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Dem Lernen einen Sinn geben - Theoretische Argumente

Frage von:
Datum: 8.10.2003

"Dem Lernen einen Sinn geben": Welches sind die dahinter steckenden theoretischen Argumente?


Antwort von:
Datum: 18.10.2003

Bis 1989 war man es gewohnt zur Schule zu gehen, um etwas zu "lernen" ... (in allen Fächern, auch wenn Lesen-Schreiben-Rechnen das Lieblings-Triptychon war). Das Schulwissen musste "gelernt" werden ... ich würde sogar so weit gehen zu behaupten: ohne sich weitere Fragen zu stellen. Daraus folgte natürlich, dass für das Lernen das Gedächtnis eine ganz wichtige Rolle spielte. Was hat man nicht alles gesagt über die "guten Schüler/innen" und ihr "gutes Gedächtnis". Seit der Einführung des neuen Bildungsgesetzes von 1989 [in Frankreich, A.d.Ü] stehen nicht mehr die Fächer im Mittelpunkt des Bildunsgsystems, sondern das Kind. Was nicht heißt, dass man in der Schule nichts mehr lernt, weit gefehlt: Es bedeutet lediglich, dass um Lernen zu können, sich ein Kind zunächst einmal Fragen stellen muss ... es baut sich sein Wissen selbst auf, indem es nach Antworten auf seine Fragen sucht. In diesem Sinne steht die Fragestellung, und damit auch das Kind, im Mittelpunkt des Lernprozesses und nicht des "auswendig zu lernenden" Wissens. Wenn man einfach nur lernt um etwas zu lernen, ist der Sinn dieses Lernens nicht ersichtlich. Wenn man sich dagegen Fragen stellt, Konzepte erarbeitet und Zusammenhänge versucht zu verstehen (zum Beispiel: "Wie kann ich bei meiner Taschenlampe, die gerade ausgegangen ist, den Stromkreis wieder herstellen?" "Was kann ich machen, damit meine Wäsche schneller trocknet?"), dann bilden die Antworten ("Was ist ein elektrischer Stromkreis?" "Welche Faktoren beeinflussen die Verdunstungsgeschwindigkeit des Wassers?") gleichzeitig die erworbenen Kenntnisse. Diese ergeben für mich gleichzeitig einen Sinn, da sie ja die Antworten sind auf das, was ich wissen wollte. Ich kann mir diese Kenntnisse besser merken, da sie im Zusammenhang stehen mit anderen Kenntnissen, die ich schon habe. Piaget hat als erster von Verinnerlichung und Anpassung (Akkomodation) bei der Konstruktion von Intelligenz gesprochen (was in der Pädagogik des Fragens eingesetzt wird). Wygostki hat den Begriff der "Zone der nächsten Entwicklung" eingeführt (damit sie zum Lernen effektiv beitragen, sollte das Niveau der dem/der Lernenden gestellten Fragen leicht oberhalb seiner/ihrer aktuellen Kompetenzen liegen). Vergnaud hat die Definition der Begriffskonstruktion aufgestellt. A. Weil-Barrais hat die verschiedenen Arten von Gedanken untersucht (strukturierte/spontane Gedanken) ... um nur einige der Arbeiten auf dem Gebiet der Lernpsychologie (oder Psychologie der Intelligenz oder kognitive Psychologie) zu nennen.

Claudette Balpe, Didaktikerin

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