2. Landbezogene Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel
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Publikation: | 14.4.2022 |
Herkunft: | Office for Climate Education |
Inhalt
- Landbezogene Maßnahmen
- Handlungsoptionen
- Nachfrage nach Land
- Der Weg zur Landdegradationsneutralität
- Landdegradation
- Maßnahmen für landwirtschaftlich genutzte Flächen
- Klimaschutz und Klimapfade
Das Land kann dazu beitragen, das Klima zu schützen und die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern, oder/und den Bedürfnissen der Menschen auf nachhaltige Weise gerecht zu werden. Diese Ziele sind miteinander vereinbar, wenn die Maßnahmen zueinander passen, sie nicht miteinander konkurrieren oder nicht zu viel Fläche benötigen.
LANDBEZOGENE MASSNAHMEN
ZEITSKALEN DER VERSCHIEDENEN MASSNAHMEN
Es gibt zwei Möglichkeiten, dem Klimawandel zu begegnen: sich an den Klimawandel anpassen und/oder die Treibhausgasemissionen reduzieren, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Also: Anpassung und/oder Klimaschutz.
Wie können wir auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren? Landbezogene Maßnahmen sind zum Beispiel die Bekämpfung von Wüstenbildung und Landdegradation (das Ziel ist eine Landdegradationsneutralität), die Verbesserung der Ernährungssicherheit und eine nachhaltige Entwicklung (wie Waldbewirtschaftung, Erhaltung von Ökosystemen und Landrestaurierung).
Die Zeithorizonte der verschiedenen Handlungsoptionen sind sehr unterschiedlich. Einige Maßnahmen haben unmittelbare Auswirkungen – zum Beispiel die Erhaltung von Ökosystemen mit hohem Kohlenstoffgehalt, wie Moore, Feuchtgebiete, Mangroven und Wälder. Andere haben langfristige Auswirkungen – zum Beispiel Aufforstung, Wiederaufforstung, Agroforstwirtschaft (eine landwirtschaftliche Produktionsmethode, bei der Bäume und Feldfrüchte zusammen angebaut werden, und zusätzlich, auf derselben Fläche, auch noch Nutztiere gehalten werden), die Wiederherstellung von Ökosystemen mit hohem Kohlenstoffgehalt und die Rückgewinnung degradierter Böden.
Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist nur dann erfolgreich, wenn die ökologischen und sozioökonomischen Bedingungen vor Ort berücksichtigt werden. Einige Maßnahmen sind für viele Landnutzungsarten anwendbar (z. B. das Bodenkohlenstoffmanagement); andere, speziellere Maßnahmen können dagegen nur unter bestimmten agrarökologischen Bedingungen zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel die Bewirtschaftung von organischen Böden, Torfgebieten, Feuchtgebieten und Gebieten, die für die Süßwasserversorgung wichtig sind. Das Erreichen einer Landdegradationsneutralität (durch die das landbasierte Naturkapital erhalten bzw. verbessert werden soll – und damit die Ökosystemdienstleistungen, die daraus resultieren [1]) hängt vom Einsatz zahlreicher Maßnahmen ab, die verschiedene Sektoren und Größenordnungen umfassen.
KOHLENSTOFFSEQUESTRIERUNG
Bei der Kohlenstoffsequestrierung wird atmosphärisches CO2 im Boden oder in der Vegetation gebunden. Dies geschieht zum Beispiel durch Wiederaufforstung (wenn ein Wald wiederhergestellt wird), Aufforstung (wenn ein Wald auf einer Fläche entsteht, die vorher nicht bewaldet war), Agroforstwirtschaft (wenn auf landwirtschaftlichen Flächen auch Bäume gepflanzt werden) oder Bodenkohlenstoffmanagement.
Die Vegetation kann der Atmosphäre jedoch nicht unbegrenzt Kohlenstoff entziehen. Wenn die Vegetation "altert", erreicht ihr Kohlenstoffgehalt (und derjenige der Böden) irgendwann einen Sättigungspunkt, in der Regel nach einigen Jahrzehnten. Die Kohlenstoffvorräte bleiben aber erhalten, es kann nur nicht weiterer Kohlenstoff aufgenommen werden.
Anders verhält es sich bei Mooren: Moore können über Jahrhunderte Kohlenstoff aufnehmen (siehe Abb. 11). Heutzutage sind Moore die größte natürliche Kohlenstoffsenke an Land. Weltweit enthalten die verbleibenden natürlichen Moore 42% des gesamten Bodenkohlenstoffs. Und sie binden jedes Jahr mehr Kohlenstoff als alle Vegetationsarten zusammengenommen, einschließlich der Wälder [2]. Der in der Vegetation und den Böden gespeicherte Kohlenstoff könnte jedoch in Zukunft durch Brände, Überschwemmungen, Schädlingsbefall oder schlechte Bewirtschaftung verloren gehen.
Wird das Holz der Wälder geerntet, ist der Kohlenstoff in den Holzprodukten langfristig gespeichert. Holz kann als Baumaterial verwendet werden – als Ersatz für Beton oder Stahl – und so zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen. Wenn allerdings Biomasse (wie z. B. Holz) als Energiequelle genutzt wird, dann wird der Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre freigesetzt.
FÜR DEN SCHULUNTERRICHT
- Recherchiere im Internet und sortiere die folgenden Ökosysteme nach ihrer Fähigkeit, Kohlenstoffdioxid zu speichern (im gleichen Zeitraum): Moore, Feuchtgebiete, Weideland, Mangroven, Wälder in der gemäßigten Klimazone.
- Erläutere, weshalb jedes Ökosystem wichtig ist. Denke bei deiner Argumentation an die Kohlenstoffsequestrierung und die Kohlenstoffspeicherung in Bäumen.
- Recherchiere, wie viel Kohlenstoff ein Baum in einem Jahr bzw. während seines gesamten Lebens aufnehmen kann. Vergleiche diesen Wert mit dem Pro-Kopf-Ausstoß in deinem Land.
- Versuche, die verschiedenen Holzarten in deinem Haus zu benennen, und finde heraus, wo die entsprechenden Bäume wachsen.
Die Schüler werden herausfinden, dass die Menge an Kohlenstoff, die ein Baum während seines Lebens speichert, von der Baumart und seinem Standort abhängt. In gemäßigten Breiten liegt die Größenordnung im Mittel bei etwa einer Tonne Kohlenstoff pro Baum.
KURZ ZUSAMMENGEFASST
- Landbasierte Maßnahmen können zum Klimaschutz beitragen: Man kann zum Beispiel die Wüstenbildung und die Landdegradation bekämpfen, die Ernährungssicherheit verbessern und auf eine nachhaltige Entwicklung setzen.
- Manche Maßnahmen wirken unmittelbar, andere langfristig. Manche erfordern auch keine Änderungen der Landnutzung bzw. keinen erhöhten Landflächenbedarf.
- Der Erfolg dieser Maßnahmen hängt von den lokalen ökologischen und sozioökonomischen Bedingungen ab.
Abb. 11: Die Trockenlegung von Mooren schädigt die Umwelt [3].
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HANDLUNGSOPTIONEN
ÄNDERUNG DER LANDNUTZUNG UND NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
Bewirtschaftbares Land ist begrenzt. Dies führt zu einem Wettbewerb bei der Nachfrage nach Land für Nahrungsmittel, Futtermittel, Fasern und Holz. Die Umwidmung von Land für eine bestimmte Nutzung kann die Verfügbarkeit von Land für eine andere konkurrierende Nutzung einschränken. Bei den Handlungsoptionen gibt es aber auf verschiedenen Ebenen – vom landwirtschaftlichen Betrieb bis zur Region – Möglichkeiten, den Wettbewerb um Land zu verringern. Eine Reihe von Landmanagementmaßnahmen, wie zum Beispiel eine verbesserte Bewirtschaftung von Acker- und Weideland, eine verbesserte nachhaltige Waldbewirtschaftung und eine Erhöhung des organischen Kohlenstoffgehalts im Boden erfordern keine Änderung der Flächennutzung (siehe Abb. 12).
Abb. 12: Anzahl der Landmanagementmaßnahmen. Landbasierte Klimaschutz-
und Anpassungsmaßnahmen könnten überall auf der Welt umgesetzt werden
[4].
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Darüber hinaus können zahlreiche Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen konstruktiv zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Zum Beispiel kann eine ökosystembasierte Anpassung (etwa der Schutz von Küstenökosystemen wie Mangroven oder Salzwiesen) den Naturschutz fördern, und gleichzeitig der Atmosphäre Treibhausgase entziehen und Lebensgrundlagen sichern.
LANDMANAGEMENTMASSNAHMEN UND LEBENSGRUNDLAGEN
Die meisten Landmanagementmaßnahmen, die den Wettbewerb um Land nicht verschärfen, sowie fast alle Maßnahmen, die auf dem Management der Wertschöpfungskette (z. B. Ernährungsumstellungen, Verringerung von Nachernteverlusten, geringere Lebensmittelverschwendung) und dem Risikomanagement basieren, können zur Beseitigung von Armut und Hunger beitragen und gleichzeitig weitere Nachhaltigkeitsziele erfüllen: Gesundheit und Wohlergehen, sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, Klimaschutz, und Leben an Land.
FÜR DEN SCHULUNTERRICHT
- Bestimme, welche Nachhaltigkeitsziele erreicht werden, wenn wir uns klimafreundlich ernähren, Nachernteverluste reduzieren, weniger Nahrungsmittel verschwenden und die Nahrungsmittelsicherheit verbessern.
NACHFRAGE NACH LAND
Landumwandlung ist die Umwandlung von Land für einen anderen Zweck. Auch wenn die meisten landnutzungsbasierten Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels nicht um die verfügbaren Landflächen konkurrieren, kann es bei einigen der Maßnahmen zu einer erhöhten Nachfrage nach Landfläche kommen. Landumwandlung stellt eine Herausforderung dar, wenn sie in dem Umfang erfolgen soll, der erforderlich ist, um jedes Jahr genügend Gigatonnen CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen.
Aufforstung, Wiederaufforstung und der Anbau von Pflanzen zur Erzeugung von Bioenergie (die Erzeugung und Nutzung organischer Materie (Biomasse) zur Herstellung von Kraftstoffen) im großen Maßstab könnten die Nachfrage nach Landumwandlung stark in die Höhe treiben. Diese erhöhte Nachfrage nach Landumwandlung könnte nachteilige Nebenwirkungen haben – in Bezug auf Anpassung, Wüstenbildung, Landdegradation und Ernährungssicherheit. Andere Handlungsoptionen wie eine verminderte Umwandlung von Grasland in Ackerland, die Wiederherstellung und verminderte Umwandlung von Mooren sowie die Wiederherstellung und verminderte Umwandlung von Feuchtgebieten an der Küste betreffen kleinere Landflächen: Weltweit sind ihre Auswirkungen auf die Landnutzungsänderung kleiner.
Land kann einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es gibt allerdings Grenzen: Wird zum Beispiel zu viel Landfläche für den Anbau von Bioenergiepflanzen oder für die Aufforstung genutzt, kann es zu Wüstenbildung und Landdegradation bzw. zur Beeinträchtigung der Ernährungssicherheit und der nachhaltigen Entwicklung kommen.
KURZ ZUSAMMENGEFASST
- Die meisten Klimaschutzmaßnahmen können umgesetzt werden, ohne um die verfügbaren Landflächen zu konkurrieren, während einige Maßnahmen die Nachfrage nach Landumwandlung erhöhen.
- Bei einer Umsetzung in großem Maßstab können Maßnahmen, die eine Landumwandlung erfordern, zu nachteiligen Nebeneffekten für die Anpassung an den Klimawandel führen, oder auch zu Wüstenbildung, Landdegradation und Ernährungsunsicherheit.
- Werden diese Maßnahmen allerdings nachhaltig und nur auf einem kleinen Teil der Gesamtfläche umgesetzt, wird es weniger negative, dafür aber einige positive Nebeneffekte geben.
DER WEG ZUR LANDDEGRADATIONSNEUTRALITÄT
ANPASSUNG, KLIMASCHUTZ UND DIE BEKÄMPFUNG DER WÜSTENBILDUNG
Wie man am besten die Wüstenbildung bekämpft, hängt vom jeweiligen Standort und der Region ab. Zu den Lösungen, die zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel beitragen und gleichzeitig die Wüstenbildung verhindern, gehören: das Auffangen von Wasser und die Mikrobewässerung, die Wiederherstellung degradierter Böden durch die Verwendung trockenheitsresistenter, ökologisch geeigneter Pflanzen sowie andere agrarökologische und ökosystembasierte Praktiken wie die Agroforstwirtschaft oder die Permakultur. Einige der Maßnahmen, wie zum Beispiel die Bewässerung, können zur Versalzung des Bodens oder zu einer übermäßigen Entnahme von Wasser führen, was wiederum ein Grundwasserschwund zur Folge hat. Extreme Formen der Wüstenbildung können zum vollständigen Verlust der Landproduktivität führen, was wiederum die Anpassungsmöglichkeiten einschränkt.
FÜR DEN SCHULUNTERRICHT
- Zeichne ein Diagramm, das die folgende positive Rückkopplung erklärt: "Die Vermeidung, Verringerung und Umkehrung der Wüstenbildung – zum Beispiel durch das Auffangen von Wasser-/Regenwasser, durch Tröpfchenbewässerung, durch die Wiederherstellung degradierter Böden (Einsatz dürreresistenter, ökologisch geeigneter Pflanzen, Agroforstwirtschaft usw.) – verbessert die Bodenfruchtbarkeit, erhöht den Kohlenstoffgehalt in den Böden und in der Biomasse und fördert gleichzeitig die landwirtschaftliche Produktivität und die Ernährungssicherheit. Außerdem trägt sie zur Beseitigung der Armut bei."
Quelle: IPCC-Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme – Zusammenfassung für Entscheidungsträger
MASSNAHMEN GEGEN WINDEROSION
Die Verringerung von Staub- und Sandstürmen sowie Sanddünenwanderung kann die negativen Auswirkungen der Winderosion verringern und die Luftqualität und die Gesundheit verbessern. Je nach Wasserverfügbarkeit können Aufforstung, das Pflanzen von Bäumen, und Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ökosystemen (Windschutz in Form von "grünen Wällen", die mit Baumarten, die wenig Wasser benötigen, bepflanzt sind) Sandstürme verringern, Winderosion verhindern und zur Kohlenstoffsequestrierung oder -aufnahme beitragen.
SEQUESTRIERUNG DES BODENKOHLENSTOFFS
Maßnahmen zur Bekämpfung der Wüstenbildung können die Sequestrierung von Kohlenstoff fördern. Die Wiederherstellung der natürlichen Vegetation und das Pflanzen von Bäumen auf degradierten Flächen reichern langfristig den Kohlenstoff im Ober- und Unterboden an. Wenn Bodenkohlenstoff verloren geht, kann es längere Zeit dauern, bis sich die Kohlenstoffvorräte wieder erholen.
ERNÄHRUNGSICHERHEIT UND DIE BESEITIGUNG VON ARMUT
Maßnahmen zur Förderung der Bodendegradationsneutralität in Weideland, Ackerland und Wald begünstigen die Beseitigung von Armut und gewährleisten die Ernährungssicherheit für alle. Gleichzeitig tragen sie zur Verringerung der Wüstenbildung bei. Waldbrandmanagement und die Vermeidung von Entwaldung sind Beispiele für solche Maßnahmen.
DIE WICHTIGKEIT SAUBERER ENERGIEQUELLEN
Saubere Energiequellen sind wichtig. Den Zugang zu sauberen Energien entwickeln, ermöglichen und fördern, kann zur Anpassung an den Klimawandel, zum Klimaschutz und zur Bekämpfung der Wüstenbildung beitragen. Saubere Energiequellen verringern u. a. den Bedarf an traditioneller Biomasse (meist Holz). Die Umstellung bringt sozioökonomische und gesundheitliche Vorteile mit sich, da sich dadurch die Luftqualität verbessert und die Zeit für das Sammeln von Brennholz eingespart wird.
KURZ ZUSAMMENGEFASST
- Viele Maßnahmen zur Bekämpfung der Wüstenbildung können zur Anpassung an den Klimawandel beitragen. Sie nützen gleichzeitig dem Klimaschutz, der Biodiversität und, wenn nachhaltige Entwicklung im Spiel ist, der Gesellschaft.
- Wüstenbildung vermeiden, verringern und umkehren, würde die Bodenfruchtbarkeit verbessern, die Speicherung von Kohlenstoff in den Böden und der Biomasse erhöhen, und gleichzeitig die landwirtschaftliche Produktivität und die Ernährungssicherheit verbessern.
- Wüstenbildung verhindern ist besser als degradiertes Land wiederherstellen.
LANDDEGRADATION
DIE LANDDEGRADATION BEKÄMPFEN
Heutzutage sind konventionelle landwirtschaftliche Praktiken mitverantwortlich für die Landdegradation. Es gibt jedoch eine Reihe von Möglichkeiten, die sowohl die Bodenerosion als auch den Nährstoffverlust verringern. Zu diesen Praktiken gehören der Anbau von Gründüngung (wie zum Beispiel Leguminosen, die Stickstoff im Boden speichern und für andere Pflanzen verfügbar machen), Techniken, die dafür sorgen, dass der Boden das ganze Jahr über bedeckt ist, und reduzierte oder keine Bodenbearbeitung (Direktsaat).
Anbausysteme wie die Agroforstwirtschaft, mehrjährige Weidephasen und die Verwendung von mehrjährigem Getreide können die Erosion und die Nährstoffauswaschung erheblich verringern, und gleichzeitig zur Anreicherung von Bodenkohlenstoff führen (Klimaschutz).
Wenn bodenbedeckende Pflanzen auf 25% der weltweiten Anbauflächen angebaut werden würden, würde ihr globales CO2-Sequestrierungspotenzial etwa 0,44 Gt CO2 pro Jahr betragen [5].
Der Klimawandel kann zu Landdegradation führen, selbst wenn Maßnahmen zu ihrer Vermeidung, Verringerung oder Umkehrung ergriffen werden. Durch den Klimawandel verursachte Landdegradation – wie Küstenerosion, die durch den Anstieg des Meeresspiegels noch verschärft wird, tauender Permafrost oder extreme Bodenerosion – kann zu erzwungener Migration, zu Konflikten oder zu Armut führen.
FÜR DEN SCHULUNTERRICHT
Die Direktsaat (auf Englisch: no tilling) wird in der Landwirtschaft immer beliebter.
- Zeichne einen Cartoon, um die Vorteile und Nachteile der Direktsaat zu illustrieren. Vorteile: Erhaltung der Mikroorganismen im Boden, Böden speichern mehr Kohlenstoff usw. Nachteile: mehr Unkraut, mehr Krankheiten und/oder Schädlinge aus vorangegangenen Anbaukulturen usw.
- Nenne und erkläre einige der Hauptmerkmale der Permakultur (Mulchen, Agroforstwirtschaft, Hügelkultur usw.).
- Suche im Internet nach ungewöhnlichen Permakulturprojekten und stelle sie deinen Mitschülern vor.
WALDMANAGEMENT UND KOHLENSTOFFVORRÄTE
Die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort sind für ein nachhaltiges Landmanagement der Schlüssel zum Erfolg. Ein Ziel ist, das Ausmaß der Umwandlung von Wald in Ackerland oder Siedlungen zu verringern.
Bei einem nachhaltigen Waldmanagement dient der Wald nicht nur als Treibhausgassenke, der Kohlenstoff (das CO2 aus der Atmosphäre) kann auch in Holzprodukten gespeichert werden. Wird das Holz der Wälder geerntet, ist der Kohlenstoff in den Holzprodukten langfristig gespeichert. Holz kann als Baumaterial verwendet werden – als Ersatz für Beton oder Stahl – und so in anderen Sektoren zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen. Wenn allerdings Biomasse (wie z. B. Holz) als Energiequelle genutzt wird, dann wird der Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre freigesetzt.
KURZ ZUSAMMENGEFASST
- Ein nachhaltiges Land- und Waldmanagement kann die Landdegradation verhindern und verringern, die Bodenproduktivität erhalten und manchmal auch die negativen Auswirkungen des Klimawandels im Hinblick auf die Landdegradation umkehren.
MASSNAHMEN FÜR LANDWIRTSCHAFTLICH GENUTZTE FLÄCHEN
ANPASSUNG UND KLIMASCHUTZ AUF ACKERLAND
Zu den wichtigsten Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen in der Landwirtschaft gehören die Anreicherung von organischer Materie im Boden, der Erosionsschutz, ein effektiveres Düngemittelmanagement und die Verwendung hitze- und trockenheitstoleranter Pflanzenarten.
Zu den Klimaschutzmaßnahmen bei der Viehzucht gehören eine bessere Bewirtschaftung der Weideflächen, ein besseres Dungmanagement, die Verwendung von hochwertigerem Futter und die Haltung genetisch verbesserter Nutztierrassen. Durch Veränderungen in den Landwirtschafts- und Weidesystemen können die Treibhausgasemissionen von tierischen Produkten gesenkt werden.
ERNÄHRUNGSWEISEN UND ERNÄHRUNGSSYSTEME
Die Diversifizierung der Nahrungsmittelsysteme verringert klimawandelbedingte Risiken, zum Beispiel indem die Vielfalt und die Verfügbarkeit von Saatgut gesichert oder heterogene Ernährung gefördert werden. Ernährungsweisen, die hauptsächlich auf Pflanzen wie Getreide, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse, Nüssen und Samen basieren, tragen zum Klimaschutz bei und fördern gleichzeitig die Gesundheit und das Wohlbefinden.
Bis 2050 könnten veränderte Ernährungsweisen, die weniger oder keine Fleisch- und Milchprodukte enthalten, mehrere Millionen Quadratkilometer Landfläche freimachen. Diese Landflächen könnten dann für andere Zwecke, wie zum Beispiel Aufforstung, genutzt werden (siehe Abb. 13).
Abb. 13: Landnutzung für die Produktion verschiedener Lebensmittel pro
1000 Kilokalorien. Landnutzung wird gemessen in Quadratmeter, die
benötigt werden, um 1000 Kilokalorien eines bestimmten Nahrungsmittels
zu produzieren [6].
Zum Vergrößern auf das Bild klicken.
Derzeit gehen 25-30% der insgesamt produzierten Nahrungsmittel verloren: Sie verderben oder werden verschwendet. Wenn man die Nahrungsmittelverluste verringern würde, bräuchte man weniger Landfläche für die Nahrungsmittelproduktion. Das würde zum Klimaschutz beitragen, weil man dadurch die Treibhausgasemissionen senken würde. Zwischen 2010 und 2016 waren Nahrungsmittelverluste für 8-10% der gesamten anthropogenen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Technische Maßnahmen wie Verbesserungen bei den Erntetechniken, der Lagerung in den landwirtschaftlichen Betrieben, der Infrastruktur, dem Transport, der Verpackung, dem Einzelhandel und der Bildung könnten die Lebensmittelverluste und -abfälle in der gesamten Lieferkette verringern.
KURZ ZUSAMMENGEFASST
- Maßnahmen im gesamten Nahrungsmittelsystem – von der Produktion bis zum Verzehr, einschließlich der Lebensmittelverluste und -abfälle – können die Anpassung an den Klimawandel und den Klimaschutz fördern.
FÜR DEN SCHULUNTERRICHT
-
Stelle ein Menü zusammen, das einen geringen CO2-Fußabdruck hat.
Nützliche Links:
Das Minderungspotenzial im Lebensmittelsektor – von der Produktion bis zum Verbrauch, einschließlich Lebensmittelverlusten und -abfällen – wird bis 2050 auf 2,3 bis 9,6 Gt CO2eq/Jahr geschätzt. Das Minderungspotenzial einer veränderten Ernährungsweise wird auf 0,7 bis 8 Gt CO2eq/Jahr bis 2050 geschätzt. Zum Vergleich: Die gesamten Treibhausgasemissionen auf unserem Planeten beliefen sich im Jahr 2017 auf 53,6 Gt CO2eq [7].
- Diskutiert darüber, ob es sich lohnt, die eigene Ernährung umzustellen. Ihr könnt verschiedene Interessengruppen bilden: Landwirte, Wissenschaftler, Politiker. Startet nach einer kurzen Internetrecherche eine Debatte, in der jede Gruppe ihren Kontext schildert und ihren Standpunkt vertritt.
KLIMASCHUTZ UND KLIMAPFADE
Im IPCC-Sonderbericht "Klimawandel und Landsysteme" wird eine Reihe von modellierten Szenarien untersucht. Diese Zukunftsszenarien werden auch Pfade genannt. Jeder Pfad berücksichtigt unterschiedliche Entscheidungen (der Politik). Die zukünftige Landnutzung hängt zum Teil vom gewünschten Klimaziel und zum Teil von dem angewendeten Maßnahmenportfolio ab. Alle Pfade, die auf eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5°C bzw. deutlich unter 2°C abzielen, setzen Maßnahmen zur Verringerung der Landnutzung bzw. Änderungen der Landnutzung voraus. Die meisten Maßnahmen bestehen aus verschiedenen Kombinationen von Wiederaufforstung, Aufforstung, verminderter Entwaldung und Bioenergie.
Hält man beispielsweise am 1,5°C- oder 2°C-Ziel fest, wird vorhergesagt, dass die Änderung der Waldfläche im Jahr 2050 (verglichen mit 2010) zwischen 2 Millionen km2 weniger Waldfläche und 12 Millionen km2 mehr Waldfläche liegen wird. 3°C-Pfade gehen von einer Verkleinerung der Waldfläche zwischen 4 und 6 Millionen km2 aus. Pfade, die eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5°C betrachten, rechnen damit, dass im Jahr 2050 7 Millionen km2 Landfläche zur Herstellung von Bioenergie benötigt werden. Generell basieren die meisten Klimaschutzpfade auf einer starken technologischen Entwicklung der Bioenergie.
Für die Pfade, die die Erderwärmung auf 1,5°C begrenzen, ohne allzu sehr auf Bioenergie und andere Methoden zur Entfernung von Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zurückzugreifen, sind rasche und umfassende Umstellungen in den Bereichen Energie, Landnutzung, urbane Systeme und Infrastruktur sowie Verhaltens- und Lebensstiländerungen zwingend erforderlich.
Ein nachhaltiges Landmanagement kann die Risiken von Klimaextremen, Wüstenbildung und Landdegradation verringern, und damit die Ernährungsunsicherheit und die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen sichern. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zum Klimaschutz können mit Nachhaltigkeitszielen in Einklang gebracht werden.
KURZ ZUSAMMENGEFASST
- Alle modellierten Klimapfade, die die Erwärmung auf 1,5°C oder deutlich unter 2°C begrenzen, erfordern landbasierten Klimaschutz und Änderungen der Landnutzung.
- Die Landfläche, die wir bereits nutzen, könnte die Welt in einem sich wandelnden Klima ernähren und Biomasse für erneuerbare Energien liefern. Dies würde aber sofortige, weitreichende Maßnahmen auf der ganzen Welt erfordern.
Abb. 14: Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit der Landnutzung [8]. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.
Fußnoten
2: Siehe IUCN – Peatlands and climate change
3: Quelle (angepasst): UN Food and Agriculture Organization (FAO): Peatlands and Climate Change
4: Quelle: IPCC-Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme, Kapitel 6
5: Zum Vergleich: Die weltweiten CO2-Emissionen betrugen im Jahr 2022 ca. 41,5 Gt CO2, Quelle: Our World in Data.
6: Quelle: Poore, J., Nemecek, T.: Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers (Science, 2018); zusätzliche Berechnungen von Our World in Data
7: Quelle: Emissions Gap Report 2018
8: Angepasst aus "Citoyens pour le Climat".
Atacama-Wüste, Foto und © Lydie Lescarmontier
Letzte Aktualisierung: 14.10.2024