials im Humus deutlich. Weiterhin kann der Begriff Ökosystem angesprochen werden sowie der Bau eines Terrariums ins Auge gefasst werden.
Abb. 2: Bunte Bäume im Herbst
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023