Kann eine mit heißem Wasser erhitzte Flasche beim Abkühlen platzen?
Datum: | 5.8.2008 |
Hallo liebe Berater,
Ich mache gerade das Experiment: Flasche heiß machen, dann Luftballon draufstülpen und der Ballon soll sich nach innen stülpen. Tut er auch, nur eben nicht ganz, sondern ist nur an der unteren Stellen stark nach innen eingedellt, so dass ich fast durchgucken kann und es knistert.
Nun befürchte ich, dass die Flasche vielleicht platzen könnte.
Oder vielleicht gibt es ja nur einen lauten Knall, weil der Luftballon platzt. Zumindest ist mir dieses Experiment nicht ganz geheuer. Ich habe die Flasche lieber schnell wieder in heißes Wasser gestellt, damit sich der Ballon wieder ausdehnt.
Nun ist meine Frage, ob tatsächlich etwas passieren kann? Hält jede Flasche solche Drücke aus? Oder ist es besser Sektflaschen zu nehmen? Oder besser Plastikflaschen? Ich habe als Kind gelernt, dass man Glas nicht zu schnell erhitzen darf und dass man deshalb in den heißen Tee einen Löffel tun soll, damit ... weiß nicht so genau...
Ich möchte jetzt gern wissen, ob ich dieses Experiment weitermachen und auch mit den Kindern machen kann, ohne dass ich Angst haben brauch.
Vielen Dank für die Hilfe
Mit freundlichen Grüßen
Doris Kruschke
Antwort von: | |
Datum: | 6.8.2008 |
Liebe Frau Kruschke,
natürlich besteht bei Glas immer eine gewisse Gefahr, dass es springt, wenn es schnell erhitzt oder abgekühlt wird. Allerdings passiert dies in der Regel nur, wenn das Erhitzen oder Abkühlen sehr plötzlich geschieht. Wenn Sie aber die Flasche nur aus dem heißen Wasser herausnehmen und nicht etwa in eiskaltes Wasser tauchen, sondern sie an der Luft allmählich abkühlen lassen, ist die Gefahr nur recht gering. Das ist ähnlich wie wenn man eine Flasche mit heißem Wasser abwäscht und dann zum Trocknen in den Abguss stellt – dabei kühlt sie sich auf die gleiche Weise ab wie bei diesem Experiment.
Der Luftballon ändert dabei nichts - er führt nur dazu, dass sich in der Flasche ein relativ geringer Unterdruck ausbildet. Dies verringert eher die Gefahr, dass die Flasche "platzt". Falls das Glas wider Erwarten doch springen sollte, werden die Scherben eher nach innen gesogen, anstatt nach außen zu fliegen. Das "Dramatischste", was passieren könnte, wäre, dass der Luftballlon platzt und es ein wenig knallt.
Wenn Sie das Experiment mit den Kindern machen, sollten Sie sie aber natürlich darauf hinweisen, dass die Flasche dabei kaputt gehen kann und die Kinder sie deshalb nicht festhalten sondern nur beobachten sollen, was passiert.
Eine Sektflasche zu verwenden ist meiner Meinung nach nicht notwendig, außerdem sind diese meist gefärbt, so dass man den Luftballon nicht so gut beobachten kann.
Eine Plastikflasche kann man ebenfalls benutzen, zumindest die "harten" 1,5 l PET-Flaschen. Mit diesen sieht man den Effekt sogar wesentlich schneller, da sie sich schneller abkühlen. Deswegen sollte man sich beim Überstülpen des Luftballons auch beeilen, sonst hat sich die Luft in der Flasche schon wieder zu stark abgekühlt...
Mit freundlichen Grüßen, Jens Törring