Die Hand, die Handbewegung, der technische Gegenstand
Autoren: | MJENR/DESCO und französische Académie des sciences/La main à la pâte | ||
Publikation: | 1.5.2005 | ||
Lernstufe: | 1 | ||
Übersicht: | In diesem Projekt werden technische Geräte erkundet und ausprobiert, um erst Traubensaft und anschließend Apfelsagt herzustellen. | ||
Dauer: | 6 Unterrichtsstunden | ||
Material: |
Für eine Gruppe von 7 bis 8 Kindern:
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris | ||
Bewertung: |
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Einleitung
Man beobachtet bei Kindern eine wahre Faszination für technische Gegenstände. Drückt man 3 bis 6-jährigen Kindern Taschenlampen, Schlösser und Schlüssel, eine Salatschleuder, Wasserhähne, Kassettenspieler, eine Passiermühle oder Ähnliches in die Hand, stellt man fest, dass sie sofort Lust haben, mit diesen Gegenständen herumzuhantieren.
Man beobachtet auch, dass ein einzelnes Kind für seine eigenen Entdeckungen die Entdeckungen der anderen mit einbezieht: Es versucht, einen Gegenstand zum Laufen zu bringen, nimmt dann einen zweiten, beobachtet, wie ein anderes Kind, das sich pfiffiger anstellt, es schafft, den ersten Gegenstand erfolgreich zu benutzen, und probiert es selbst noch einmal aus.
Besonders interessant sind Gegenstände, die zu Hause nicht benutzt werden dürfen. Die möglichen Risiken, die Verknüpfung mit der Welt der Erwachsenen und die Überschreitung von Verboten sind gewiss Gründe für die Motivation und die Begeisterung der Kinder. Das Herumhantieren mit solchen Gegenständen verlangt manchmal besondere Vorsichtsmaßnahmen; den Kindern werden die Risiken sorgfältig erklärt. Den Eltern muss man das Projekt natürlich erklärt haben, bevor man es mit den Kindern beginnt.
Abb. 1: Ein Kind füllt Obst in eine kleine Weinpresse.
Einige Gesichtspunkte für technologische Arbeiten
Die Welt der Gegenstände entdecken, Erziehung zur Vorsicht
Das Experimentieren mit Gegenständen unter Anleitung der Erzieherin ist alles andere als eine rein manuelle Tätigkeit. Es fördert das Nachdenken und bietet dem Kind die Möglichkeit zu erfassen, wie Gerät und seine Einzelteile funktionieren.
Wenn verschiedene technische Gegenstände in alltäglichen Situationen verwendet werden (in der Schule, beim Essen und Kochen, beim Miteinanderkommunizieren, spielen usw.), werden ihre Funktionsweisen entdeckt und die Sicherheit und Geschicklichkeit des Benutzers entwickelt. Solche Situationen sind auch geeignet, um einfache Fragen zu beantworten: Wozu dienen diese Gegenstände? Wie werden sie benutzt? Woher kommen sie? In manchen Fällen kann ein Kind lediglich nachahmen, was es noch nicht auszudrücken vermag. Die Erzieherin hilft, genauere Handbewegungen zu machen und die dazu passenden Wörter zu finden, damit das Kind letztendlich das sagen oder darstellen kann, was es begriffen hat.
Das Ziel dieser Experimente beschränkt sich darauf, dass das Kind sich bewusst wird, wofür ein Gegenstand benutzt wird und aus welchen Einzelteilen es aufgebaut ist. Es stellt fest, ob ein Gegenstand funktioniert oder nicht (die methodische Untersuchung der Funktionsweise eines Gegenstands und der häufigsten Pannenursachen findet erst in der Grundschule statt).
Auch die Anfertigung von Geräten trägt wesentlich zu dieser ersten Entdeckung der Welt der Technik bei.
Im Laufe des Projektes kann Folgendes erforscht werden:
- das Zusammenbauen und Auseinandernehmen von Gegenständen (Baukästen, Modellbau, ...);
- batteriebetriebene Geräte, z. B. Taschenlampen, Spielzeug, Tonbandgeräte usw. (aus offensichtlichen Sicherheitsgründen zeigt man den Kindern, wie sie diese Geräte von denen unterscheiden können, die mit Strom aus der Steckdose betrieben werden);
- programmierbare/ferngesteuerte Gegenstände.
Sich der Risiken bewusst zu werden, spielt bei diesen Tätigkeiten eine wichtige Rolle. Risiken gibt es an vielen Orten:
- Gefahren auf der Straße (Fußgänger und Fahrzeuge);
- Risiken im vertrauten Umfeld (gefährliche Gegenstände und giftige Substanzen) oder (größere) Risiken in der entfernteren Umgebung.
Es gilt, folgende Kenntnisse und Kompetenzen zu erweitern:
- Gesten/Handgriffe erlernen, passend zur Funktionsweise des benutzten technischen Gegenstands.
- Die Tätigkeiten, die Handbewegungen und die Bestandteile des technischen Gegenstands in Worte fassen.
- Die für eine bestimmte Aufgabe geeignetsten Geräte auswählen. Die Geräte vergleichen und die Auswahl begründen.
- Sich der Leistung/Funktion eines Geräts bewusst werden.
- Die für die Durchführung eines Projekts geeigneten Werkzeuge und Materialien bestimmen.
- Tätigkeiten schematisieren und wieder "entschlüsseln". Eine persönliche "Niederschrift" und eine technische Anleitung erstellen (mit Hilfe der Erzieherin).
Das Kind als Benutzer technischer Gegenstände
Dieser Einstieg ist besonders bei 3- bis 5-jährigen Kindern angebracht. Küchengeräte werden in Kindergarten und Vorschule häufig verwendet. Weil man aber befürchtet, das Kind werde sich langweilen, wird in der Regel, um möglichst schnell zu einem Ergebnis zu kommen, direkt das passendste Gerät eingesetzt und dem Kind gezeigt, wie man dieses am besten bedient. Sicherlich macht diese Methode dem Kind Spass. Wenn man ihm jedoch die Gelegenheit gibt, sich heranzutasten, die Gegenstände auszuprobieren, zu vergleichen, sie nach dem, was man damit machen kann, auszusuchen, bringt das dem Kind viel mehr, insbesondere was die technologische Erziehung sowie die Entwicklung der Sprache und des Verhaltens angeht.
Vom Gegenstand zum Projekt
Eine Reihe von technischen Gegenständen können in der "Forschungsecke" zur Verfügung gestellt werden. Am Anfang wird man den Kindern keine besonderen Anweisungen erteilen, was ihnen ermöglicht, sich mit den Gegenständen vertraut zu machen. Für die Erzieherin ist es die Gelegenheit, die Reaktionen der Kinder zu beobachten.
Man kann zum Beispiel, neben anderen Küchengeräten, Reiben nehmen, die man erst einmal "trocken" betreibt. Wenn man sich aber vorstellt, man wolle Käse reiben, tauchen gleich mehrere technische Probleme auf: Was kann gerieben werden? Wie macht man das? Wie koordiniert man die Handbewegungen, um das Gerät so geschickt wie möglich zu bedienen. Wie ist das zum Beispiel bei einem Hobel? Was bewegt sich, das Stück Käse oder der Hobel? In welche Richtung schiebt man das Stück Käse? Wenn man eine sich drehende Reibe nimmt, in welche Richtung dreht man die Kurbel? Wie hält man die Reibe? Welche Art Reibe ist für eine bestimmte Aufgabe besser geeignet? (Je nachdem, wie fein das Geriebene sein soll, oder je nachdem, was man reibt: Käse oder Karotten, usw.)
All diese Fragen werden im Laufe der Untersuchungen auftreten, indem das tatsächliche Ergebnis mit dem erwarteten Ergebnis verglichen wird. Einige Kinder werden diesen Vergleich spontan anstellen, während die Erzieherin den anderen im passenden Augenblick auf die Sprünge helfen muss, nicht zu früh, um das Erforschen nicht zu behindern, aber auch nicht zu spät, wenn das Interesse am Thema bereits verloren gegangen ist.
Man wird hier den Begriff der "Reibe" herausarbeiten, den man auch in anderen technischen Gegenständen (Gemüsereibe) und Werkzeugen (Holzraspel oder -hobel) wiederfindet.
Auch Missgeschicke sind fruchtbare Gelegenheiten, um die Beziehung zwischen Gerät (Reibe, Kurbel) und Funktion (Zerkleinern, Drehen) zu erläutern.
Vom Projekt zu den Geräten
Es ist das Vorhaben, etwas zu machen, herzustellen oder zu erzeugen (Traubensaft zum Beispiel, oder "Mehl aus Weizen", "Wind, um das Segelboot anzutreiben", "Löcher in Pappe oder Holz", "Haselnüsse knacken" usw.), das die Kinder dazu bringt nach Geräten zu suchen, diese zu vergleichen und die geeignetsten auszuwählen.
Das Kind als Hersteller eines technischen Gegenstands oder eines Produkts
Hier kommt die Tätigkeit vor dem Nachdenken, da es für jüngere Kinder schwierig ist, sich einen Gegenstand auszudenken, bevor man ihn anfertigt.
Das Kind stellt sich einen Gegenstand (Karussell, Boot, Auto, ...) bzw. ein Produkt (Brot, ...) zunächst vor und macht dann mit Hilfe des ihm zur Verfügung stehenden Materials ein erstes Modell, einen ersten Versuch, der wiederum infrage gestellt, verbessert und geändert wird, bis das gewünschte Endergebnis erreicht ist. Dieses Endprodukt, das häufig sehr von der anfänglichen Vorstellung abweicht, soll, wenn auch nicht perfekt, funktionieren.
Sukzessive Verbesserungen bei der Herstellung sind nur dann möglich, wenn auf verschiedene Hilfen zurückgegriffen werden kann: andere Gegenstände, die Hilfe einer Spezialistin, die Zuhilfenahme einer technischen Anleitung oder eines Sach- oder Fachbuchs usw.
Diese tastende Annäherung an Entwurf und Anfertigung führt das Kind dazu, sein ursprüngliches Vorhaben zu überdenken, und im Grunde genommen Schritt für Schritt ein "Lastenheft " zu erstellen.
Das Kind im Dialog mit einem Fachmann oder einer Fachfrau
[D]Abb. 2: Wie Kinder sich mit Fachmännern oder Fachfrauen austauschen können.
Ideal ist es, wenn die Produktionsstätten (Kelterei, Bäckerei, Töpferei usw.) besichtigt werden, bevor man in der Klasse mit der Herstellung ähnlicher Produkte beginnt. Es kann aber auch interessant sein, die Reihenfolge umzudrehen: Ein Kind stellt zunächst ein Produkt her (Brot, Tontöpfe, ...), über den Umweg des Herantastens, des Infragestellens, und mit den Mitteln, die ihm im Rahmen der Schule zur Vefügung stehen, und besucht anschließend eine Person, die ein solches Produkt fachmännisch herstellt. Die Besichtigung einer Produktionsstätte gewinnt dadurch einen ganz anderen Stellenwert. Es ist auch die Gelegenheit, durch Fragen an den "Fabrikanten", den gesellschaftlichen Hintergrund einer solchen Produktionsstätte zu verstehen.
Nehmen wir das Beispiel der "Brotherstellung": Nachdem sie in der Schule Brot gebacken haben, wissen die Kinder, dass man einen Teig machen muss, den man gehen lässt, in Portionen teilt und backt. Beim Befragen der Bäckerin haben die Kinder alle diese Herstellungsschritte im Kopf: "Wie stellt die Bäckerin ihren Teig her? Benutzt sie dazu auch eine große Schüssel? Hat sie Helferinnen, um den Teig mit der Hand zu kneten, wie wir es getan haben?"
Ein Beispiel – die Herstellung von Traubensaft mit 4- bis 5-Jährigen
Wer in einem Weinanbaugebiet wohnt, kann dieses Projekt nach der Besichtigung eines Weingutes zur Zeit der Weinernte und nach der Erkundung einer professionellen Weinpresse durchführen. In anderen Gegenden kann das Projekt im Anschluss an Überlegungen zur Herkunft von Nahrungsmitteln (Kartoffeln, Milch, Nudeln, Saft, ...) durchgeführt werden.
Das Projekt besteht aus sechs Aktivitäten unterschiedlicher Länge. Der zweite Teil der Aktivität 4 erfordert mehrere Arbeitsschritte und wird in mehrere zeitlich getrennte Abschnitte gegliedert: Entdeckung von technischen Anleitungen, Zeichnen, Auswahl, Schematisieren).
Möglicher Ablauf des Projektes
Aktivität | Ziel | Sprachliche Arbeit | Angestrebte Kenntnisse und Fähigkeiten |
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Aktivität 1 Traubensaft herstellen – erste Versuche |
Die Trauben werden mit den Fingern und den Kindern bekannten Geräten zerdrückt. | Dinge und Handgriffe benennen (Trauben, Beere, zerdrücken usw.). |
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Aktivität 2 Mit Küchengeräten |
Saft mit Hilfe verschiedener gebräuchlicher Küchengeräte, die unterschiedlichen Zwecken dienen, herstellen. |
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Aktivität 3 Mit einer Weinpresse |
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Aktivität 4, 1. Teil
Eine Traubenpresse herstellen. |
Ein technisches Gerät entwerfen und anhand des zur Verfügung gestellten Materials herstellen. |
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Die Funktionen einer Traubenpresse bestimmen und die für den Bau notwendigen Materialien zusammentragen. |
Aktivität 4, 2. Teil
Technische Anleitung |
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Aktivität 5
Apfelsaft herstellen – gar nicht so einfach! |
Gelerntes erneut anwenden, um Saft aus anderem Obst herzustellen, aus Äpfeln zum Beispiel. |
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Die bereits bekannten und für geeignet befundenen Geräte in einem neuen Kontext ausprobieren; die Ursachen für das Scheitern der Apfelsaftherstellung mit einer Traubenpresse suchen. |
Aktivität 6
Suche nach Lösungen |
Suchen, ausprobieren: Die Kinder überlegen sich, welche Geräte wohl für diese Aufgabe am besten geeignet sind. Sie probieren diese Geräte aus und überlegen sich gegebenenfalls andere Herstellungsverfahren. | Sich auf seine eigenen Erfahrungen stützen, um effizient zu handeln. |
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Diese Arbeit wird in Lernateliers mit 7 bis 8 Kindern durchgeführt. Sie verlangt die ständige Anwesenheit der Erzieherin, die alle Gruppen abwechselnd betreuen muss. Die Zeiten des Austauschs unter den verschiedenen Gruppen beeinflussen selbstverständlich den Ablauf der einzelnen Aktivitäten, die dementsprechend nicht für alle Gruppen absolut identisch ausfallen werden.
Aktivität 1: Mit den Fingern
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Ziele:
- Die Kinder dazu animieren, Fruchtsaft herzustellen.
- Ihnen durch verschiedene Versuche bewusst machen, dass sie diese Aufgabe "Fruchtsaft herstellen" schaffen können, sie sich aber überlegen müssen, wie sie das am effizientesten hinbekommen.
- Es soll eine Projektarbeit werden: Zunächst haben die Kinder Spaß daran, die Trauben mit ihren Fingern zu zerdrücken. Dann suchen sie unter Anleitung der Erzieherin nach Gegenständen im Klassenraum, mit denen sie die Trauben zerdrücken könnten.
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Material:
- Weintrauben, Teller und Gegenstände aus dem Klassenraum
Die Kinder bekommen Weintrauben und werden aufgefordert, daraus Saft herzustellen. Nach anfänglichem Zögern bei einigen Kindern haben sie echten Spaß an dieser Aufgabe.
Bei dieser Arbeit ist es wichtig, dass die Kinder erstmal etwas mit den Trauben tun. Es ist dann die Aufgabe der Erzieherin, die Kinder nach und nach dazu zu bringen, sich Fragen zu stellen: "Wie soll man den Saft auffangen? Ist der Saft, den wir gemacht haben, von zufriedenstellender Qualität?"
Das Zerdrücken erfolgt zunächst mit den Fingern (Abb. 3). Sehr bald taucht die Frage nach dem Auffangen des Saftes auf, mit einem Teller oder einem anderen Gefäß?
Die Erzieherin fordert die Kinder dann auf, andere Gegenstände aus dem Klassenraum zu benutzen, zum Beispiel aus der Küchenecke (Nudelholz, Messbecher, ...). Sie muss zulassen, dass die Kinder die Geräte anders verwenden, abweichend von ihrem sonstigen Gebrauch. Diese aktive Phase des Tuns ist meistens ein großer Erfolg, weil die Kinder dabei ein "spürbares Vergnügen" am Umwandeln von Materie haben. Die Erzieherin muss nun einen Schritt weitergehen und die Kinder dazu führen, das tatsächliche mit dem erwarteten Ergebnis zu vergleichen, um Reaktionen wie bei Nicolas zu provozieren: "Mit dem Messbecher bekommt man alles vermischt, die Kerne, den Saft und die Haut" (Abb. 4).
Abb. 3: Mit den Fingern zerdrücken.
Abb. 4: Mit einem Messbecher zerdrücken.
Aktivität 2: Mit Küchengeräten
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Ziele:
- Die unterschiedlichen Geräte ausprobieren und für jedes die richtigen Handbewegungen für einen korrekten Einsatz herausfinden. Diese Erkundung erfolgt durch Herantasten, Nachahmen und Ausprobieren. Wenn die Kinder steckenbleiben, weist die Erzieherin auf die Probleme hin ("Worauf soll man drücken? In welche Richtung wird die Kurbel gedreht? Wo kommen die Trauben rein?") und fordert sie auf, sich gegenseitig zu helfen, um weiterzukommen. Erst durch die Gegenüberstellung mit der Wirklichkeit und durch das Lösen einer Reihe von Problemen entdecken die Kinder die Freude, die das Bedienenkönnen eines technischen Geräts mit sich bringt.
- Die Geräte nach ihrer Eignung beurteilen, guten Saft in genügender Menge zu gewinnen. Diese Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Geräte kommt nicht spontan zustande, sie muss von der Erzieherin angeregt werden.
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Material:
- Weintrauben, Teller, Salatschleuder, Zitronenpresse, Knoblauchpresse, Pommes-frites-Schneider, Stößel, Passiermühle (Flotte Lotte) mit grober und feiner Lochscheibe, Reibe mit Kurbel.
Zunächst werden die Geräte ausprobiert. Die Kinder suchen durch Herantasten nach den passendsten Handbewegungen. Oft sind Kinder versucht, genau das Gerät auszuprobieren, das in den Händen eines anderen Kindes gut funktioniert. Wenn sie es dann selbst in den Händen haben, stellt sich jedoch die Handhabung viel heikler heraus. Die Kinder beginnen, einander zu helfen; wenn nicht, sollte die Erzieherin sie dazu ermuntern.
Mit einigen Geräten kann man sich verletzen, wenn man sie nicht vorsichtig benutzt. Sich dieser Risiken bewusst zu werden, trägt in dieser Situation zur Sicherheitserziehung bei.
Die aktive Phase des Ausprobierens wird von einer Phase des Nachdenkens abgelöst, bei der die zur Herstellung von Traubensaft geeignetsten Geräte ausgewählt werden. Die Erzieherin fordert die Kinder auf, das erzielte Ergebnis zu betrachten und mit dem erwarteten Ergebnis zu vergleichen. Sie sollen begründen, weshalb sie bestimmte Geräte ausgewählt haben.
Mit dem Stößel wird "alles vermischt: das Fruchtfleisch, die Kerne, der Saft und die Haut". Mit dem Pommes-frites-Schneider "hat man auf dem Teller nur Saft, aber nicht viel". Mit der Zitronenpresse und der Salatschleuder "geht es nicht". Mit der Knoblauchpresse "hat man nur Saft auf dem Teller, aber man steckt nur eine Beere auf einmal hinein". Mit der Passiermühle und der groben Lochscheibe "kann man eine ganze Traube hineintun, aber alles kommt vermischt raus, das Fruchtfleisch, die Kerne, die Haut und der Saft". Wenn man bei der Passiermühle die feine Lochscheibe einsetzt, "kann man eine ganze Traube hineintun, man erhält nur Saft auf dem Teller".
Am Ende der Diskussion gewinnt die Passiermühle mit der feinen Lochscheibe den Preis für die beste Leistung.
An einer solchen Projektarbeit können auch die Eltern teilhaben, die der Klasse eventuell ein noch geeigneteres Gerät leihen können: eine kleine Weinpresse für den Hausgebrauch oder einen Entsafter zum Beispiel.
Abb. 5: Mit dem Stößel oder dem Pommes-frites-Schneider arbeiten.
Aktivität 3: Mit einer Weinpresse
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Ziele:
- Die Funktionsweise eines Geräts entdecken, das üblicherweise eingesetzt wird, um diese Art von Aufgaben (Herstellung von Traubensaft) zu erledigen.
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Material:
- Eine Weinpresse für den Hausgebrauch (eventuell von einer Familie ausgeliehen) [1]
Die auseinandergenommene Weinpresse wird den Kindern präsentiert. Sie sollen versuchen, sie wieder zusammenzubauen, sodass sie funktionieren kann. Die Erzieherin begleitet den Vorgang mit den passenden Worten, um den Wortschatz der Kinder zu erweitern. Die technische Überlegenheit dieses Gerätes im Vergleich zu anderen (Schnelligkeit, Menge, Qualität) wird schnell festgestellt.
Abb. 6: Die Weinpresse im Einsatz
Aktivität 4: Selbst eine Traubenpresse herstellen
Erst entwerfen, dann ausführen
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Ziele:
- Die gewünschten Funktionen des zu bauenden Gerätes heruasfinden und nach geeignetem Material suchen.
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Material:
- Verschiedene Schachteln (Camembert-Schachteln, leere Quarkbecher, Aluminiumdosen usw.), kleine Abtropfsiebe für Frisch- oder Ziegenkäse, Holzscheiben und -stangen, verschiedene Holzstücke, Holzleim, Hammer
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Aktivitäten, in denen das Handeln vor dem Nachdenken kam, ist es bei dieser Arbeit wichtig, erst zu überlegen. Es müssen die gewünschten Funktionen (Zerdrücken und Filtern) ausgemacht werden, bevor es an die Herstellung des Geräts gehen kann.
Auch hier nähert man sich der Lösung wieder tastend. Man muss die richtigen Gegenstände auswählen, einen Stößel anfertigen (zum Zerdrücken) und eine Schachtel oder Dose als Filter (zum Auffangen des Saftes) entwerfen. Die Rolle der Erzieherin ist auch hier wieder sehr wichtig, da sie die Kinder dazu bringen soll, ihre Handlungen zu begründen, Probleme zu identifizieren und nach Lösungen zu suchen.
Diese Erkundung kann mit nur einem Teil der Kinder erfolgen. Diese Gruppe führt hinterher das Ergebnis ihrer Versuche den anderen (jüngeren?) Kindern vor, bevor das Gerät (während der nächsten Aktivität) gebaut wird.
Abb. 7: Von den Kindern gebaute Traubenpresse
Eine technische Anleitung erstellen
Das Bedürfnis, das eigene Können anderen, zum Beispiel den Eltern, mitzuteilen, liegt dieser Aktivität zugrunde.
Es ist wünschenswert, dass die Kinder vor Beginn der Aktivität mit dem schriftlichen Erstellen einer "technischen Anleitung" vertraut gemacht wurden. Man kann dann mit Hilfe von Kinderzeichnungen gemeinsam die technische Anleitung für die Traubenpresse erstellen:
- Es werden die verschiedenen Handgriffe festgehalten ("Man gibt die Trauben in die Dose mit den Löchern, man stellt diese durchlöcherte Dose in den großen Behälter und zerdrückt mit dem hergestellten Stößel").
- Die Arbeit wird aufgeteilt, es werden drei Gruppen gebildet. Jede Gruppe darf sich eine der drei abzubildenden Tätigkeiten aussuchen. Jedes Kind aus einer Gruppe stellt eine Zeichnung her. Die Zeichnungen aller Kinder der drei Gruppen werden von der Erzieherin an die Wand gehängt. Es wird kommentiert, argumentiert und eine begründete Auswahl der zu übernehmenden Darstellungen getroffen (Abb. 8).
- Man kann sich jetzt eine Schematisierung ausdenken, um das Blatt mit der technischen Anleitung zu erstellen. Gegebenenfalls schlägt die Erzieherin ein bestimmtes Schema vor, wenn die Kinder selbst dazu noch nicht imstande sind (Abb. 9).
Abb. 8: Die Arbeitsschritte, wie sie ein Kind darstellt
Aktivität 5: Apfelsaft herstellen
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Ziele:
- Erworbenes Wissen und Können erneut einsetzen und eine Situation analysieren, um ein Problem zu lösen.
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Material:
- Äpfel, die Weinpresse und die in der Aktivität 2 zur Verfügung gestellten Geräte.
Wenn die Kinder aufgefordert werden, Saft aus anderen Früchten herzustellen, sind sie natürlich versucht, das Gerät zu benutzen, das bei der Herstellung von Traubensaft am besten funktioniert hat. Leider ist die Traubenpresse ungeeignet! (Abb. 10).
Der Misserfolg führt zum gemeinsamen Nachdenken: Die Äpfel sind zu dick, man muss sie zuerst reiben, um daraus Saft gewinnen zu können. Der Erfolg dieser Aktion verschafft den Kindern eine große Genugtuung.
Abb. 9: Von der Erzieherin erstellte technische Anleitung
Abb. 10: Herstellung von Apfelsaft
Weitere nützliche Quellen:
DVD/Video: Ein Weinjahr von Thomas Struck: Der Werdegang des Weins von der Rebe, in den Keller bis zum Glas.
Fußnoten
1: Wenn man keine Weinpresse zur Verfügung hat, kann man sich mit einem Videofilm oder einem Sachbuch mit entsprechenden Illustrationen behelfen.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023