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Homepage > Dokumentation > Pädagogik > Wie fange ich an? > Inhalte unterrichten > Tiere züchten in der Schule > Schneckenzucht

Schneckenzucht

Autor:
Publikation: 18.9.2006
Herkunft: La main à la pâte, Paris

In Westeuropa gibt es mehrere Schneckenarten, die einfach zu züchten sind. Weit verbreitet ist die Hain-Bänderschnecke (Cepea nemoralis); sie ist relativ klein und hat ein gelbes Gehäuse mit braunen Streifen. Weiterhin findet man auch die gefleckte Weinbergschnecke (Cryptomphalus aspersus) und die relativ große Weinbergschnecke (Helix pomatia).

Die Weinbergschnecke steht auf der Roten Liste und das Einsammeln in freier Natur ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz verboten (in Deutschland ist dies zum Beispiel durch das Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG geregelt). Man kann sich Weinbergschnecken jedoch beim Züchter besorgen.

2 Fotos: Weinbergschnecke und
gefleckte Weinbergschnecke

Abb. 1: Weinbergschnecke (Helix pomatia, links) und gefleckte Weinbergschnecke (Cryptomphalus aspersus, rechts)
Achtung, das Einsammeln von Weinbergschnecken in freier Natur ist verboten!

Die Weinbergschnecke und die Hain-Bänderschnecke gehören zum Stamm der Weichtiere (Mollusken, d.h. Tiere mit weichem Körper) und dort zur Klasse der Schnecken (Gastropoda, Weichtiere mit entwickeltem Fuß und Gehäuse mit spiraliger Windung). Schnecken sind nur dann aktiv, wenn die Umgebung feucht genug ist. Anderenfalls zieht sich die Schnecke in ihr Gehäuse zurück, dessen Mündung sie mit einem Schalendeckel verschließen kann. Dieser Deckel (auch Operculum genannt) wird bei Trockenheit hart, was das Austrocknen der Schnecke verhindert. Das Gleiche passiert, wenn die Temperatur unter 12–15°C sinkt. Dann beginnt für die Schnecke die Winterstarre. Der zunächst aus Schleim bestehende Schalendeckel wird durch Aufnahme von Calcium mineralisiert.

Foto: Schnecke mit
repariertem Gehäuse

Abb. 2: Eine in ihrem Gehäuse zurückgezogene Schnecke. Sie klebt mit Hilfe ihres getrockneten Schleims an der Felswand.
Man beachte die unregelmäßige Stelle auf dem Gehäuse, die verrät, dass die Schnecke beschädigt wurde und das Loch vernarbt ist. Schnecken haben die Fähigkeit, Bruchstellen an ihrem Schneckenhaus zu "reparieren".

Morphologie

Der Körper der Schnecke ist weich und schleimig. Er besteht aus drei Teilen: Kopf, Fuß und Eingeweidesack.

Am Kopf befinden sich der Mund, der sich nach unten öffnet, und die Sinnesorgane bestehend aus zwei Paar Fühlern. Die beiden nach unten gerichteten Fühler dienen als Tastorgane, die nach oben gerichteten haben am Ende jeweils ein Auge und Riechsinneszellen.

Foto: Schneckenkopf mit
Fühlern

Abb. 3: Kopf mit Tastfühlern und Augenfühlern

Der Fuß ist muskulös, breit und flach und trägt das kalkhaltige Schneckenhaus, das aus einem einzigen spiralförmig gewundenen Stück besteht (einschaliges Gehäuse). Wenn sich die Schnecke bewegt, hinterlässt die Unterseite des Fußes, die Kriechsohle, eine glänzende Schleimspur.

Der Eingeweidesack, der zum größten Teil im Gehäuse eingeschlossen ist, ist spiralförmig eingerollt.

Die Schnecke hat drei unpaarige Öffnungen am Körper: die Geschlechtsöffnung hinter dem rechten Augenfühler, eine Atemöffnung an der rechten Seite des Mantels (der sich zwischen Gehäuse und Fuß befindet), die sich rhythmisch öffnet und schließt, und den Darmausgang, der sich in der Nähe der Atemöffnung befindet. Ihn erkennt man daran, dass aus ihm ab und zu eine kleine "Schnur" von grünlichen Exkrementen heraustritt. Eine vierte Öffnung, der Harnausgang, befindet sich in der Nähe des Darmausgangs. Man kann diese Öffnung kaum erkennen, weil sie sehr klein ist.

Die Schnecke hat kein starres Innenskelett. Das nach rechts gewundene Gehäuse hat feine Wachstumsrillen, die parallel zur Öffnung angeordnet sind. Sie entsprechen den Stellen, die nacheinander während des Wachstums am Rand der Gehäuseöffnung lagen. Bein einem Bruch kann die Schnecke die Gehäuseschale reparieren. Wenn das Wachstum beendet ist, wird der Rand des Gehäuses dicker (Mündungs-, Gaumen- und Spindelwand).

Ernährung

Schnecken sind Vegetarier. Sie ernähren sich vor allen Dingen von Blättern, aber auch von Früchten, insbesondere Erdbeeren und Melonen. Der Mund ist von einer Unterlippe und zwei seitliche Lippen gesäumt. Auch den hornigen Oberkiefer kann man manchmal beobachten, ihn wirft die Schnecke bei geöffneten Lippen nach vorn, wenn sie sich auf ein Nahrungsmittel zubewegt. Im Mund befindet sich eine raspelartige Zunge, die Radula, die aus mehreren Tausend, in parallelen Reihen angeordneten kleinen Hornzähnchen besteht. Um ein Blatt zu fressen, ergreift die Schnecke den Blattrand mit den Lippen und dem Oberkiefer. Durch das kontinuierliche Raspeln mit der Radula – was ein charakteristisches Geräusch macht – wird aus dem Blatt Brei.

Atmung und Kreislauf

Schnecken atmen über Lungen. Die Lunge befindet sich in der Mantelhöhle zwischen Eingeweidesack und Mantel. Die Atemöffnung kann man leicht über ihr rhythmisches Öffnen und Schließen beobachten.

Foto: Das Atemloch einer
Schnecke

Abb. 4: Atemöffnung

Der Gasaustausch erfolgt zwischen der Luft in der Mantelhöhle und dem Blut in den Blutgefäßen des Mantels. Das Herz hat lediglich zwei Kammern, eine Vorkammer und eine Herzkammer. Der Blutkreislauf ist allerdings offen. Das Blut läuft an den Gefäßenden in Lücken (Lakunen) und umspült die Organe direkt.

Fortbewegung

Die Schnecke bewegt sich auf der Sohle ihres muskulösen Fußes kriechend fort. Der von Drüsen ausgesonderte Schleim erleichtert das Fortkommen: Die Schnecke gleitet über den Boden und hinterlässt eine glänzende Spur. Wenn man den Bewegungsmechanismus beobachten möchte, lässt man die Schnecke einfach über eine Glasscheibe kriechen. Man kann dann die Kontraktionswellen sehen, die sich vom hinteren Ende des Fußes nach vorne ausbreiten.

Foto: Zwei kriechende
Schnecken, von unten durch eine Scheibe gesehen

Abb. 5: Kontraktionswellen des Schneckenfußes. Bei der Fortbewegung auf der Glasscheibe hinterlassen die Schnecken Schleimspuren.

Fortpflanzung

Schnecken pflanzen sich geschlechtlich fort. Sie paaren sich, obwohl sie Zwitter sind, d.h. gleichzeitig Spermien und Eizellen produzieren.

Foto: Zwei sich paarende
Schnecken

Abb. 6: Schnecken bei der Paarung; gefleckte Weinbergschnecken sind Zwitter.
(Quelle: Carla Isabel Ribeiro, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)

Wie beim Regenwurm sind Spermien und Eizellen nicht gleichzeitig reif, so dass eine Selbstbefruchtung unmöglich ist. Während der Paarung tauschen beide Schnecken ihre Spermatophoren (Samenpakete) aus, kleine Schleimhaufen, in denen sich die Spermien befinden. Die Spermien werden in einer Samentasche aufbewahrt, bis die Eizellen reif sind. Die Befruchtung erfolgt, nachdem die Eizellen genügend Nährstoffe gespeichert haben. Um die befruchteten Eier bildet sich eine feine kalkhaltige Schale. Die Schnecke legt 40–60 Eier in Löcher, die sie in den Boden gräbt und anschließend wieder verschließt.

Foto: Schneckeneier

Abb. 7: Schneckeneier (Quelle: 'n, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)

Die Entwicklung im Ei dauert drei Wochen. Aus den Eiern schlüpfen winzig kleine Schnecken mit einem durchsichtigen Gehäuse. Ihre Lebensweise ist identisch zu der einer ausgewachsenen Schnecke. Die Entwicklung ist direkt, ohne Larvenstadium und Metamorphose. Eine Schnecke lebt im Schnitt fünf Jahre.

Zucht

Man kann Schnecken über einen längeren Zeitraum einfach an einer kühlen, trockenen Stelle in einer Schachtel aufbewahren, ohne besondere Vorkehrungen treffen zu müssen. Damit sie wieder aktiv werden, braucht man nur die Temperatur auf über 15°C zu erhöhen und ihnen einige feuchte Salatblätter hinlegen. Für die Schule sind Schnecken also sehr praktisch, weil man Beobachtung und Zucht zu jedem beliebigen Zeitpunkt starten kann.

Schnecken werden in einem Terrarium gezüchtet. Dazu kann man zum Beispiel ein ausrangiertes Aquarium verwenden. Auf den Boden kommt zunächst eine 2 cm dicke Schicht Kies oder Blähtonkugeln für die Drainage. Darüber kommt eine 5 bis 10 cm dicke Schicht Gartenerde und anschließend eine Schicht toter Blätter, um Verdunstung zu verhindern. Damit die Schnecken aktiv bleiben, muss die Feuchtigkeit immer sehr hoch bleiben. Dafür ist es hilfreich, ein Stück Schlauch zu nehmen, dessen eines Ende sich in der Kiesschicht befindet und in dessen anderes Ende man einen Trichter steckt. Das Wasser, das man in den Trichter gießt, gelangt in die Kiesschicht und durch Kapillarität schließlich in die Erdschicht. Man kann auch einfach alle zwei Tage das Terrarium mit Hilfe einer Spritzflasche befeuchten.

Das Terrarium sollte gut verschlossen sein, mit einer Glasscheibe zum Beispiel. Man sollte sich allerdings einen guten Schließmechanismus überlegen, da Schnecken ziemlich starke Muskeln haben.

Das Terrarium sollte außerdem gut belüftet sein und regelmäßig gesäubert werden, da Schnecken empfindlich auf Schimmel reagieren. In einer Ecke sollte man einen leicht zu säubernden Unterschlupf hinstellen, einen hohlen Ziegel zum Beispiel.

Eine Temperatur zwischen 20 und 25°C ist gut geeignet, damit die Tiere aktiv bleiben, man sollte das Terrarium jedoch nicht direkt in die Sonne stellen.

Als Nahrung kann man den Schnecken Salat- und Kohlblätter ins Terrarium legen, und von Zeit zu Zeit Kartoffelstückchen, die in Wasser gekocht wurden. Die Vitaminzufuhr kann man durch Weizenkleie und ein bisschen Trockenhefe ergänzen (beides in Bioqualität). Die Essensreste sollte man unbedingt entfernen, bevor sich Schimmel bildet.

Damit sich die Schnecken fortpflanzen, muss es mindestens 15 Stunden pro Tag hell sein. Das kann man mit einer Steckdosen-Zeitschaltuhr einrichten. Die Beleuchtung sollte nicht gleichzeitig heizen (um Austrocknung zu verhindern), man kann zum Beispiel einen Halogenstrahler oder eine 7-W-Sparlampe verwenden, die weit genug weg angebracht ist. Um die Eiablage zu begünstigen, kann man kleine Schalen ins Terrarium stellen, die mit einer ca. 5 Zentimeter dicken Schicht Erde gefüllt sind. In die Schalen sollte man kleine Löcher hineinstechen, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Bei 20°C beträgt die Zeit zwischen Eiablage und Ausschlüpfen 25 bis 30 Tage. Da das Gehäuse der frisch geborenen Schnecken sehr zerbrechlich ist, fasst man sie besser nicht an.

Um die Winterstarre auszulösen, muss die Umgebungstemperatur auf unter 10°C gebracht werden und es sollte weniger als 8 Stunden pro Tag hell sein.

Letzte Aktualisierung: 22.7.2020

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