Unterrichtsstunde 4: Folgen des Klimawandels für Gesundheit und Artenvielfalt
Autoren: | |
Publikation: | 11.12.2008 |
Lernstufe: | 3 |
Ziele: |
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Angestrebte Kenntnisse: |
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Wortschatz: | Gesundheit, Artenvielfalt/Biodiversität, lebende Arten, Lebensraum, Hitzewelle, Überschwemmung |
Dauer: | 1,5 Stunden |
Material: |
Für jede Gruppe:
Für die ganze Klasse:
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Die Ausgangsfrage
Die Lehrerin führt in die Unterrichtsstunde ein, indem sie auf die Feststellungen der ersten Unterrichtseinheit zurückkommt: Es gibt mehrere Anzeichen, die darauf hinweisen, dass der Klimawandel tatsächlich stattfindet (Eisschmelze, Temperaturerhöhung, ...). Manche Folgen des Klimawandels haben die Schüler bereits untersucht (den Anstieg des Meeresspiegels und seine Folgen für die Menschen). "Von welchen anderen möglichen Konsequenzen des Klimawandels habt ihr gehört?"
Die Antworten der Schüler werden an der Tafel notiert (es wird immer wärmer werden, manche Tiere werden aussterben usw.). Zu erwartende Folgen des Klimawandels, die in dieser Unterrichtsstunde nicht zur Sprache kommen, können im Rahmen einer zusätzlichen Recherchearbeit behandelt werden.
Recherchearbeit
Die Lehrerin teilt die Schüler in Gruppen ein und verteilt die Arbeitsblätter 11, 12 und 13. Eine erste Gruppe arbeitet über die Erhöhung der mittleren Temperaturen und ihre gesundheitlichen Folgen, eine zweite Gruppe nimmt sich die Häufung extremer Wetterereignisse in der Welt vor, und eine dritte Gruppe beschäftigt sich mit der Artenvielfalt.
Pädagogische Anmerkungen
Diese Unterrichtsstunde verläuft nach dem gleichen Schema wie die erste, und die Themen sind ähnlich. Der Unterschied ist der, dass es hier um die zukünftigen Entwicklungen und nicht um die Veränderungen in der Vergangenheit geht.
[Anmerkung der Übersetzer: Von der Hitzewelle des Jahres 2003 werden die Schüler wahrscheinlich nichts gehört haben. Da eine solche Hitzewelle aber immer wieder auftreten kann, haben wir sie als Beispiel im Arbeitsblatt 11 aufgenommen.
Zur Erinnerung: Die "Hitzewelle 2003" hatte in der ersten Augusthälfte des Sommers 2003 zahlreiche europäische Länder fest im Griff, insbesondere Frankreich, Portugal und Spanien, aber auch Deutschland und die Schweiz. Sie kostete ca. 70 000 Menschen das Leben. Es gibt nur wenige Naturkatastrophen weltweit, bei denen mehr Menschen ums Leben kamen (beim Tsunami 2004 starben [geschätzt] 230 000 Menschen). In Europa ist die Hitzwelle 2003 die schwerste Naturkatastrophe seit dem Erdbeben von Messina im Jahr 1908 (zwischen 80 000 und 130 000 Tote).]
Thema | Verteilte Unterlagen | Unterrichtsziele |
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1 |
Arbeitsblatt 11:
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Verstehen, dass im Jahr 2070 die Hitzewelle von 2003 der sommerliche Normalzustand werden könnte, und sich Gedanken über die Folgen für die Gesundheit machen. |
2 | Arbeitsblatt 12: | Sich über das Ausmaß des Klimawandels und über den Zusammenhang mit der Häufung extremer Naturereignisse (Dürren, Überschwemmungen, Hitzewellen, ...) bewusst werden. |
3 |
Arbeitsblatt 13:
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Verstehen, dass der Klimawandel viele lebende Arten in Gefahr bringt: Verkleinerung des Lebensraums/der Jagdgründe (zum Beispiel für den Eisbären), Veränderung des Nahrungsangebots (Beispiel des Zitronenzeisigs). Auf die Auswirkungen für weitere Tierarten wird später noch eingegangen. |
Jede Gruppe schreibt einen Bericht, den jeder Schüler in sein Versuchssheft überträgt.
Gemeinsame Besprechung
Die Gruppen stellen der Klasse ihre Arbeit vor. Die Lehrerin achtet darauf, dass die Berichterstatter nicht lediglich einen Text vorlesen. Bei der Präsentation der verschiedenen, an einem bestimmten Ort auftretenden Phänomene (Temperaturerhöhung in der eigenen Stadt, der eigenen Gegend, dem eigenen Land, Bedrohung der Eisbären, ...) wird – wie bereits in der Unterrichtsstunde 1 festgestellt – deutlich, dass der Klimawandel eine globale Erscheinung ist und jeder betroffen ist.
Wissenschaftliche Anmerkungen
- Der Klimawandel wird außer den hier erwähnten noch andere negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, weil er manche übertragbare Krankheiten begünstigt (zum Beispiel Malaria, die von einer Mückenart übertragen wird, die bisher nur in südlichen Regionen lebte, sich aber durch die Erderwärmung immer weiter nach Norden ausbreiten kann). Diese "indirekten" Auswirkungen sind in Europa jedoch bisher weniger bedeutsam als die "direkten" gesundheitlichen Auwirkungen infolge der Hitze selbst.
- Der Klimawandel hat nicht ausschließlich negative Auswirkungen. In manchen Ländern kann zum Beispiel die Landwirtschaft vom Temperaturanstieg profitieren (vor allem in den kälteren, weiter nördlich gelegenen Ländern), oder auch vom Anstieg des CO2-Gehalts der Atmosphäre (der bei den Pflanzen die Photosyntheserate erhöht und damit ihr Wachstum fördert). In anderen Gegenden wird jedoch die Störung des Wasserkreislaufs zu erheblichen Engpässen in der Wasserversorgung führen, was dem Pflanzenwachstum schadet. Für die Landwirtschaft gibt es also keine eindeutige Antwort auf die Frage: "Schadet der Klimawandel?". Diese Feststellung kann mit den Schülern besprochen werden. Sie relativiert die "Klima-Angst" und vermeidet fatalistische Panikgefühle. Das ist zum Teil auch die Absicht der Untersuchung von Arbeitsblatt 12.
Gemeinsame Schlussfolgerung
Die Klasse erarbeitet gemeinsame Schlussfolgerungen. Zum Beispiel:
Im Laufe des kommenden Jahrhunderts führt der Klimawandel ...
-
... zu einem Temperaturanstieg auf der Erde von ungefähr 3 bis 4 Grad (wenn nicht
schnell drastischen Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung ergriffen werden).
[Anmerkung der Übersetzer: Dies mag als eine gerinfügige Erwärmung erscheinen, bis man sich klar macht, dass der Unterschied zwischen der heutigen mittleren Temperatur auf der Erde und derjenigen während der letzten Eiszeit nur ungefähr 8°C beträgt!]
Damit werden extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren häufiger. Das geht wiederum mit einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen einher. - ... dazu, dass fast überall auf der Erde Tausende von Arten verschwinden werden.
- ... dazu, dass der Meeresspiegel um bis zu einem halben Meter ansteigen wird, und Millionen Menschen gezwungen sein werden umzuziehen.
Jeder Schüler kopiert die Schlussfolgerung der Klasse in sein Versuchsheft, während die Lehrerin die Notizen an der Tafel ordnet und zusammen mit der Schlussfolgerung der Klasse auf ein Plakat überträgt, das für die folgenden Unterrichtsstunden an der Wand hängen bleibt.
Mögliche Fortsetzungen
Im Rahmen dieser Unterrichtsstunde kann man gut auf den lokalen Kontext eingehen. Zum Beispiel könnte man den Einfluss der Erderwärmung auf den Zeitpunkt der Weinlese erörtern, wenn in der Gegend Weinbau betrieben wird.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023