3.1: Dinosaurier und Drachen
Autoren: | |
Publikation: | 16.10.2017 |
Lernstufe: | 2 |
Übersicht: | Die Schüler lernen, in einem Text zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Sie lernen, die Verlässlichkeit von Quellen zu bewerten und üben zu argumentieren. |
Angestrebte Kenntnisse: |
Wissenschaftlich denken, kritisch denken:
Zwischen Realität und Fiktion unterscheiden können. Für Anfänger: Die Hinweise finden, die darauf hindeuten, dass es sich um eine reale bzw. eine fiktive Information handelt. Kompetenzen: Mit Unterstützung der Lehrerin forschendes Lernen betreiben: bebilderte dokumentarische Texte lesen und verstehen; einem Text oder einer anderen dokumentarischen Quelle die Information entnehmen, die man haben möchte/die eine Frage beantwortet. |
Schwerpunkt: | Sachunterricht, Deutsch |
Dauer: | 1 Stunde |
Material: | Für die Lehrerin: Für die Klasse: Für jede Schülergruppe: Für jeden Schüler: |
Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Aktivität: Real oder erfunden?
Ablauf: Die Schüler lernen, eine Information und ihre Quelle kritisch zu analysieren. Nachdem sie zwei Texte gehört und verstanden haben – in dem einen geht es um Drachen, in dem anderen um Dinosaurier – äußern sie ihre Meinungen, ob es Drachen oder Dinosaurier gibt (Phase 1). Mit Hilfe eines Kartenspiels suchen sie in jedem der beiden Texte nach Anzeichen heraus, die darauf hindeuten, dass das beschriebene Wesen real bzw. erfunden ist. Sie üben zu argumentieren (Phase 2).
Botschaft zum Mitnehmen: Man darf nicht alles glauben, was erzählt wird. Man muss nachdenken, Beweise suchen und die Informationsquelle genau analysieren. Erst dann kann man entscheiden, ob es sich um einen dokumentarischen Text oder um Fiktion handelt.
Vorbereitung: Die Lehrerin bereitet vorab die Kartenspiele vor: Die Karten müssen ausgeschnitten und (möglichst) laminiert werden. Sie steckt jedes Spiel in einen Briefumschlag. Außerdem druckt sie ein Bild eines Drachens und ein Bild eines Dinosauriers aus (Arbeitsblätter 13 und 14).
Vorbemerkung: Diese Unterrichtsstunde endet nicht notwendigerweise damit, dass endgültig entschieden wird, ob Drachen oder Dinosaurier real oder fiktiv sind. Es geht eher darum, die Schüler mit einem Rüstzeug zu wappnen, das sie beim Nachdenken und Argumentieren unterstützt.
Phase 1: Von Drachen und Dinosauriern (ca. 15 Minuten)
Ziel ist es, dass die Schüler ihre Ideen und Vorkenntnisse zu Drachen und Dinosauriern ausformulieren: Was wissen sie über deren Existenz und woher haben sie dieses Wissen? Dazu bringt die Lehrerin zwei Bilder an der Tafel an: ein Bild eines Drachens und ein Bild eines Dinosauriers (Arbeitsblätter 13 und 14). Die Schüler wissen im Allgemeinen alle, dass es sich um einen Drachen und einen Dinosaurier handelt. Die Lehrerin fragt, ob es diese beiden "Tiere" gibt bzw. gab, und moderiert die aufkommende Diskussion. Manche Schüler behaupten, dass es die Dinosaurier gab und dass sie ausgestorben sind, und es Drachen nur in Geschichten gibt. Andere haben vielleicht eine differenziertere Meinung.
Um die Debatte zu bereichern, kann die Lehrerin fragen: "Habt ihr schon Dinosaurier gesehen? In Wirklichkeit? Lebend?" Die Schüler verneinen die Frage. Sie erwähnen vielleicht Dinosaurierknochen, Dinosaurierfiguren, Filme über Dinosaurier usw. In der Diskussion wird es darum gehen, wie Dinosaurierbilder (künstliche/realistische Bilder) entstehen. "Wie kann man also wissen, ob diese Wesen real sind oder waren?"
Abb. 1: Ein Drache und ein Dinosaurier (Zeichner: Piotr Siedlecki, CC0 1.0)
Phase 2: Ein Kartenspiel, um mehr herauszufinden (ca. 45 Minuten)
Die Lehrerin liest den Schülern nun die beiden Texte des Arbeitsblattes 12 (Drachen und Dinosaurier – Gibt es sie wirklich?) vor. Sie hängt das Drachenbild an die Tafel und liest den Text über den Drachen vor, anschließend macht sie das Gleiche mit dem Bild und dem Text über den Dinosaurier.
Die Schüler werden in kleine Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bekommt eines der Bilder: Drache oder Dinosaurier. Je nach Alter der Schüler kann die Lehrerin ihnen auch die zugehörigen Texte aushändigen. Es arbeiten gleich viele Gruppen an jedem der beiden Wesen.
Die Lehrerin gibt nun jeder Gruppe ein Kartenspiel (Arbeitsblatt 15). Sie bittet die Schüler sich zu überlegen und zu diskutieren, welche Karten am besten zu "ihrem" Wesen und "ihrem" Text passen. Die Texte werden erneut vorgelesen, wenn nötig mehrmals.
Abb. 2: Die 12 Karten des Kartenspiels
Nachdem die Schüler eine Weile an der Aufgabe gesessen haben, sammelt die Lehrerin die Briefumschläge mit den nicht verwendeten Karten wieder ein. Die Schüler sollen nun die Karten zählen, die einen schwarzen Rand haben. "Was haben all die Karten mit dem schwarzen Rand gemein?" Auf ihnen stehen Argumente, die für die Existenz des Wesens sprechen. Sie bewegen uns dazu, zu glauben und zu akzeptieren, was in dem Text gesagt wird. Je mehr Karten mit schwarzem Rand man hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass es dieses Geschöpf tatsächlich gibt oder gegeben hat.
Die Klasse setzt sich zusammen und die einzelnen Gruppen geben an, wie viele schwarze Karten sie haben. Die Zahlen werden, jeweils für den Drachen und den Dinosaurier, an die Tafel geschrieben. Die Schüler stellen fest: Die "Dinosaurier-Gruppen" haben mehr Karten mit schwarzem Rand als die "Drachen-Gruppen". Sie diskutieren erneut über die auf den Karten aufgeführten Argumente.
Abb. 3: Kartenverteilung für Drache und Dinosaurier
Die Klasse bespricht die Tatsache, dass manche Karten sowohl zum Drachen als auch zum Dinosaurier passen. Manche Karten haben auch weniger mit den Texten selbst zu tun, sondern betreffen eher die Schüler selbst, wie zum Beispiel die Karte "Jeder hat schon von diesem Wesen gehört" und "Dieses Wesen wurde noch nie lebend gesehen". Aus diesem Grund hat man, für jedes der beiden Wesen, nicht nur schwarze oder nur gelbe Karten. Das ist auch der Grund, weshalb wir uns am Anfang nicht ganz sicher waren, ob es diese Wesen gibt bzw. gab oder nicht.
Abb. 4: Argumente, die für oder gegen die Existenz des Drachens bzw. des Dinosauriers sprechen
Zusammenfassung
Die Lehrerin merkt an, dass Wissenschaftler die Dinosaurier erforschen, aber nicht die Drachen. Warum? "Die Dinosaurier haben Spuren hinterlassen, die man erforschen kann, Drachen dagegen nicht. Wir können daher annehmen, dass Drachen nicht existieren."
Die Schüler nennen Beispiele aus ihrem Alltag: Situationen, in denen sie ebenfalls abwägen müssen, ob etwas richtig oder falsch ist. Es ist sehr wichtig, Argumente zu analysieren und die Herkunft der Informationsquelle zu überprüfen – wie das Beispiel mit dem Drachen und dem Dinosaurier gezeigt hat.
Die Schüler verfassen eine gemeinsame Zusammenfassung:
Beispiel:
Man darf nicht alles glauben, was erzählt wird. Man muss nachdenken, Beweise suchen und die Informationsquelle überprüfen. Erst dann kann man sich ein wahres Bild machen.
Variante dieser Aktivität
Wenn die Schüler älter sind, kann man die Unterrichtsstunde anders aufziehen:
- Man verteilt den oder die Texte an die verschiedenen Schülergruppen, die die Texte selbstständig lesen.
- Das Kartenspiel wird verwendet, aber diesmal analysieren die Schüler selbst die Angaben der einzelnen Gruppen: Mittelwertbildung der schwarzen bzw. der gelben Karten über alle Gruppen, grafische Darstellung, Bildung von Brüchen, Prozentangaben usw.
- Anstatt Karten kann eine Tabelle mit einer "Checkliste" verwendet werden. Diese Checkliste kann wieder ähnliche Kriterien beinhalten wie die Karten. Die Schüler können aber noch weitere Kriterien hinzufügen.
Evaluation
Die Lehrerin kann für die Evaluation den Evaluationsbogen 8 (Die Fee Tinkerbell) verwenden. Es soll untersucht werden, ob es sich bei der Fee Tinkerbell (auch Fee Glöckchen genannt) um ein real existierendes Wesen handelt oder nicht.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023