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Homepage > Dokumentation > Naturwissenschaften > Humanbiologie > Grundlagen > Menschliche Fortpflanzung

Menschliche Fortpflanzung

Autor:
Publikation: 29.9.2006
Herkunft: La main à la pâte, Paris

Die menschliche Fortpflanzung ist geschlechtlich: Sie beruht auf der Bildung einer Zygote, die bei der Befruchtung durch die Verschmelzung einer weiblichen Geschlechtszelle, einer Eizelle, mit einer männlichen Geschlechtszelle, einem Spermium, entstanden ist. Die wichtigste Eigenschaft der geschlechtlichen Fortpflanzung ist es Nachkommen zu zeugen, die sich sowohl voneinander, als auch von ihren Eltern genetisch unterscheiden. Allein echte Zwillinge (monozygote/eineiige Zwillinge) bilden da eine Ausnahme und sind genetisch identisch, da sie aus der vorzeitigen Teilung des Embryos in zwei identische Teile hervorgehen.

Funktionsweise des Geschlechtsapparates

Im Gegensatz zum Mann, bei dem die Produktion von Spermien kontinuierlich verläuft, arbeitet der Fortpflanzungsapparat der Frau zyklisch. Alle 28 Tage, Durchschnittsdauer eines Monatszyklus, löst sich eine Eizelle aus dem Eierstock. Dieser Prozess nennt sich Eisprung. Während des Zyklus wird der Uterus (die Gebärmutter), mit Hilfe der weiblichen Sexualhormone, für die Einnistung des Embryos vorbereitet. Dies erfolgt insbesondere durch eine Verstärkung der Innenwand, in der sich zahlreiche Blutgefäße bilden. Kommt es nicht zur Befruchtung, werden diese Gefäße ausgeschieden und es kommt zur Monatsblutung (Regel).

Die weibliche Fortpflanzungszelle wird häufig als Eizelle bezeichnet, ihre exakte wissenschaftliche Bezeichnung ist jedoch Oozyte. Der Unterschied zwischen einer Oozyte und einer Eizelle besteht im unterschiedlichen Reifungszustand. Nachdem sie vom Eierstock abgegeben wurde, ist die Reifung der Oozyte noch nicht abgeschlossen und kann somit noch nicht befruchtet werden. Sie wird dann im unteren Teil der Geschlechtswege, vom so genannten Trichter aufgenommen, der sich zu den Eierstöcken hin öffnet. Anschließend wird die reifende Oozyte innerhalb des Eileiters weitertransportiert – einer Hohlröhre, die den Trichter mit der Gebärmutter verbindet. Die Reifung der Oozyte endet erst mit ihrer Befruchtung. In dem breiteren Abschnitt des Eileiters, der Ampulle, erfolgt die Befruchtung, sofern sich dort Samenzellen befinden.

Paarung und Befruchtung

Beim Menschen erfolgt die Befruchtung innerhalb des Körpers, d.h. innerhalb der weiblichen Geschlechtswege. Der Befruchtung geht demnach eine Paarung voraus, wenn wir die Techniken der medizinisch unterstützten Fortpflanzung (künstliche Befruchtung, in vitro Befruchtung, usw.) hier außer Acht lassen. Während des Geschlechtsakts werden bei der Ejakulation etwa 3 Milliliter Sperma, einer Mischung aus Samenzellen und Samenflüssigkeit, in die Vagina abgegeben. Das Sperma enthält durchschnittlich 100 Millionen Samenzellen pro Milliliter. Nach der Ejakulation gelangen die beweglichen Samenzellen in die weiblichen Geschlechtswege: Sie durchqueren zunächst den Gebärmutterhals, der den Uterus von der Scheidenhöhle trennt, und erreichen anschließend die Eileiter. Von den etwa 300 Millionen Spermien gelangen nur einige Hundert in die Ampulle, den breiteren Abschnitt des Eierstocks, in dem eine Befruchtung stattfinden kann, falls sich dort eine befruchtungsfähige Eizelle befindet. Selbst wenn nur ein einziger Samen in die Eizelle eindringt, bedarf es doch mehrerer hundert für ihre Befruchtung, da die Sekretionen der weiteren Spermien nötig sind, um die Hülle der Oozyte durchlässig zu machen. Es kann jedoch nur ein einziges Spermium in die Eizelle eindringen, da sich sofort danach eine undurchdringliche Membran aufbaut.

Da die Lebensdauer der Samenzellen, genau wie die der Oozyten, auf etwa 48 Stunden begrenzt ist, ist eine Befruchtung nur in einem kurzen "fruchtbaren" Zeitraum von einigen Tagen nach dem Eisprung möglich.

Entwicklung

Beim Menschen, wie auch bei allen anderen Wirbeltieren, verläuft die Entwicklung des Eies vivipar. Die Schwangerschaft, d.h. die gesamte Entwicklung vom Ei bis zum Neugeborenen, dauert durchschnittlich 38 Wochen und spielt sich im weiblichen Organismus in der Gebärmutter ab.

Die befruchtete Eizelle beginnt sofort sich zu teilen, erst in zwei, dann in vier, dann in acht Zellen usw. In der ersten Schwangerschaftswoche wandert das Ei vom Eileiter in die Gebärmutter. Während dieser Zeit setzt es die Zellteilung fort, bis es zum Embryo wird, der aus mehreren hundert identischen Zellen besteht. Diese Zellen werden als Stammzellen bezeichnet, da sich aus ihnen jede Art von Gewebe des Organismus entwickeln kann. Der Embryo nistet sich anschließend in der Gebärmutterschleimhaut ein, die in diesem Stadium des Zyklus dick und reich an Blutgefäßen ist. Dies führt dazu, dass die die zyklische Zerstörung der inneren Gebärmutterwand und somit das Eintreten der Menstruation verhindert wird.

Vom Eisprung zur Einnistung

Vom Eisprung zur Einnistung, die erste Woche der embryonalen Entwicklung

Nachdem der Eierstock eine Oozyte (Eizelle) freigegeben hat (Eisprung) und durch Befruchtung eine Zygote entstanden ist, beginnt diese sich sofort zu teilen. Der Embryo wandert in den Eileiter und von dort in die Gebärmutter. Ungefähr 7 Tage nach der Befruchtung nistet er sich in der inneren Gebärmutterwand ein.

Da die menschliche Eizelle nur über wenige eigene Reserven verfügt, muss sie ständig mit Nährstoffen versorgt werden. Ein temporäres Organ, die Plazenta, die mit dem Embryo über die Nabelschnur verbunden ist, übernimmt nicht nur diese Ernährungsfunktion, sondern auch die Atmung und Ausscheidung. Über die Plazenta gelangen Sauerstoff und Nährstoffe aus dem Blut der Mutter in die Blutgefäße der Nabelschnur, während Kohlendioxid und andere Abfallprodukte auf umgekehrtem Weg hinaus gelangen.

Während der ersten beiden Schwangerschaftsmonate bilden sich beim Embryo die wichtigsten Organe heran. Aus diesem Grund sind die Folgen von Infektionen bei der Mutter oder die Einnahme von toxischen Substanzen in den ersten beiden Schwangerschaftsmonaten für das künftige Neugeborene besonders gefährlich.

Nach Ablauf dieser zwei Monate sind die Organe des Kindes voll ausgebildet und der Embryo wird nun als Fötus bezeichnet. In den letzten sieben Schwangerschaftsmonaten wächst und reift der Fötus – insbesondere auch sein Nervensystem – heran.

Die Ernährung und Atmung des Embryos und des Fötus erfolgen bis zu seiner Geburt über die Plazenta. Ab dem Zeitpunkt der Entbindung arbeiten der Verdauungsapparat und die Lungen des Neugeborenen selbstständig. Es erfolgt der Übergang zur Luftatmung und das Kind ist nun in der Lage zu saugen und die Muttermilch zu verdauen. Die Nabelschnur wird durchtrennt und die Plazenta kurz nach der Geburt durch Kontraktionen der Gebärmutter ausgestoßen.

Die Pubertät

Der menschliche Fortpflanzungsapparat ist beim Neugeborenen nicht sofort funktionell und durchläuft nach der Geburt einen langsamen Reifeprozess. Dieser endet in der Pubertät mit dem Einsetzen der sexuellen Reife. Die Pubertät wird von Geschlechtshormonen kontrolliert, deren Produktion sich bis zur Pubertät erheblich steigert. In erster Linie handelt es sich dabei um Östrogen bei Mädchen und um Testosteron bei Jungen. Diese Hormone steuern die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale (morphologische, anatomische, funktionale und Verhaltensmerkmale, durch die sich Männer von Frauen unterscheiden) und das gute Funktionieren des Fortpflanzungsapparats. Gleichzeitig beginnt die Produktion der Fortpflanzungszellen, zyklisch bei Frauen (Eisprung) und kontinuierlich bei Männern. Während bei der Frau die Bildung von Eizellen mit der Menopause endet, setzt sich beim Mann die Spermienproduktion ein Leben lang fort.

Die Wechseljahre (Menopause)

Mit den Wechseljahren enden die Menstruationszyklen der Frau endgültig. Obwohl die Eierstöcke des weiblichen Fötus mehrere Millionen potentielle Fortpflanzungszellen enthalten, reduziert sich deren Anzahl bereits vor der Geburt auf 1/3 und bis zur Pubertät überleben nur etwa 300 000. Nur 400 bis 450 von ihnen werden während des Eisprungs im Laufe des Lebens der Frau abgegeben und nur wenige hundert "erreichen" die Menopause. Übrigens bilden die Primaten hier eine Ausnahme, denn bei der Mehrheit der Säugetiere bleiben die Eierstöcke bis zum Tod funktionstüchtig. Frauen kommen durchschnittlich im Alter von 50-51 Jahren in die Wechseljahre, jedoch gibt es große individuelle Unterschiede. Zudem tritt eine physiologische Sterilität, die mit der Alterung der Gebärmutter zusammenhängt, im Allgemeinen bereits Jahre vor der Menopause auf. Auf hormoneller Ebene kommt es während der Menopause zu einer verminderten Ausschüttung der Geschlechtshormone.

Bei Männern gibt es aus physiologischer Sicht genau genommen keine Andropause (Wechseljahre der Männer), da die Spermienproduktion lebenslang fortgesetzt wird.

Einige Besonderheiten der Fortpflanzung beim Menschen

Die menschliche Spezies gehört zur Klasse der Säugetiere. Als solche hat sie bestimmte allgemeine Merkmale der Fortpflanzung mit anderen Säugetieren gemein, wie beispielsweise die Lebendgeburt (Viviparie), das Vorhandensein einer Plazenta und das Stillen der Jungen. Mit den anderen Primaten, und dabei insbesondere mit den Menschenaffen, unseren nächsten Verwandten auf evolutionärer Ebene, haben sie andere Charakteristiken gemein, wie z.B. die relativ lange Dauer der Schwangerschaft und der Aufzucht der Jungen. Die menschliche Fortpflanzung weist ihrerseits jedoch auch einige Besonderheiten auf: Im Gegensatz zu anderen Säugetieren ist die Frau das ganze Jahr über fruchtbar und im Gegensatz zu anderen Primaten ist dies nach außen nicht durch bestimmte Anzeichen sichtbar. Andere Besonderheiten sind an die psychische und kulturelle Entwicklung gebunden. So ist die menschliche Spezies die einzige, die sich für die Paarung zurückzieht. Des Weiteren können sexuelle Anziehung, Lust und Zeugung, Phänomene, die bei anderen Säugetieren eng miteinander verbunden sind, bei unserer Spezies entkoppelt sein. Diese Entkopplung wurde durch den wissenschaftlichen Fortschritt sehr effizient genutzt und führte zur Entwicklung von Verhütungsmitteln, durch die sexuelle Beziehungen ohne Fortpflanzungshintergrund möglich sind, und zur medizinisch unterstützten Fortpflanzung, für die sexuelle Beziehungen keine Voraussetzung sind.

Letzte Aktualisierung: 11.2.2014

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