Dafür sorgen, dass die Schüler/innen das wissenschaftliche Vorgehen lernen
Autoren: | |
Publikation: | 1.11.1998 |
Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Die naturwissenschaftlichen Vorgehensweisen sind unterschiedlich.
Oft findet das Modell "Beobachtung, Hypothese, Versuch, Ergebnis,
Schlussfolgerung" in den Schulen Anwendung: Es hinterlässt seine Spuren
in den Versuchsheften. Dabei stellt es doch eher einen allgemeinen Rahmen
für den Untersuchungsbericht dar, als dass es für den zeitlichen
Ablauf der Unterrichtsstunden als Richtschnur dienen könnte. Im Übrigen
lassen sich an ihm zwei Dinge aussetzen:
- Erstens ist es sehr fraglich, ob die Beobachtung zuerst kommt: Beobachtung setzt immer schon einen gedanklichen Rahmen voraus, der das eine in Betracht zieht und für wichtig hält, während das andere nicht "gesehen" wird. Gaston Bachelard hat in seinen Arbeiten gezeigt, dass die Wissenschaft sich auf die Beantwortung von Fragestellungen und die Prüfung von Hypothesen konzentriert und nicht allein von Beobachtungen ausgeht.
- Zum anderen beruht nicht jede wissenschaftliche Aussage auf Versuchen. Experimentieren setzt voraus, dass man Faktoren einzeln so verändern kann, dass eine beobachtbare Wirkung entsteht. Man kann jedoch zum Beispiel in der Astronomie den Ort der Sterne oder ihre Lichtausstrahlung nicht ändern; man macht lediglich gezielte Beobachtungen.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023