Den eigenen Schatten beobachten und zeichnerisch darstellen
Autoren: | |
Publikation: | 9.4.2008 |
Lernstufen: | 1, 2 |
Übersicht: | Die Zeichnungen aus der vorherigen Stunde werden miteinander verglichen. Die Lehrerin stellt Fragen, die die Kinder zum erneuten, genaueren Beobachten anregen. Anschließend wird erneut gezeichnet. |
Ziele: |
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Die Beobachtung des eigenen Schattens im Sonnenlicht wird diesmal durch eine Reihe von Fragen "gelenkt". Da Schatten zu den alltäglichen Phänomen gehören, über die sich die Kinder keine Gedanken machen, muss man die Fragen "heraufbeschwören". Man kann zum Beispiel die Zeichnungen der einzelnen Kinder miteinander vergleichen und versuchen, sie die Diskrepanzen erklären zu lassen. Oder man kann sie nochmal daran erinnern, dass einige der Versuche auf dem Schulhof einfach nicht gelingen wollten.
Ablauf
Die Zeichnungen der Kinder werden an die Tafel gehängt und verglichen. Durch den Vergleich und die Beobachtungen der vielfältigen und zum Teil sehr unterschiedlichen Darstellungen stellen die Kinder Fragen wie zum Beispiel:
- Kann ein Schatten bunt sein?
- Kann man im Schatten Details erkennen?
- Kann man sich von seinem Schatten lösen?
- Ist die Position des Schattens unabhängig von der Position der Sonne oder derjenigen des eigenen Körpers?
Was man nie beobachten wird
Um deutlich zu machen, dass der Schatten nur dann existiert, wenn der Gegenstand (in diesem Fall das Kind) von der Sonne beschienen wird, kann man die Kinder zum Beispiel bitten, ihren Schatten zu beobachten, wenn die Sonne mal nicht scheint, oder an einer Stelle, die selbst "im Schatten" liegt.
Erneute Beobachtungen im Sonnenlicht um Antworten auf die eingangs gestellten Fragen zu finden
- Auf dem sonnenbeschienenen Schulhof werden die Fragen wiederholt. Diesmal werden die Beobachtungen in die von der Lehrerin gewollten Richtung gelenkt. Man kann die Kinder zum Beispiel in Zweiergruppen aufteilen; jedes Kind soll mit bunter Kreide den Schatten seines Partners auf den Boden zeichnen, wobei es besonders auf die Details innerhalb des Schattens achten soll – falls es welche gibt. (Um den Schatten dem jeweiligen Kind zuzuordnen, kann der Name des Kindes daneben geschrieben werden.) Die Beobachtung der Schatten und die daran anschließende Diskussion werden zum Teil Antworten auf die eingangs gestellten Fragen liefern.
- Dagegen ist es nicht so einfach, die Position des Schattens relativ zur Sonne und relativ zum Körper herauszubekommen. Um diesen Aspekt zu vertiefen, kann das Spiel aus der Unterrichtsstunde 1 wiederholt werden: Zu welchem Zeitpunkt im Laufe des Tages gelingt es, dass man zum Beispiel "an der Bank steht und der Schatten genau zum Klettergerüst zeigt"?
- Allein die Feststellung, dass eine Aktion, die um 10 Uhr unmöglich nachzustellen war, um 16 Uhr dann plötzlich "funktioniert", bringt die Kinder dazu, sich zu überlegen, was sich denn zwischen diesen beiden Zeitpunkten verändert hat: die Position der Sonne am Himmel. Diese Erkenntnis kann zum Beispiel zu folgender Aussage führen: "Damit der Schatten zum Klettergerüst zeigt, muss die Sonne ... stehen." (Wenn man zum Klettergerüst schaut, muss sie hinter einem stehen.)
- Interessant ist auch, die Kinder (wieder in Zweiergruppen) zu verschiedenen Tageszeiten den Schatten des eigenen Körpers auf den Boden zeichnen zu lassen. Anschließend befragt man sie nach den Gründen, weshalb der Schattenumriss nicht mehr der gleiche ist, auch wenn man exakt wieder an derselben Stelle und in der gleichen Position steht. So kann man den Kindern bei der Bestimmung des Zusammenhangs zwischen den Positionen von Sonne, Körper und Schatten auf die Sprünge helfen.
Neue Zeichnungen
Sobald die Kinder wieder im Klassenraum sind, fertigen sie erneut eine Zeichnung an, diesmal lautet der Arbeitsauftrag: "Zeichne mit dem, was du jetzt weißt, erneut dich und deinen Schatten im Sonnenlicht".
Ihre Zeichnungen werden vermutlich einen großen Fortschritt erkennen lassen. Zum Beispiel wird man im Schatten keine Details mehr finden, auch "hängt" der Schatten jetzt in der Regel an den Füßen der Kinder. Dagegen haben die Kinder im Allgemeinen noch Schwierigkeiten bei der relativen Position von Sonne, Körper und Schatten. Das liegt zum einen daran, dass die Kinder nicht wahrgenommen haben, dass wenn der Schatten auf der einen Seite des Körpers ist, die Sonne auf der anderen Seite stehen muss. Aber vor allen Dingen liegt es an der Schwierigkeit, eine Szene, die sich in drei Dimensionen abspielt, auf einem zweidimensionalen Blatt Papier wiederzugeben.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023