Glossar zu Klimawandel und Landsysteme
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A
AFOLU: AFOLU steht für "Agriculture, Forestry and Other Land Use", auf Deutsch: Landwirtschaft, Forstwirtschaft und andere Landnutzung.
Agroforstwirtschaft: Landwirtschaftliche Produktionsmethode, bei der auf einer landwirtschaftlichen Fläche sowohl Bäume als auch Feldfrüchte angebaut sowie eventuell zusätzlich Nutztiere gehalten werden.
Albedo: Albedo bedeutet "Weiße" und beschreibt das Reflexionsvermögen eines Objekts oder einer Oberfläche. Eis und Neuschnee haben eine hohe Albedo von 40% bis 80%: Sie reflektieren 40% bis 80% der einfallenden Sonnenstrahlung. Bäume sind viel dunkler – ihre Albedo reicht von 9% für Nadelbäume (Koniferen) bis 18% für Laubbäume.
Anpassung: Die Anpassung an bestehende oder zu erwartende Auswirkungen des Klimawandels. In menschlichen Systemen zielt die Anpassung darauf ab, Risiken zu reduzieren, Widerstandsfähigkeit zu erhöhen oder durch den Klimawandel bedingte günstige Gelegenheiten auszunutzen. Der Mensch kann in natürliche Systeme eingreifen und auf diese Weise die Anpassung an zu erwartende Auswirkungen des Klimawandels erleichtern.
Aufforstung: Das Anpflanzen oder Aussäen von Bäumen auf einer Landfläche, die seit langem nicht mehr oder noch nie bewaldet war.
B
Biodiversität: Biodiversität, auch biologische Vielfalt genannt, bezeichnet die Vielfalt der Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze usw.), die auf der Erde bzw. in einem bestimmten Ökosystem leben.
Biomasse: Organische Materie, die als Treibstoff in einem Kraftwerk verbrannt werden kann, um Elektrizität zu produzieren.
Browning: Systematischer Rückgang des Pflanzenwachstums oder Absterben der Vegetation. Browning führt zu einem Verlust der landwirtschaftlichen Produktivität.
E
Entwaldung: Zerstörung von Wäldern, meistens mit dem Ziel, die Waldflächen in landwirtschaftliche Flächen umzuwandeln.
Evapotranspiration: Durch Evapotranspiration wird Wasser von der Landoberfläche an die Atmosphäre abgegeben – einerseits durch die Wasserverdunstung von Boden und Wasseroberflächen, und andererseits durch die Transpiration der Pflanzen.
G
Greening: Zunahme der Produktivität der Vegetation – Bäume, Sträucher, krautige Pflanzen und Bodendecker – über einen bestimmten Zeitraum.
K
Klimaschutz (auf Englisch: mitigation): Menschliches Eingreifen, um die Erderwärmung einzudämmen. Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Treibhausgassenken zu vergrößern.
Klimazone: Gebiete mit unterschiedlichem Klima, die anhand verschiedener Parameter wie Temperatur, Niederschlag usw. klassifiziert werden.
Kohlenstoffdioxid-Düngung: Von CO2-Düngung spricht man, wenn durch die höhere CO2-Konzentration in der Atmosphäre die Photosyntheserate der Pflanzen größer wird.
Kohlenstoffsenke: Natürliches Reservoir, in dem kohlenstoffhaltige Materie dauerhaft gespeichert wird. Kohlenstoffsenken tragen zur Reduzierung der CO2-Menge in der Atmosphäre bei. Böden – sie sind die größte Kohlenstoffsenke – und der Ozean sind Beispiele für Kohlenstoffsenken. Zu den Kohlenstoffsenken gehören auch Pflanzen an Land und im Wasser sowie das Phytoplankton: Durch Photosynthese wandeln sie atmosphärisches CO2 in Kohlenstoffverbindungen um.
L
Landdegradation: Der Verlust von Ackerland als Folge von Wassererosion, Küstenerosion, Winderosion, Versalzung, Verlust an organischer Materie, Rückgang der Bodenfruchtbarkeit, Bodenversauerung usw.
M
Moore: Feuchtgebiete mit einem hohen Anteil an organischer Materie im Boden. In den Mooren lagern sich nicht vollständig zersetzte Pflanzen ab und bilden den für Moore charakteristischen Torf.
O
Ökosystem: Ein Ökosystem ist die Gesamtheit aller Lebewesen in einer bestimmten Umgebung plus diese Umgebung selbst. Alle Bestandteile eines Ökosystems hängen voneinander ab und wechselwirken miteinander.
Ökosystemdienstleistung: Menschen profitieren direkt und indirekt von ihrer natürlichen Umgebung (den Ökosystemen). Ökosystemdienstleistungen werden in vier Kategorien eingeteilt: bereitstellende, regulierende, unterstützende und kulturelle Ökosystemdienstleistungen. Ökosysteme produzieren zum Beispiel Sauerstoff (durch Photosynthese) und Nahrung, und versorgen uns mit Rohstoffen. Ökosysteme erhalten die Bodenfruchtbarkeit (mittels Mikroorganismen und Pilzen), sorgen für die Befruchtung von Pflanzen (durch Bestäubung) und schützen die Küsten (durch intakte Korallenriffe und Mangroven).
P
Permafrost: Boden, Gestein und Sediment, die ständig gefroren sind (in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren).
S
Sandsturm: Sand und Staub, die in extrem trockenen Gebieten (wie Wüsten) durch starke Winde aufgewirbelt und fortgetragen werden.
T
Treibhauspotenzial:
Das Treibhauspotenzial von CO2 ist per Definition 1,
unabhängig vom betrachteten Zeitintervall. CO2 verbleibt
sehr lange in der Atmosphäre, bis zu Tausenden von Jahren.
Das Treibhauspotenzial von Methan (CH4) beträgt über ein
Zeitintervall von 100 Jahren 28-36. Heute ausgestoßenes
CH4 verbleibt im Mittel ungefähr 10 Jahre in der
Atmosphäre, also viel weniger lang als CO2. Allerdings
absorbiert CH4 mehr Strahlung als CO2.
Über ein Zeitintervall von 100 Jahren ist das Treibhauspotenzial
von Lachgas (N2O) 265-298 Mal größer als das von CO2.
Heute ausgestoßenes N2O bleibt im Mittel 100 Jahre
in der Atmosphäre.
Das Treibhauspotenzial spiegelt den Nettoeffekt der kürzeren Verweildauer
in der Atmosphäre und des höheren Absorptionsvermögens wider.
Trockengebiet: Trockengebiete sind Gebiete, in denen Wassermangel herrscht. Zu den Trockengebieten gehören Agrarland, Buschland, Grasland, Savannen, Halbwüsten und echte Wüsten.
W
Wärmeinsel-Effekt: Ein städtisches Gebiet, in dem die Durchschnittstemperatur höher ist als in seiner ländlichen Umgebung, weil Gebäude und Straßen mehr Wärme aufnehmen und speichern, und durch menschliche Aktivitäten mehr Wärme erzeugt wird.
Wärmekapazität: Die Wärmekapazität eines Stoffes entspricht der Wärmemenge (Energie), die nötig ist, um die Temperatur eines Kilogramms dieses Stoffes um ein Grad Celsius zu erhöhen.
Wiederaufforstung: Das Anpflanzen von Bäumen auf einer Landfläche, die früher bewaldet war, dann aber für eine andere Nutzung umgewandelt wurde.
Wüstenbildung: Durch Menschen verursachte oder klimabedingte Landdegradation in ariden und semiariden Gegenden.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023