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Homepage > Aktivitäten > Technologie > Technische Gegenstände > Die al-Dschazari-Pumpe

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Projekts

Wie holt man Wasser aus dem Fluss? – Die al-Dschazari-Pumpe

Autoren:
Publikation: 21.5.2012
Lernstufen: 23
Übersicht:
  • Zahnräder übertragen Drehbewegungen.
  • Eine Kurbel-Pleuel-Vorrichtung übersetzt eine Dreh- in eine gradlinige Bewegung.
Material:
  • Wannen
  • Wasser
  • flexible Schläuche und dazu passende Plastik-T-Stücke und Absperrventile
  • Spritzen
  • einen Technikbaukasten (k’nex, Fischer Technik oder Ähnliches)
  • Holzstäbchen oder Holzspieße
  • Kartonscheiben (vom Durchmesser des Spritzenzylinders)
Herkunft: La main à la pâte, Paris. Diese Unterrichtseinheit ist Teil des thematischen Projektes "Ent­deckungen in arabischen Schriften des Mittelalters", das auch als Buch erschienen ist: "Les découvertes en pays d'Islam", heraus­ge­geben von Ahmed Djebbar, Cécile de Hosson und David Jasmin, Verlag Le Pommier, 2009
Bewertung:
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Einführung

Von alters her haben Menschen mit viel Fantasie über die Möglichkeiten der Bewässerung ihrer Felder nachgedacht, zahlreiche Ideen wurden verwirklicht. Eine Möglichkeit ist, das Wasser aus den Flüssen mit Hebewerken anzuheben und durch Kanäle, manchmal über sehr weite Strecken, zu den Feldern zu leiten. Unser Wissen über die Entwicklung von Be­wässerungsvorrichtungen im Mittelalter stammt zu einem großen Teil aus arabischen Tex­ten. Wir wollen in dieser Unterrichtseinheit ein Pumpwerk untersuchen, das in der Überlie­ferung zum ersten Mal in einer berühmten Beschreibung von 50 technischen "Kunst­stü­cken" auftaucht, in einem kunstvoll illustrierten Kodex (Buch der sinnrei­chen mechani­schen Vorrichtungen), den Scheich Badi al-Zaman Abu al-Izz ibn Ismail ibn al-Razzaz al-Dschazari (1136–1206) im heutigen Diyarbakir (Türkei) anfertigte (oder anfertigen ließ). Die älteste überlieferte Kopie des Werks wird im Topkapi-Museum in Istanbul aufbewahrt [1, 2]

Abbildung der
al-Dschazari-Pumpe aus dem Kitab fi marifat al-hiyal al-handasiyya

Abb. 1: Von al-Dschazari entworfene Pumpe (aus seinem Buch "Kitab fi ma crifat al-ḥiyal al-handasiyya" ["Buch des Wissens von sinnreichen mechanischen Vorrich­tungen"])

Die Unterrichtseinheit gliedert sich in vier Teile. In der ersten Unterrichtsstun­de eignen sich die Schüler die Problemstellung an: "Wie kann man Wasser aus einem Fluss hoch­befördern?" In den beiden folgenden Stunden werden zwei entscheidende Komponenten eines "Pumpwerks" untersucht – getrennt von­einander, um die Schüler nicht mit allzu viel Lernstoff auf einmal zu überfrach­ten. Einerseits wird die Hydrostatik des Ansau­gens/Ausstoßens behandelt, andererseits die Mechanik der Bewegungsübertragung und -übersetzung. (Abb. 2). Im 4. Teil werden die beiden Elemente miteinander in Verbin­dung ge­bracht und die Funktionsweise des Ganzen untersucht, um den Pumpmecha­nis­mus zu verstehen.

Darstellung der
Funktionsweise der al-Dschazari-Pumpe

Abb. 2: Funktionsweise der al-Dschazari-Pumpe

Einleitende Aktivität

Wir erfinden eine Geschichte, die sich ausschmücken lässt: Ein Geschwister­paar, das Mädchen Fadila und der Junge Nabil, muss aus irgendeinem Grund stundenlang durch die Mittagshitze in einem südlichen Land wandern. Sie kommen an einen Fluss. Fadila lässt sich vollkommen erschöpft oben auf der Uferböschung im Schatten eines Baumes nieder, Nabil stürzt sich, auch weil er die fast leere Wasserflasche wieder füllen will, runter zum Fluss, taucht erst einmal kurz unter oder spritzt sich nass. Versucht auch, im Wasser stehend, mit kreisenden Armbewegungen das kühle Nass bis zu seiner Schwester zu befördern, was ihm aber nicht gelingen will. Nachdenklich fragt er sich, wie er es denn anstellen könne, Fadila oben auf der Böschung mit einer ausgiebig kühlenden Dusche aus dem Fluss zu beglücken. Dies könnte sich zum Beispiel an einen der Flüsse ereignen, die im türkischen Taurusgebirge entspringen und hunderte, ja tausende von Kilometern durch andere Länder und mancherorts sehr trockene Landstriche fließen. Seit jeher mussten sich Menschen in diesen Ländern darüber Gedanken machen, wie sich Wasser aus dem Fluss "selbsttä­tig" auf höher gelegenes Land bringen lässt, und das lange bevor es Motor­pumpen gab. Zum Beispiel auch in der Gegend von Diyarbakir am oberen Lauf des Tigris.

Die Schüler nehmen Nabils Fragestellung auf, verstehen auch bereits, dass sie die folgenden Stunden bestimmen wird, werden jedoch als Erstes mit der Frage konfrontiert: "Was würdet ihr Nabil raten, der seine müde Schwester Fadila oben auf der Uferböschung mit einer Dusche erfrischen möchte?"

Diese einleitende Aktivität soll die Neugier der Schüler und die Lust am Fragen­stel­len wecken. Sie sollen sich (jeder für sich) ein geeignetes Verfahren aus­denken, mit dem man Wasser aus dem Fluss schöpfen kann, um höher gele­gene Felder zu bewässern.

In der weiter ausgeschmückten "Erzählung" können Hinweise vorkommen, die die Kinder auf Ideen bringen, die Erwähnung von Nabils kreisenden Armbewe­gungen mag als ein solcher gelten. Manche Schüler haben vermutlich Bilder von Wasserrädern im Kopf. Sie wissen, dass man mit dem Mühlenrad Wasser aus dem Fluss aufnehmen kann, aber sie haben Schwierigkeiten sich vorzustel­len, wie man das Wasser, bevor es wieder in den Fluss zurückfällt, auffangen könnte. Es gilt also herauszufinden, wie man das Wasser am oberen Ende vom Rad "wegstoßen" kann.

Nachdem alle ihre Ideen vorgebracht haben, kristallisiert sich heraus, dass die gesuchte Maschine einer doppelten Anforderung genügen muss: Sie muss das Wasser heben und sie muss es wegstoßen können und zwar selbsttätig und kontinuierlich.

Aktivität 1: Wasser heben durch Ansaugen und Ausstoßen

Die Schüler verfügen über mit Wasser gefüllte Wannen, eine Spritze, Schläu­che, T-Stü­cke und Absperrventile. Sie sollen herausfinden, wie man Wasser aus einem Gefäß, das auf dem Boden steht, in ein anderes Gefäß, das auf dem Tisch steht, pumpen kann. Ihnen ist klar, dass man Wasser ansaugen kann, aber nicht, wie man das angesaugte Wasser in das andere Gefäß bringen kann. Das Problem, das sich ihnen stellt, ist folgendes: Wie kann man bewerkstelli­gen, dass das auf eine bestimmte Höhe angesaugte Wasser oben bleibt? Anders ausgedrückt: Das Wasser ist oben, aber wie kriegt man es ins Gefäß? Man braucht eine weitere Vorrichtung. Die technische Fragestellung ist ihnen klar, und die Schüler überlegen sich Lösungen. Vielleicht hilft ja ein "Zwischen­reservoir", ein Gefäß (das sich oben befindet), in das das Wasser angesaugt wird und aus dem es anschließend nicht wieder zurückfließen kann.

Schülerzeichnung: wie
könnte eine Wasserpumpe funktionieren?

Abb. 3: Zeichnungen von Benjamin und Myriam (3. Klasse)

Eine von den Schülern entworfene Vorrichtung kann zum Beispiel so aussehen: Ein Schlauch mit einem Absperrventil V1, ein T-Stück, an das die Spritze an­geschlossen ist und ein zweiter Schlauch mit einem zweiten Absperrventil V2 (Abb. 3).

Foto und Schema
einer möglichen Pumpvorrichtung

Abb. 4: Mögliche Pumpvorrichtung

Die Vorrichtung arbeitet in zwei Arbeitsgängen: Zunächst wird das Wasser durch den ersten Schlauch in den Spritzenzylinder hochgezogen (1 und 2 in Abb. 4): Das Ventil V1 ist offen, V2 ist geschlossen. Dann wird V1 geschlossen und V2 geöffnet, und der Kolben der Spritze (3) heruntergedrückt, so dass das Wasser dahin gelangt, wo es hin soll (4).

Die Schüler erkennen: Je häufiger der Kolben der Spritze vor und zurück be­wegt wird, umso mehr Wasser wird befördert. Nun muss nur noch ein Weg gefunden werden, wie sich diese Bewegung ohne menschliches Zutun aus­führen lässt.

Aktivität 2: Eine Bewegung übertragen und umwandeln

In der vorherigen Aktivität sollte das Wasser aus einer Wanne in eine höher gelegene Wanne befördert werden. In der Erzählung ist jedoch die Rede von einem Fluss. Im Gegensatz zum Wasser im Becken gibt es im Fluss Strömung, die ein Rad antreiben kann. Von Wasserrädern war vorher schon einmal die Rede. Der Gedanke wird im Folgenden aufgegriffen.

Schritt 1: Umwandlung eine Rotationsbewegung in eine (lineare) Hin-und-her-Bewegung

Die Lehrerin erinnert an die in der letzten Stunde offen gebliebene Frage: Wie kann die Hin-und-her-Bewegung des Kolbens ohne menschliches Zutun be­werkstelligt werden? Sie kommt auf das von manchen schon angesprochene Wasserrad zurück. Sie erklärt, wie sich mit einem rotierenden Rad eine lineare Bewegung erzeugen lässt. Nur wie soll das praktisch aussehen?

Die Schüler bekommen ein Holzstäbchen, an dessen Ende eine kreisrunde Kar­ton­scheibe vom Durchmesser des Spritzenkolbens befestigt ist. Diese Anord­nung soll den Spritzenkolben ersetzen, der zu schwer zu bewegen ist. Außer­dem liegen ein Zahnrad und etwas Patafix bereit. An dieser Stelle sollte die Lehrerin helfend eingreifen. Das Stäb­chen muss am Rad befestigt werden (Abb. 5 unten links), so dass daraus ein Pleuel wird (Abb. 5 unten rechts). Der Pleuel wandelt die Drehbewegung des Rades in die lineare Bewegung des Stäb­chens um. Wenn man das Rad dreht (Rotation), bewegt sich das Holzstäbchen hin und her (Translation).

Foto und Schema: Verbindung
zwischen Pleuel und Rad

Abb. 5: Verbindung zwischen Pleuel und Rad

Schritt 2: Die Rotationsebene wechseln

Wir wissen jetzt, wie man die Hin-und-her-Bewegung des Kolbens ohne Mus­kelkraft, dank eines rotierenden Rades, bewerkstelligen kann. Aber da gibt es ein neues Problem. Das Rad, das die Pleuelstange (das Holzstäbchen) bewegt, ist natürlich in der Nähe der Pleuel­stange und der Spritze (des Zwischenreser­voirs), also "oben" (auf dem Tisch/auf der Böschung) und nicht "unten" (in der unteren Wanne/am Fluss). Es kann also nicht direkt vom Wasser des Flusses angetrieben werden. Praktischer ist es auch, wenn sich das obere Rad in der horizontalen Ebene dreht. Dann kann die Spritze (das Zwischenreservoir) dicht über dem Boden (der Tischplatte) gelagert werden. Bei einem in der vertikalen Ebene drehenden Rad müsste die Spritze, entsprechend dem Durchmesser des Rades, höher angebracht werden. Das Ganze ist in Abb. 6 schematisch wie­dergegeben.

Schema: Oberer Teil des
Pumpmechanismus

Abb. 6: Oberer Teil der Pumpe

Das Rad dreht sich jetzt also nicht mehr in einer vertikalen Ebene (wie in den beiden voran­gegangenen Abbildungen), sondern in einer horizontalen. Die Be­wegung des Kolbens bleibt dieselbe wie vorher. Jetzt brauchen wir eine zwei­tes Rad, eins das sich in einer verti­kalen Ebene dreht und das von der Strö­mung im Fluss angetrieben wird. Dieses zweite Rad bewegt seinerseits das horizontale "Kurbelrad".

Das "vertikal drehende" Rad muss hinreichend groß sein, damit es in die Strö­mung eintau­chen – und gleichzeitig das Kurbelrad drehen – kann. Wir bezeich­nen es als Antriebsrad. Die Schüler erkunden nun, wie zwei Zahnräder sich gegenseitig drehen können, auch wenn sie nicht in der gleichen Ebene, son­dern senkrecht zueinander rotieren (Abb. 7). Dazu brauchen sie das Getriebe und die Zahnräder eines Technik-Baukastens (k’nex, Fischer-Technik oder Ähnliches). Ein erstes vertikal drehendes Rad wird von der Strömung bewegt und treibt ein zweites, horizontal drehendes Rad an. Das zweite Rad, das "Kurbelrad", zieht das Holzstäbchen hin und her, so dass abwechselnd Wasser ange­saugt und ausgestoßen wird.

Foto: Zwei Zahnräder greifen vertikal ineinander

Abb. 7: Das Kurbelrad wird vom Antriebsrad bewegt.

Nach diesen beiden Aktivitäten haben die Schüler nun eine Lösung für die Be­wässe­rung der Felder gefunden. Wie sieht denn im Vergleich die Lösung aus, die sich al-Dscha­zari ausgedacht hat?

Aktivität 3: Die al-Dschazari-Pumpe

Schritt 1: Die Rolle der Absperrklappen

In der im al-Dschazari-Kodex beschriebenen Wasserpumpe bewegen sich zwei Kolben in zwei Zylindern, und Absperrklappen regeln den Ein- und Austritt des Wassers – sie treten an die Stelle der Absperrventile im Versuch der Schüler.

Auszug aus der (französischen)
Videoanimation

Abb. 8: In diesem Ausschnitt der Videoanimation sieht man, wie der Kolben von der Pleuelstange bewegt wird. Bewegt sich der Kolben nach rechts, öffnet sich die erste Ventilklappe und lässt das Flusswasser passieren. Das Flusswasser wird auf diese Weise angesaugt. Dreht sich die Pleuel­stange weiter, wird der Kolben zurückgescho­ben (nach links in der Abbildung) und die Absperr­klappe wieder geschlossen. Gleich­zeitig wird das Wasser aus dem Kolbenzylinder ausgestoßen (nach oben in der Abbildung) und dadurch die zweite Absperrklappe geöffnet. Das von dem Kol­ben verdrängte Wasser kann nun in dem Rohr (Schlauch) nach oben steigen.

Wenn der Kolben sich nach rechts bewegt (Abb. 8, links), entsteht im Kolben­zylinder ein Unterdruck, der bewirkt, dass sich die Absperrklappe unter dem Druck des Wassers öffnet. Das Wasser wird angesaugt und füllt den Kolben­zylinder. Wenn sich der Kolben anschließend wieder nach links bewegt (Abb. 8, rechts), übt dieser auf das Wasser im Zylinder Druck aus, was dazu führt, dass sich die untere Absperrklappe wieder schließt. Infolgedessen kann das Wasser nicht wieder in Richtung Fluss (nach unten) fließen. Nun öffnet sich unter dem Druck des vom Kolben verdrängten Wassers die obere Absperrklappe und lässt das Wasser in das nach oben führende "Abflussrohr" abfließen.

Ein Zahnrad (das Kurbelrad) ist für die Rotation des Kolbens verantwortlich. Dieses Zahn­rad wird wiederum von weiteren Zahnrädern angetrieben, wobei das letzte im Flusswasser eintaucht, und durch die Wasserströmung in Dreh­bewegung versetzt wird.

Schritt 2: Das zweifache Ansaugen

Die al-Dschazari-Pumpe besteht aus zwei identischen Ansaugsystemen. Wäh­rend auf der einen Seite des Kurbelrads ein Kolben das Wasser ansaugt, stößt ein zweiter Kolben, der sich auf der anderen Seite des Kurbelrads befindet, das Wasser im Zylinder wieder aus. Der Vorteil dieser Konstruktion wird in der Klas­se diskutiert.

Schritt 3: Die Anzahl der Räder

Auch in der Anzahl der Räder unterscheidet sich die al-Dschazari-Pumpe von dem Modell im Schülerversuch. Das vertikal rotierende Rad treibt nicht direkt das horizontale Kurbelrad an. Beide Räder sind relativ weit voneinander ent­fernt. Bei al-Dschazari wird die Verbindung durch eine Stange (eine sogenan­nte Welle) und ein weiteres kleines Rad hergestellt. Die­ses zusätzliche kleine Rad greift in das horizontale Kurbelrad und ist mit dem Antriebsrad über die in ihrer Mitte gelagerte Welle verbunden. Das große Rad wird von der Strömung des Flusses bewegt, zieht über die Welle das kleine Rad mit, das schließlich das horizon­tale Kurbelrad in Rotation versetzt. Wie die Zeichnungen in Abb. 9 zeigen, fällt es den Schülern im Allgemeinen nicht schwer, die verschiedenen Bestandteile der Pumpe und ihre jeweilige Funktion beim Wassertransport richtig darzustellen.

Zeichnung: die fertige
Pumpe

Abb. 9: Zeichnungen der fertigen Pumpe

Die Klasse setzt die Untersuchungsreihe mit Unterstützung der Lehrerin fort und baut ein Wasserschöpfwerk nach al-Dschazari, mit zweifacher Ansaugvor­richtung, einem vertikal rotierenden Rad (das von der Strömung angetrieben wird) und mehreren horizon­talen Rädern. Statt der Absperrklappen werden die Absperrventile aus der ersten Aktivität eingesetzt, und statt der Spritzenkol­ben, die Holzstäbchen samt Kartonscheibe aus der zweiten Aktivität. Das so konstruierte Wasserschöpfwerk ist nur ein Modell mit wesentli­chen Einschrän­kungen:

Diese Einschränkungen und ihre Ursachen (kein fließender Bach im Klassenzim­mer, keine Absperrklappen verfügbar usw.) werden besprochen, die Schüler können sie in der Regel gut nachvollziehen. Der Aufbau nützt in jedem Fall als konkrete Diskussionsgrund­lage und die Schüler erkennen, wie "hydrostatische" und "mechanische" Komponen­ten der Wasserpumpe zusammenwirken.

Mit diesen "Grundlagen" im Hinterkopf können die Schüler nun auf Literatur­recherche gehen und andere Wasserhebesysteme erkunden. Sie können diese mit der al-Dscha­zari-Pumpe vergleichen: archimedische Schraube, Schöpfrad, Göpel (im Bergbau auch Heinzenkunst oder Bulgenkunst genannt) usw.

Foto: die fertige Pumpe

Abb. 10: In der Klasse gebasteltes Modell der al-Dschazari-Pumpe

Die Schüler können für Nabil, der die oben auf der Uferböschung stehenden Fadila gern mit einer kühlenden Dusche beglückt hätte, jetzt einen Brief schreiben, in dem sie ihm minutiös beschreiben, was er machen müsste. Und sie haben sich in den letzten Stunden konkret mit einer der schönsten, in mittelalterlichen arabischen Schriften zum ersten Mal beschriebenen techni­schen Erfindungen beschäftigen können.

Anmerkung

Man kann Wasser mit einer Spritze oder über einen Schlauch (zum Beispiel einem Strohhalm) ansaugen. Doch das ist nur bis zu einer bestimmten Höhe möglich: Die Grenze ist erreicht, wenn die vom Gewicht der Luft auf die Was­seroberfläche ausgeübte Druckkraft nicht mehr größer ist als die Kraft vom Gewicht der Wassersäule (auf Meeres­höhe ist dies bei einer Wassersäule von etwa 10 Metern der Fall).


Fußnoten

1: al-Jazari, Ibn al-Razzaz: The Book of Knowledge of Ingenious Mechanical Devices (Kitab fi marifat al-hiyal al-handasiyya), übersetzt und mit Anmerkun­gen von Donald R. Hill, Dord­recht, 1974

2: Der Artikel "Die sagenhafte (Wieder-) Aufnahme naturkundlichen Denkens in den mittel­alterlichen islamischen Reichen" stellt einige Autoren arabischer Schriften des Mittelalters im historischen/naturwissenschaftshistorischen Kontext vor.

Letzte Aktualisierung: 29.11.2023

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