Wie wirkt der Hebel? – "Zeigt mir den Stützpunkt und ich hebe die Welt aus den Angeln!"
Autoren: | MJENR/DESCO und französische Académie des sciences/La main à la pâte | ||
Publikation: | 30.9.2002 | ||
Lernstufe: | 3 | ||
Ziele: |
Hebel und Waagen; Gleichgewicht:
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Dauer: | 4 bis 8 Unterrichtsstunden à 45 Minuten | ||
Material: |
Für die Klasse:
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris | ||
Bewertung: |
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Einleitung
In dieser Unterrichtseinheit soll am Beispiel des Hebels veranschaulicht werden, dass man einen Gegenstand umso leichter in eine Drehbewegung versetzen kann, je weiter der Angriffspunkt der Kraft von der Rotationsachse entfernt ist.
Ein ganz einfacher Hebel besteht aus einer Stange, die man – sie um einen Auflagepunkt drehend – heben und senken kann. Mit einem Hebel kann man die Kraftwirkung verändern.
Das Hebelprinzip kommt in vielen technischen Geräten zum Einsatz. Wir werden zum Beispiel untersuchen, wie eine Zugbrücke funktioniert. Sie ist zwar kein Hebel im engeren Sinn, arbeitet aber nach dem gleichen Prinzip. In einer weiteren Unterrichtsstunde geht es um Beispiele von Hebeln in Lebewesen.
Ein Gegenstand lässt sich im Prinzip mit einer beliebig kleinen Kraft anheben, wenn der Hebelarm genügend lang ist: "Zeigt mir den Stützpunkt und ich hebe die Welt aus den Angeln" sagte Archimedes drei Jahrhunderte vor unserer Zeit. Aber: Wenn der Hebelarm länger ist, kann man – bei gleichem Kraftaufwand – den Gegenstand weniger hoch heben. Dieser Umstand hängt mit dem Energieerhaltungssatz zusammen.
In dieser Anordnung kann die Last (5 große Muttern im rechten Kasten) nicht durch die Schwerkraft der sechs kleinen Muttern im linken Kasten angehoben werden. | |
Möglich wird das erst, wenn man den Auflagepunkt dem rechten Kasten nähert. | |
Greift die Kraft des linken Kastens zu nahe am Stützpunkt an, kann sie die Last nicht heben. |
Abb. 1: Das Prinzip des Hebels
Möglicher Ablauf der Unterrichtseinheit
In den ersten beiden Unterrichtsstunden bekommen die Schüler eine erste Vorstellung von dem, was ein Hebel ist. Im Alltag sind sie (bewusst oder unbewusst) schon häufiger Dingen begegnet, die nach dem Hebelprinzip funktionieren. Oder sie haben in einem Sachbuch über die Geschichte der Menschen darüber gelesen, wie vor der Erfindung von Maschinen mit Antriebsmotoren schwere Lasten bewegt und gehoben wurden (zum Beispiel beim Bau von Pyramiden).
Die beiden folgenden Stunden sind der näheren qualitativen Erörterung des Hebelprinzips gewidmet. In den Unterrichtsstunden 5 bis 7 werden Hebel im Zusammenhang mit Zugbrücken besprochen. In der achten Stunde entdecken die Schüler, dass auch Lebewesen die verschiedensten "Hebel" besitzen.
Unterrichtsstunden | Ausgangsfrage | Schülerarbeiten | Schlussfolgerungen und Ziele |
---|---|---|---|
Stunde 1 | Wie können wir den Lehrertisch anheben? | Hypothesen aufstellen | Körperkraft / motorgetriebene Maschinen |
Stunde 2 | Wie haben die Menschen früher schwere Lasten gehoben? | Anfertigung eines Modellss nach dem Vorbild einer alten Maschine | Erste Annäherung an das Prinzip des Hebels |
Stunde 3 und 4 | Wie kann man mit Hilfe eines Hebels den Kraftaufwand verringern? | Das Hebelprinzip experimentell untersuchen | Wenn die Last nahe am Auflagepunkt liegt, braucht man weniger Kraft, um sie anzuheben, aber man hebt sie weniger hoch. Wenn die Last weit vom Auflagepunkt entfernt ist, braucht man mehr Kraft, aber man hebt sie höher. |
Stunde 5 | Wie kann man das Modell einer Zugbrücke anfertigen? | Bau eines Zugbrückenmodells | Die Schüler wenden das Hebelprinzip hier in einem anderen Zusammenhang an – was ihnen nicht unbedingt bewusst wird. |
Stunde 6 | An welchem Punkt der Brückenklappe soll man das "Zugseil" anbringen? | Versuche | Wenn der Faden weit von der Achse entfernt angebracht wird, lässt sich die Zugbrücke leichter hochziehen. |
Stunde 7 | Was ist gleich und was ist anders? | Suche nach Unterschieden und Ähnlichkeiten in zwei verschiedenen Beispielen, in denen das Hebelprinzip angewandt wird. | Wichtiges von Nebensächlichem trennen, um ein gemeinsames Grundprinzip herauszuarbeiten und einfache, aber allgemeine Regeln aufstellen. |
Stunde 8 | Gibt es Hebel in Lebewesen? | Anwendung des erworbenen Wissens | Der Ansatzpunkt der Muskeln ist entscheidend für die Bewegung in einem Gelenksystem. |
Unterrichtsstunde 1: Wie können wir den Lehrertisch anheben?
Gemeinsam
Die Schüler werden aufgefordert, darüber nachzudenken, wie sich ein schwerer Gegenstand, etwa der Lehrertisch, anheben lässt. Es sollen Keile unter seine Füße geschoben werden.
Ein oder zwei Schüler versuchen den Schreibtisch anzuheben. Sie beschreiben ihre Eindrücke: "Es ist schwer; die Arme und der Rücken tun weh; ich habe nicht genug Muskeln, nicht genug Kraft." Der Lehrer fragt nun: "Überlegt euch, wie ihr die Aufgabe meistern könntet."
Gruppenarbeit
Die Schüler überlegen, wie die Aufgabe zu lösen ist. Sie halten ihre Überlegungen schriftlich oder in Zeichnungen in ihren Versuchsheften fest (Abb. 2):
- Man könnte zu mehreren anfassen.
- Man könnte sich die Arbeit teilen: Zwei heben den Tisch an, während zwei andere die Keile unterschieben.
- Man könnte einen Haken an der Decke anbringen und den Tisch mit einem Kettenzug anheben.
- Man könnte einen Hebekran, einen Helikopter, einen Wagenheber benutzen.
- Man legt ein Brett unter den Tisch, einen Ziegelstein unter das Brett und springt!
Abb. 2: Wie kann der Schreibtisch des Lehrers hochgehoben werden?
Gemeinsame Erörterungen
Jede Gruppe stellt ihre Ideen vor. Sie werden an der Tafel in zwei
Spalten angeordnet: "unter Einsatz von Körperkraft" und "ohne Einsatz
von Körperkraft". In dieser Unterrichtseinheit interessieren wir uns
nur für die erste Spalte.
Anmerkung: Zu diesem Zeitpunkt wird der Lehrer noch nicht um jeden
Preis den Hebelbegriff einführen. Wenn er geäußert wird, wird er genau
wie andere Ideen in Spalte 1 eingeordnet.
Unterrichtsstunde 2: Wie haben Menschen früher schwere Lasten gehoben?
Die Schüler bauen Vorrichtungen mit Hebeln nach Bildern, die Geräte aus
früheren Zeiten darstellen. Am Ende der Stunde haben sie eine erste
Vorstellung davon, was ein Hebel ist.
Anmerkung: Mit Baukästen lässt sich diese Aufgabe schneller durchführen.
Wenn kein Baukasten vorhanden ist, reichen auch Holzstäbchen und Schnur.
Gemeinsam
Der Lehrer erwähnt die Pyramiden oder andere historische Großbauten, die zu einer Zeit gebaut wurden, als es noch keine motorgetriebenen Maschinen gab. Er erwähnt auch, dass man nach wie vor nicht genau weiß, mit welchen Techniken die Menschen damals die enormen Lasten bewegt haben [1].
Gruppenarbeit
Der Lehrer verteilt Bilder, auf denen dargestellt ist, wie schwere Steinblöcke auf zwei verschiedene Weisen angehoben und an eine andere Stelle gebracht werden können [2]. Die Schüler bauen ein verkleinertes Modell der in Abb. 3 dargestellten Vorrichtung. Einer nach dem anderen geht zum Lehrertisch, um die Lösung aus Abb. 4 auszuprobieren. Der Lehrer passt auf, dass nichts passiert.
Gemeinsam
Der Lehrer arbeitet auf folgende Frage hin: "Kann man mit dieser Vorrichtung den notwendigen Kraftaufwand verringern?" Die Antwort lautet "ja". Dagegen führt der Modellbau nach Abb. 3 noch nicht unbedingt zu einer Antwort: Meistens überwiegen Spiel und Freude am Basteln. Für die genaue Betrachtung und Untersuchung ist es noch zu früh.
Abb. 3: Wie man einen Hebel zum Heben eines schweren Steins
benutzen kann
(© Vladimir Filipovic, ZUNS,
Belgrad)
Abb. 4: Ein einfacher Hebel (© Vladimir Filipovic, ZUNS, Belgrad)
Es werden noch nicht unbedingt Schlüsse gezogen, die Schüler sollten die Frage aber im Hinterkopf behalten. Das Wort Hebel wird über der Suche nach Gemeinsamkeiten der beiden Bilder eingeführt.
Die Schüler werden aufgefordert, eine erste Definition des Hebels zu erarbeiten, die im Lauf der weiteren Unterrichtsstunden ausgebaut wird. Zu diesem Zeitpunkt sind die Hauptvorstellungen die folgenden: Ein Hebel ist ein starrer Stab, der um eine Achse (den Angelpunkt) gedreht werden kann; er wird von Menschen verwendet, um schwere Lasten anzuheben.
Unterrichtsstunde 3: Wie kann man mit Hilfe eines Hebels den Kraftaufwand verringern?
Die Schüler erkunden nun genauer die Größen (Masse, Abstand zum Auflagepunkt, Kraft), die sie verändern können, um den Kraftaufwand mit dem Hebel zu verringern oder zu vergrößern.
Materialien
Für die Schüler:
- Ein Kästchen mit sechs gleichen Massen (hier Muttern) wird an dem einen Ende eines Lineals (von ungefähr 30 cm Länge) befestigt (Abb. 5). Das ist die Last, die angehoben werden soll.
- Ein zweites Kästchen und ein Gummiband, um das Kästchen am Lineal zu befestigen, werden vorbereitet. Zunächst sollen die Schüler jedoch prüfen, wie sich der Abstand vom Auflagepunkt auf die Konstruktion auswirkt.
Für den Lehrer:
- Längere Lineale oder Stäbe für die Gruppen, die früher als andere mit dem ersten Versuch fertig sind.
Abb. 5: Die Funktionsweise des Hebels erkunden
Gemeinsam
Der Lehrer erklärt den Schülern, dass sie mit Hebeln arbeiten werden, die dem Hebel des gebastelten Modells ähneln, aber einfacher, praktischer und robuster sind: Er zeigt ihnen die zur Verfügung stehenden Materialien (Abb. 5). Man kann sich eine Liliputanerwelt vorstellen, in der die Liliputaner nicht mehr als eine Mutter gleichzeitig heben können. Mit den zur Verfügung stehenden Materialien sollen sie jedoch in der Lage sein, einen Kasten mit 6 Muttern zu heben. Der Lehrer stellt sicher, dass die Schüler alle Einzelteile in dem Modell aus Abb. 5 wahrgenommen haben. Das Modell entspricht der Vorrichtung aus Abb. 3.
Gruppenarbeit
Die Schüler führen erste Versuche durch: Sie legen zusätzliche Muttern in das zweite Kästchen. Sie werden ermutigt, alles Mögliche auszuprobieren:
- "Kannst du auch mit weniger Muttern auskommen?"
- "Kannst du die Last auch höher heben?"
- "Wo hast du das zweite Kästchen festgemacht? Hast du versucht, es näher oder weiter weg von der Achse anzubringen?" Die Gruppen, die bereits fertig sind, erhalten ein zweites, 50 cm langes Lineal.
- "Versuch es mit dem anderen Lineal. Was ändert sich?"
Wichtig ist, dass die Schüler durch das Experimentieren ein Gespür für die Parameter (Ort des Auflagepunktes, Ort des Kästchens mit den eingelegten Muttern, Länge der Lineale) und ihre Auswirkungen entwickeln (Erhöhung und Verminderung der Anzahl benötigter Muttern, Hubweg).
Gemeinsam: Wissen miteinander teilen
In einer letzten Phase dieser Unterrichtsstunde werden die verschiedenen Beobachtungen einander mitgeteilt. Die eigentliche Erörterung, die zu den Regeln des Hebelprinzips führt, bleibt der nächsten Unterrichtsstunde vorbehalten. Vorher sollen weitere Versuche stattfinden.
Unterrichtsstunde 4: Wie kann man mit Hilfe eines Hebels den Kraftaufwand verringern?
Die Schüler vervollständigen ihre Beobachtungen der letzten Unterrichtsstunde. Am Ende werden Regeln aufgestellt und besprochen; sie festigen und vertiefen das Verständnis des Hebelprinzips.
Materialien
Es werden die gleichen Materialien wie in der vorherigen Stunde benötigt. Für die erste Aufgabe ist eine flache Auflage (Lineal oder Ähnliches) unerlässlich – man muss kleine Kästchen darauf befestigen können.
Gemeinsam
Den Schülern werden die folgenden drei Fragen gestellt:
- Wie viele Muttern braucht man, um das Kästchen mit den 10 Muttern anzuheben, wenn die Auflage sich in der Mitte befindet?
- Welches ist die kleinste ausreichende Anzahl von Muttern, um das Kästchen mit den 10 Muttern anzuheben?
- Bis zu welcher maximalen Höhe lässt sich das Kästchen mit den 10 Muttern anheben? Wie viele Muttern wurden verwendet?
Gruppenarbeit
Die Schüler experimentieren und einigen sich gemeinsam auf die nach ihrer Meinung besten Antworten auf die drei Fragen.
Einzelarbeit
Die Schüler fertigen eine Zeichnung an, auf der für jeden der drei Fälle angegeben ist, wo die Gruppe den Stützpunkt hingelegt hat und auf welche Höhe das Kästchen mit den 10 Muttern angehoben wurde.
Gemeinsame Erörterung
Die Versuche der Schüler werden besprochen. Es kann sinnvoll sein, dass der Lehrer eine für die ganze Klasse sichtbare Anordnung aufbaut: Ein solides Brett von etwa zwei Metern Länge liegt auf einem Holzklotz. Zwei Schüler unterschiedlicher Statur setzen sich auf die kleine Wippe. Die Vorführung dient zur Illustration der folgenden Regeln.
- Wenn der Hebel in der Mitte aufliegt, befindet er sich im Gleichgewicht; die Lasten sind gleich.
- Je näher die Last am Stützpunkt liegt, umso leichter ist es, sie anzuheben, aber umso weniger hoch wird sie gehoben.
- Je weiter weg die Last vom Stützpunkt entfernt liegt, umso schwerer ist es, sie anzuheben, aber umso höher wird sie gehoben.
Die erste Vorstellung vom Hebel (aus der zweiten Unterrichtsstunde) wird durch diese Regeln vertieft.
Abb. 6: Wenn der Stützpunkt näher am Gewicht ist, kann man die Last leichter anheben.
Zum Schluss wird der berühmte Satz von Archimedes erörtert ("Zeigt mir den Stützpunkt und ich hebe die Welt [die Erde] aus den Angeln"). Wo findet die Anwendung des Hebels ihre Grenzen? (In seiner Länge und in der Festigkeit des Materials, aus dem er besteht.)
Mögliche Schwierigkeit
Manche Schüler meinen, dass die Last leichter zu heben sei, wenn man die Kraft zum Heben der Last näher am Auflagepunkt ansetzt (Abb. 7). Man kann diesen Schülern vorschlagen, den Versuch mit dem Lehrertisch zu wiederholen (zweite Unterrichtsstunde). Dabei sollen sie den Hebel zum Heben des Schreibtisches einmal nah am Auflagepunkt greifen und anschließend weiter weg. Sie werden begreifen, dass sie in beiden Fällen gleich "stark" sind, dass sie den Tisch aber leichter anheben können, wenn sie ihre Kraft weiter weg vom Auflagepunkt ansetzen . Eine nützliche Ergänzung wäre an dieser Stelle das Experimentieren mit einer Hebelwaage – falls es in der Schule eine gibt.
Abb. 7
Unterrichtsstunde 5: Wie kann man das Modell einer Zugbrücke anfertigen?
Die Schüler haben das Hebelprinzip in einer Versuchsanordnung kennen gelernt. Jetzt können sie ihr Wissen und Können in einem anderen Zusammenhang anbringen. Die Unterrichtsstunde gestaltet sich einfacher, wenn der Lehrer über Baukästen mit modularen Elementen verfügen kann (Lego und Ähnliches).
Gemeinsam
Anmerkung: In der Klassenstufe 4 bis 6 haben sich die Schüler im Allgemeinen bereits mit Burgen und Schlössern beschäftigt (in der Schule oder zu Hause). Sie wissen also, was eine Zugbrücke ist. Der Lehrer erläutert den Arbeitsauftrag: Es soll eine Zugbrücke gebaut werden. Er erwähnt (noch) nicht, dass es sich um eine Fortsetzung der Arbeit über Hebel handelt. Wenn die Schüler von allein daraufkommen, muss man sie ermutigen, den Gedanken weiterzuverfolgen. Sie sollen herausfinden, welche Ähnlichkeiten es zwischen Hebel und Zugbrücke gibt. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Mehrheit der Schüler erst in Unterrichtsstunde 7 in der Lage sein wird, einen Vergleich zu ziehen.
Abb. 8: Eine Zugbrücke am Eingang einer Burg
(© Vladimir Filipovic, ZUNS,
Belgrad)
Gruppenarbeit
Die Schüler bauen ihre Modelle nach ihren Vorstellungen. Der Lehrer hilft ihnen, kleine technische Schwierigkeiten zu überwinden: Herstellung der Brückenklappe und einer Mechanik, mit der sie sich bewegen lässt, Führung des "Seils", Festigkeit der Pfeiler usw. Er greift dagegen nicht ein, wenn es darum geht, den Befestigungspunkt für das "Seil" an der Brückenklappe zu finden. Gruppen, die Schwierigkeiten damit haben, kann man mit der Abbildung einer Zugbrücke auf die Sprünge helfen.
Gemeinsam: Erörterung
Die Gruppen führen ihre Modellkonstruktionen vor, erläutern die Schwierigkeiten, denen sie begegnet sind, und beschreiben, wie sie sie gelöst haben. Es kann sein, dass nicht alle Gruppen während der Unterrichtsstunde mit der Arbeit fertig werden. Der Lehrer entscheidet, ob eine zusätzliche Stunde nötig ist, oder die Zugbrücke zu Hause fertiggestellt werden soll.
Unterrichtsstunde 6: An welchem Punkt der Brückenklappe soll man das "Zugseil" anbringen?
Die Schüler überlegen sich, dass die Zugbrücke sich umso einfacher hochziehen lässt, je weiter weg von der Drehachse das Zugseil angebracht wird. Sie zeigen das im Versuch.
Gemeinsam
Der Lehrer sucht mit Vorbedacht zwei Modellkonstruktionen heraus: Bei der einen ist das "Zugseil" (der Faden) am äußersten Ende der Brückenklappe befestigt, bei der anderen in der Mitte. Er fragt die Schüler, welche Lösung den geringsten Kraftaufwand erfordere. Er lässt die Schüler diskutieren, bewertet keine der Ansichten. Dann schlägt er vor, in kleinen Gruppen zu beweisen, dass eine der Lösungen die bessere ist.
Falls alle Gruppen das Zugseil am Klappenende festgemacht haben, fragt er die Schüler, weshalb sie diesen und keinen anderen Befestigungspunkt gewählt haben. Er fordert sie anschließend auf, ihre Antworten experimentell zu prüfen. Aber er gibt zusätzlich die einschränkende Anweisung, keine neuen Zugbrücken zu bauen, sondern das Experiment mit dem Material, das er ihnen gibt, durchzuführen: verschiedene Lineale, Holzstäbe, Gummibänder, verschiedene Gewichte (Massen), Schnur, Büroklammern, usw. Damit soll erreicht werden, dass die Schüler sich mit dem Prinzip beschäftigen, unabhängig vom Gegenstand, in dem es zur Anwendung kommt. Eine in der industriellen Praxis geläufige Methode: Wenn zum Beispiel die Autohersteller ein neues Bremssystem prüfen, geschieht das am Prüfstand und nicht an fahrbaren Wagen; das wäre zu zeitaufwendig und zu kostspielig.
Gruppenarbeit
Die Schüler entwickeln eine Versuchsanordnung. Damit daraus ein beweiskräftiges Experiment wird, bekommen sie Unterstützung vom Lehrer. Die Erfahrung zeigt, dass die Schüler keine besonderen Schwierigkeiten haben, die Brückenklappe zu bauen und den Faden am Ende oder in der Mitte zu befestigen. Es fällt ihnen dagegen schwer, vom konkreten Beispiel der Zugbrücke zu abstrahieren. Sie wollen ihre neue Anordnung möglichst so wie ihr Zugbrückenmodell gestalten und suchen nach einer Kurbel für die Schnur. Hier muss der Lehrer mit der passenden Fragestellung eingreifen: "Kannst du die gestellte Frage denn nicht schon beantworten – auch ohne den Versuchsaufbau zu ändern?"
Ein weiterer kritischer Punkt ist der folgende: Die Schüler versuchen in der Regel den Kraftaufwand, mit dem sie die Brückenklappe hochziehen, "von Hand" zu bestimmen. Da diese aber sehr leicht ist, sind Unterschiede zwischen den Modellen kaum "spürbar". Andere Schüler denken gar nicht daran, zu vergleichen: "Ja, so geht es leicht." Aus diesen (und anderen) Gründen scheint es sinnvoll, die Gruppenarbeit für einen Moment zu unterbrechen.
"Vollversammlung"
Sie geschieht in der Absicht, die aufgetretenen Schwierigkeiten auf den Punkt zu bringen, die (vermeintlichen) Lösungen zu vergleichen und die Ideen an alle weiterzugeben:
- Mit welchen Materialien soll man den Versuch machen? Die verschiedenen Vorschläge werden geprüft und die Erörterung sollte auf eine möglichst einfache Anordnung hinauslaufen: ein Holzstab, dessen eines Ende auf einer Auflage ruht und an dessen anderem Ende eine Schnur befestigt ist; die Schnur wird einfach mit der Hand gehalten.
- Wie viele Versuchsanordnungen müüsen aufgebaut werden, um die Frage zu beantworten? Das Ziel ist, dass alle Gruppen verstehen, dass zum Vergleich zwei Anordnungen gebaut werden müssen, die sich nur in den Befestigungspunkten der Schnur unterscheiden.
- Wie lässt sich das Problem lösen, dass die Brückenklappe zu leicht ist? Eine Lösung kann zum Beispiel sein, sie mit einem mit Muttern gefüllten Kästchen zu beschweren.
Sobald diese drei Probleme gelöst sind, lässt sich eindeutig klären, dass die Schnur so weit wie möglich vom Auflagepunkt entfernt angebracht werden muss. Der Lehrer kann die Frage nach dem Unterschied des Kraftaufwands nun "wissenschaftlicher" formulieren: "Die nötige Kraft von Hand zu bestimmen ist nicht besonders wissenschaftlich; gibt es eine bessere Methode?" Die Antwort wird er in der Regel selbst geben müssen. Er schlägt vor, ein Gummiband zu verwenden. Je größer die Kraft ist, mit der man am Gummiband zieht, desto länger wird das Gummiband (Abb. 9). Nach dieser "Vollversammlung" können die Gruppen die Arbeit an ihren Versuchen wieder aufnehmen.
Rückkehr zur Gruppenarbeit
Die Schüler übertragen ihren Versuch und ihre Schlussfolgerungen in ihr Versuchsheft.
Gemeinsame Erörterung
Die Antwort auf die Ausgangsfrage ist nun gefunden: Die Brückenklappe lässt sich leichter hochziehen, wenn das Zugseil weit entfernt von der Achse angebracht wird.
Abb. 9: Unmittelbare Wahrnehmung oder Messung mit einem Gummiband: Die Abhängigkeit von der Lage des Befestigungspunktes wird deutlich.
Unterrichtsstunde 7: Was ist gleich und was ist anders?
Die Schüler vergleichen das, was sie in den verschiedenen Unterrichtsstunden gemacht haben, und erkennen, dass hinter dem einfachen Hebel und der Zugbrücke das gleiche Grundprinzip steckt.
Gemeinsam
Der Lehrer beschreibt noch einmal, wie in beiden Beispielen das Hebelprinzip wirkt. Er skizziert beide – das Lineal, das auf einer Auflage ruht und ein Kästchen mit Muttern trägt, und die Brückenklappe der Zugbrücke, die durch ein Kästchen mit Muttern beschwert wurde – an der Tafel (Abb. 10).
Der Arbeitsauftrag an die Arbeitsgruppen lautet jetzt: "Vergleicht die beiden Bilder und notiert in einer Tabelle mit zwei Spalten, was "gleich" und was "nicht gleich" ist."
Abb. 10: Einen Hebel mit der Hand ins Gleichgewicht bringen.
Gruppenarbeit
Die Schüler besprechen sich untereinander und füllen ihre Tabelle. Falls sie sich nur mit der Beschreibung der Gegenstände beschäftigen und nicht mit dem zugrundeliegenden Prinzip, fragt sie der Lehrer: "Was muss man tun, damit der notwendige Kraftaufwand, um die Kästchen zu heben, so gering wie möglich ist? In beiden Fällen das Gleiche?"
Gemeinsame Erörterung
Der Lehrer sammelt die einzelnen Tabellen ein und bespricht sie mit den Schülern. Es wird festgestellt, dass die Drehachse bei der Zugbrücke und der Auflagepunkt beim Hebel (der "Waage") eine ähnliche Rolle spielen. Die Lage des Stützpunktes ist dagegen unterschiedlich – manchmal liegt er zwischen den Angriffspunkten der Kräfte (zum Beispiel bei der Vorrichtung in Abb. 4), manchmal liegt er an einem Ende (wie bei der Zugbrücke).
Eine Zusammenfassung könnte sein (äquivalente Sätze der Schüler gelten natürlich genauso): "Die gleiche Kraft hat eine größere Wirkung auf die Drehbewegung, wenn sie in größerer Entfernung von der Achse angreift; bei gleicher Entfernung des Angriffspunktes von der Achse hat eine große Kraft eine größere Wirkung als eine kleine."
Unterrichtsstunde 8: Gibt es Hebel in Lebewesen?
Das Hebelprinzip kommt auch in der Welt der Lebewesen vor. Das soll in dieser Unterrichtsstunde deutlich werden. Der Lehrer wird allerdings feststellen, dass die Schüler gewisse Schwierigkeiten haben, Grundmechanismen des Hebelprinzips in einem komplexen Lebewesen auszumachen. Er muss ihnen helfen, den "Hebel" zu erkennen.
Wenn sie zum Beispiel überlegen, wo die Sehnen am Knochen angreifen, machen viele Schüler den in Abb. 11 dargestellten Fehler. Eine umfassende Arbeit zur Rolle der Muskeln und der Gelenke bei der Bewegung von Körperteilen nimmt mehrere Unterrichtsstunden in Anspruch und wird hier vorausgesetzt (siehe zum Beispiel die Unterrichtsstunde "Unser Körper in Bewegung").
Abb. 11: Der Angriffspunkt der Muskeln am Knochen: ein Beispiel für das Hebelprinzip. Links: ein häufiger Irrtum. Rechts: das korrekte Schema.
Wir stellen jetzt zwei weitere Beispiele des Hebelprinzips vor.
Das Flügelgelenk eines Insekts
Die Schüler betrachten das Foto eines fliegenden Insekts und das Schema seines Brustkastens mit entspannter Muskulatur im Anhang 1. Der Lehrer erläutert das Foto und das Schema, damit die Schüler alles verstehen. Sehr hilfreich ist auch die kleine Animation auf Wikimedia Commons.
Die Schüler arbeiten anschließend zusammen und überlegen, wie sie am besten ein Modell des Hebels am Insektenflügel nachbauen können (siehe Anhang 1 und Abb. 12).
Abb. 12: Modell eines Flügelgelenks
(© Vladimir Filipovic, ZUNS,
Belgrad)
Abb. 13 (rechts) zeigt einen Schnitt durch den Brustkasten bei gespannter Muskulatur; links ist der Brustkasten mit entspannten Muskeln dargestellt.
Abb. 13: Brustkasten mit entspannter Muskulatur (links) und gespannter Muskulatur (rechts), © Vladimir Filipovic, ZUNS, Belgrad
Wie eine Krabbe ein Schneckengehäuse öffnet
Der Lehrer verteilt Schneckengehäuse, zum Beispiel von Wellhornschnecken oder Muscheln. Die Schüler sollen mit den Händen die Festigkeit der Schale prüfen. Der Lehrer erklärt anschließend, wie eine Krabbe es fertigbringt, das harte Gehäuse bzw. die Schale zu knacken, um an seine Nahrung zu kommen (siehe Anhang 2).
Der Lehrer erläutert Abb. 18: Die Zangen einer Schamkrabbe funktionieren nach dem Hebelprinzip. (Eine Schamkrabbe heißt übrigens so, weil sie ihre Zangen, wenn sie nicht gebraucht werden "schamhaft" vor ihr Gesicht legt; die Schamkrabbe gehört zur Familie der Calappae.) Nachdem das Tier das Schneckengehäuse in die richtige Lage gebracht hat, führt es den großen, starken Zahn seiner rechten Zange in die Öffnung ein und drückt (per Hebelwirkung, wie bei einem einfachen Dosenöffner) auf den Rand des Gehäuses, bis er bricht. Anschließend zieht sie mit dem feinen langen Finger der linken Zange ihr Futter aus dem Schneckengehäuse.
Empfohlene Informationsblätter
Schluss
Um das erworbene Wissen und Können zu evaluieren, zeigt der Lehrer den Schülern eine Reihe von Gegenständen bzw. Vorrichtungen, siehe Anhang 3. Die Schüler sollen ausfindig machen, wo sich die Hebel verstecken.
Mögliche Erweiterungen
Waagen, der Begriff des Gleichgewichts
Wenn ein Kind sich mit einer erwachsenen Person auf eine Wippe setzt, kann es sein Wissen über Hebel einsetzen. (Wo sollte der Drehpunkt der Wippe liegen? Bei festem Drehpunkt: Wohin setzt sich der Erwachsene, wohin das Kind?).
Abb. 14: Lastentransport beim Bau einer Pyramide
(© Vladimir Filipovic, ZUNS, Belgrad)
Der Bau der Pyramiden: Hebel oder schiefe Ebene?
Auszug aus einem Artikel der Zeitschrift "Pour la science", Nr. 265, November 1999:
"Neue Untersuchungen stellen die Annahme in Frage, dass die ägyptischen Pyramiden mit Hilfe von Rampen gebaut wurden. Stellt euch vor, ihr seid die Architekten des Pharaos Cheops und er möchte, dass sein Grab die größte je gebaute Pyramide sei. Sein Wunsch ist göttlicher Befehl – eure Köpfe stehen auf dem Spiel; ihr beruft sofort eine Sitzung aller Mitarbeiter eures Architekturbüros ein. Es muss überlegt werden: Wie lassen sich tausende von Kalksteinblöcken – jeder wiegt 2,5 Tonnen – und 90 Granitblöcke von 25 Tonnen bewegen?
Die Ägyptologen haben verschiedene Hypothesen zu den Methoden der Architekten im alten Ägypten. Zwei Meinungen stehen einander gegenüber: Bei der am weitesten verbreiteten Meinung geht man davon aus, dass eine, nach und nach immer höhere und längere, Rampe gebaut wurde, über die die Steinblöcke nach oben gezogen wurden. Die anderen meinen, dass aus Holz gebaute Maschinen verwendet wurden, die nach dem Hebelprinzip funktionierten. So wurden die Steinblöcke von einer horizontalen Ebene auf die nächste gehoben [3].
Literatur
- Buch: "Wo die Pyramiden stehen" von David Macaulay, dtv, 1986
- DVD: "Die Pyramide – Die letzten Geheimnisse der Cheops-Pyramide", BBC Beyond Imagination, 2003
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Internetseiten:
-
Bilder von Zugbrücken:
commons.wikimedia.org/wiki/Category:Drawbridges -
Ein Applet, das einen Flaschenzug mit 2, 4 oder 6 Rollen simuliert:
www.walter-fendt.de/html5/phde/pulleysystem_de.htm -
Seil – Rolle – Flaschenzüge:
www.leifiphysik.de/mechanik/einfache-maschinen#Flaschenzug -
Der Motorschlittenzug auf der Seite "Schlittenseilbahnen und frühe
Skilifte in der Schweiz":
www.seilbahn-nostalgie.ch/skilifte.html bzw.
www.seilbahn-nostalgie.ch/skilifte/schlittenzug2.jpg - Eine Burg mit Zugbrücke selber bauen: www.sigtre.de/burg.html
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Hebel am Menschen (Achillessehne, Knie, Wirbelsäule):
www.leifiphysik.de/mechanik/einfache-maschinen/ausblick#Hebel am Menschen
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Bilder von Zugbrücken:
Autoren
Diese Unterrichtseinheit wurde zusammen mit verschiedenen Grundschulklassen entwickelt: der 3. bis 5. Klasse der École du Chaumet (Évires), der 3. Klasse der École des Fins (Annecy) sowie verschiedene Klassen der Grundschulen Jean Vilar, Martin-Luther King und Courcelles (Vaulx-en-Velin).
Anhang 1
Abb. 15: Gefleckte Heidelibelle
(Foto: André Karwath,
Wikimedia Commons,
CC BY-SA 2.5)
Der Flug eines Insekts
Die schematische Darstellung weiter unten gibt den Querschnitt durch den Brustkasten eines Insekts bei entspannter Muskulatur wieder. Aus Gründen der Vereinfachung wurden nicht alle Muskeln eingezeichnet.
Abb. 16: Brustkasten eines Insekts mit entspannter Muskulatur
(© Vladimir Filipovic, ZUNS, Belgrad)
Übertrage die unten abgebildeten Formen auf leichten Karton und schneide sie aus. Sie stellen den linken Teil des obigen Querschnitts dar. Benutze Musterklammern für die Flügelgelenke und bewege die Flügel.
Abb. 17: Einzelteile für das Modell des Flügelgelenks
(© Vladimir Filipovic, ZUNS,
Belgrad)
Zeichne in dein Versuchsheft den Brustkastenquerschnitt mit gespannter Muskulatur.
Anhang 2
Abb. 18: Eine Krabbe öffnet mit seinen Zangen ein Schneckengehäuse. Die schematische Darstellung (Pfeile) in 1 deutet an, dass die kleine Kraft der Zangenmuskeln der Krabbe in Anbetracht der Abstände vom Drehpunkt eine große Kraft auf das Schneckengehäuse ausübt.
Anhang 3
Hier ein Vorschlag, wie Lehrer das Wissen und Können ihrer Schüler evaluieren können bzw. wie Schüler ihren eigenen Wissensstand überprüfen können. Es wird nach den folgenden Fähigkeiten geschaut:
- Anordnungen erkennen, in denen das Hebelprinzip verwendet wird;
- Verstehen, welche Rolle die Abstände zwischen Auflagepunkt und Angriffspunkte der Kräfte spielen;
- Das Hebelprinzip auch in komplexen Anordnungen erkennen, die in dieser Unterrichtseinheit nicht untersucht wurden.
1. Betrachte diese Gegenstände und nenne diejenigen, die mit dem Hebelprinzip arbeiten.
1: Nageleisen |
2: Nussknacker |
3: Nagelklipper |
4: Federmappe mit Reißverschluss |
5: Locher |
6: Bohrmaschine |
Abb. 19-24: Eine Auswahl an Gegenständen; einige funktionieren nach dem Hebelprinzip, andere nicht.
Hinweise für den Lehrer
Nach dem Hebelprinzip arbeiten 1, 2, 3 und 5. Das Hebelprinzip ist nicht, jedenfalls nicht unmittelbar, erkennbar in 4 und 6.
Es ist von Vorteil, den Kindern eine große Anzahl von Gegenständen zu präsentieren. Manche unterscheiden sich nur wenig von den Gegenständen, die in der Unterrichtseinheit bereits untersucht wurden, andere dagegen schon. Die Schüler könnten zum Beispiel auf den Gedanken kommen, ein Hebel müsse ein gerader Stab sein. Das Nageleisen und der Nagelklipper sind Beispiele für gekrümmte Hebel. Die Schüler denken vielleicht auch, ein Hebel sei ausschließlich zum Heben schwerer Lasten da. Locher und Nagelklipper sind Gegenbeispiele. Oder sie stellen sich vor, ein Hebel sei immer ein Werkzeug (zum Basteln, zum Bauen). Gegenbeispiele: Locher und Nussknacker. Dagegen ist die Bohrmaschine zwar ein Werkzeug, aber kein Hebel [4].
2. Betrachte dieses Bild eines Schaduffs. Erkennst du Dinge, die nach dem Hebelprinzip arbeiten? Welche?
Hinweise für den Lehrer
Man bewertet, ob der Schaduff (Wasserheber) unten im Bild als Hebel erkannt wird.
Abb. 25: Ein Schaduff (Wasserheber). Aus: Harry Westbrook Dunning, To-day on the Nile, New York, 1905
3. Betrachte diesen Löwen und dieses Kaninchen. Kann es sein, dass die beiden in der einen oder anderen Abbildung im Gleichgewicht sind? Umrahme die Fälle in denen das sein kann.
Abb. 26: Ein Löwe und ein Kaninchen auf einer Wippe
4. Betrachte die Abbildung.
Abb. 27: Drei Turner (© Vladimir Filipovic, ZUNS, Belgrad)
Zeichne das Brett und die Auflage so, wie die Turner sie ausgelegt haben. Warum haben sie diese Anordnung gewählt?
Abb. 28: Ein Brett und ein Stützpunkt
Hinweise für den Lehrer
In den Übungen 3 und 4 wird geprüft, ob die Schüler verstanden haben, wie sich die Lage der Angriffspunkte der Kräfte und die des Stützpunktes (weit weg von der hoch zu schleudernden Last im Fall der Turner) auswirken.
Weitere Beispiele für Hebel
Abb. 29: Schubkarre, Schranke und Ruderboot. Aus: Gregor Pradel: Naturlehre-Unterricht Didaktik, Methode, Praxis für die Unterrichtsvorbereitung des Lehrers an Volks- und Mittelschulen 1. Band (von 3en) Zweibrücken, Saarbuch, 1960
Fußnoten
1: Es gibt zwei Hypothesen: Sie haben Rampen um die Pyramide gebaut und "Maschinen" eingesetzt, die auf dem Hebelprinzip beruhen. Siehe auch den Abschnitt "Mögliche Erweiterungen".
2: Der Lehrer, der diesem Thema mehr Zeit widmen möchte, kann die Schüler auffordern, selbst nachzuforschen (in Sachbüchern, im Internet) und das, was sie gefunden haben, der Klasse vorzustellen.
3: Ähnlich der Maschine, die den Schülern in der Unterrichtsstunde 2 vorgestellt wurde (Abb. 4)
4: Allerdings ergäbe eine genaue Untersuchung der Bohrmaschine, dass das Hebelprinzip sehr wohl vorkommt, zum Beispiel beim Schalter. Aber auf Grundschulniveau und in Anbetracht der durchgenommenen Hebelbeispiele sollte man vielleicht nicht zu sehr ins Detail gehen.
Letzte Aktualisierung: 9.8.2024