Informationsblatt 8: Die Welt des Lebendigen klassifizieren
Publikation: | 26.3.2009 |
Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Aus den Lehrplänen
Lernstufe 2:
Vielfalt des Lebendigen und Vielfalt der Umgebungen
- Beobachtung und Vergleich der Lebewesen im Hinblick auf Klassifizierungen
- Erarbeiten von ein paar grundlegenden Klassifikationskriterien
Lernstufe 3:
Einheit und Vielfalt der Welt des Lebendigen
- Die verschiedenen Vermehrungsweisen
- Evolutionsspuren der Lebewesen
- Die großen Abschnitte der Erdgeschichte
- Begriff der Evolution der Lebewesen
Erschwernisse durch den gängigen Sprachgebrauch
- Die Umgangssprache macht es nicht immer leicht, sich eine Vorstellung vom Begriff der Art zu machen: Hunderassen, die alle zur Art der Hunde gehören, werden manchmal als unterschiedliche Arten betrachtet.
- Das Geschlecht der Namen für bestimmte einander nahe Arten suggeriert paarweise fälschliche Zusammenstellungen: der Frosch – die Kröte, die Eule – der Kauz.
- Der Ausdruck "Reich" in "Tierreich" oder "Pflanzenreich" erinnert fälschlicherweise an ein Königreich.
Erschwernisse aufgrund von vorgefassten Meinungen der Schüler
Schüler nehmen Unterschiede zwischen Lebewesen besser wahr als Ähnlichkeiten. Sie kennen zwar die meisten Merkmale, aber für eine Klassifizierung ist ihr Wissen zu bruchstückhaft und ungeordnet.
Ein paar Klippen, an denen Beobachtung und Experiment scheitern könnten
Die wissenschaftlichen Klassifizierungen können von den Schülern nicht neu erfunden werden und dürfen auch nicht systematisch auswendig gelernt werden; sie müssen nach und nach entwickelt werden.
Bei bestimmten Lebewesen stellt man einen morphologischen Bruch im Lauf ihrer Entwicklung fest, der zu Irrtümern in der Klassifizierung führen kann (Beispiel: Der "Mehlwurm" ist eine Larve, aus der ein gänzlich anders aussehendes erwachsenes Insekt mit Flügeln wird: der Mehlkäfer).
Kenntnisse
Tiere und Pflanzen der gleichen Art sehen sich ähnlich, können sich untereinander vermehren und ihre Jungen werden fruchtbar.
Es gibt eine große Vielfalt von Lebewesen (Tiere, Pflanzen, Bakterien). Die Zahl der gegenwärtig vorkommenden Arten ist nicht genau bekannt: Sie liegt bei 10 Millionen. Beschrieben sind nur etwa 10 bis 15%. Die meisten Arten zählt man in der Gruppe der Insekten.
In ein und derselben Art gibt es individuelle Unterschiede.
In einer gegebenen Umgebung können Lebewesen, die die gleiche Lebensweise haben, gleiche anatomische Besonderheiten aufweisen (Konvergenz unterschiedlicher Arten).
Die Welt des Lebendigen ist keine Ansammlung von nebeneinander existierenden Arten; die Arten wechselwirken miteinander und mit der Umwelt.
Die Biologen sind sich darin einig, die Lebewesen in drei große Gruppen einzuteilen: die Eubakterien (gewöhnliche Bakterien), die Archaebakterien (Urbakterien) und die Eukaryoten (Organismen, die aus Zellen mit einem echten Zellkern bestehen). Diese drei Gruppen, die einen gemeinsamen Vorfahren haben, bilden die drei Äste des Stammbaums der Lebewesen. Die Eukaryoten umfassen die Tiere, die Pilze, die Algen und die Pflanzen sowie eine Vielzahl von Einzellern, die verschiedenen Gruppen angehören. Bakterien und Einzeller sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen und werden daher als Mikroorganismen bezeichnet. Trotz ihrer mikroskopischen Größe spielen sie eine wichtige Rolle in der Funktionsweise der Ökosysteme, und es wird angenommen, dass sie etwa die Hälfte der Biomasse (Masse aller Lebewesen) ausmachen.
Einsatz der Kenntnisse in anderen Zusammenhängen, verwandte Begriffe
- Informationsblatt 9: "Evolution der Lebewesen": Vielfalt fossiler Formen
- Umwelterziehung (Verbindungen zwischen den Arten und der Umwelt)
- Klassifikationskriterien (Verbindung zur Mathematik)
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023