Die Geschlechtsmerkmale
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Publikation: | 1.9.2001 |
Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Bei den Tieren zeichnen sich Männchen und Weibchen durch Geschlechtsmerkmale aus, die im Allgemeinen durch genetische Unterschiede bestimmt werden (genetisches Geschlecht). So gibt es im menschlichen Chromosomensatz bei Frauen ein Paar gleich aussehender Geschlechtschromosomen (XX) und bei Männern ein Paar unterschiedlicher Geschlechtschromosomen (XY). Bei anderen Arten hingegen, zum Beispiel bei den Vögeln, haben die Männchen ein Paar gleichartiger Geschlechtschromosomen (ZZ), während die Weibchen ein Paar unterschiedlicher Geschlechtschromosomen (ZW) besitzen.
Chromosomen der Frau und des Mannes
Man beachte das XX-Paar bei der Frau und das XY-Paar beim Mann, sie bestimmen
das genetische Geschlecht.
Man unterscheidet drei Arten von Geschlechtsmerkmalen: die Keimdrüsen
sowie primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale.
Die Keimdrüsen (Gonaden) produzieren die Keimzellen und die
Geschlechtshormone. Es handelt sich um die Hoden beim Männchen und um die
Eierstöcke beim Weibchen. Sie entstehen sehr früh in der
Embryonalentwicklung, und die Art der Drüse, die sich bildet, Hoden oder
Eierstock, wird durch das genetische Geschlecht bestimmt. In einigen
Fällen jedoch kann die Umgebung, beispielsweise die Temperatur, diesen
Determinismus ändern. Die Keimdrüsen bestimmen ihrerseits über
chemische Botenstoffe, die sie produzieren, die Entwicklung der primären
und sekundären Geschlechtsmerkmale. Das Adultstadium ist durch die
Tatsache charakterisiert, dass die Keimdrüsen funktionsfähig werden
und der Organismus in der Lage ist, sich fortzupflanzen.
Unter den primären Geschlechtsmerkmalen versteht man die Gesamtheit der Geschlechtswege, Geschlechtsorgane und dazugehörigen Drüsen, die an der Fortpflanzung beteiligt sind (mit Ausnahme der gametenbildenden Keimdrüsen). Sie werden während der Embryonalentwicklung angelegt. Dieser Vorgang wird durch Hormone gesteuert, die von den Keimdrüsen abgesondert werden.
Externe Geschlechtsmerkmale von Heuschrecken (Männchen links, Weibchen rechts)
Die sekundären Geschlechtsmerkmale umfassen die morphologischen, anatomischen, funktionalen und Verhaltensmerkmale, die Männer von Frauen unterscheiden. Sie sind die Ursache für den Sexualdimorphismus, die Gesamtheit der Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen derselben Art. Sie dienen oft als Signale zwischen Sexualpartnern und ermöglichen die gegenseitige Anziehung und Erkennung. Einige von ihnen erscheinen nur während der Fortpflanzungszeit und verschwinden während der restlichen Zeit. So haben die Weibchen zahlreicher Affenarten während der Brunstzeit eine rote, geschwollene Genitalregion, die den Männchen ihre sexuelle Bereitschaft signalisiert.
Der Sexualdimorphismus kann extreme Ausmaße annehmen. Beispielsweise messen die Männchen des marinen Igelwurms nur 1 bis 3 mm und leben als Parasiten in den Geschlechtswegen des Weibchens, das circa 80 cm groß ist. Auch das Männchen des Tiefseefisches Edryolychnus ist winzig und lebt als Parasit in der Bauchregion des Weibchens. Er hat keinen Verdauungstrakt und seine Flossen sind verkümmert.
Bei einigen Arten geht der Paarung eine Balz mit einer Sequenz stereotyper Verhaltensweisen voraus, die bestimmen, ob das Männchen vom Weibchen akzeptiert wird.
Pfau beim Radschlagen: Das Rad des Pfaus ist ein Teil der Balz.
(Quelle: Wikimedia
Commons, CC BY-SA 3.0)
Vor oder während dieser Balz werden manchmal chemische Botenstoffe, die so genannten Sexualpheromone abgegeben, die die Partner anziehen und stimulieren. Diese Pheromone wurden bei zahlreichen Gliederfüßern und Wirbeltieren, und auch den Primaten, nachgewiesen.
Die "anziehende" Wirkung von Pheromonen kann extrem stark sein. So kann ein Männchen des Nachtfalters Bombyx mori (Seidenspinner; die Larve ist die Seidenraupe) ein Molekül des vom Weibchen abgegebenen Pheromons Bombykol über eine Entfernung von mehreren Kilometern wahrnehmen.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023