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Homepage > Dokumentation > IPCC-Berichte > IPCC-Sonderbericht „Klimawandel und Landsys­teme” – Zusammenfassung für Lehrende > Langfassung > Teil 2

2. Landbezogene Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel

1 Land, Menschen und Klima in einer wärmer werdenden Welt 2 Landbezogene Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel 3 Handlungsoptionen ermöglichen 4 Was können wir tun?
Autoren:
Publikation: 14.4.2022
Herkunft: Office for Climate Education

Inhalt


Das Land kann dazu beitragen, das Klima zu schützen und die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern, oder/und den Bedürfnissen der Menschen auf nachhaltige Weise gerecht zu werden. Diese Ziele sind miteinander vereinbar, wenn die Maßnahmen zueinander passen, sie nicht miteinander konkurrieren oder nicht zu viel Fläche benötigen.

LANDBEZOGENE MASSNAHMEN

ZEITSKALEN DER VERSCHIEDENEN MASSNAHMEN

Es gibt zwei Möglichkeiten, dem Klimawandel zu begegnen: sich an den Klima­wandel anpassen und/oder die Treibhausgasemissionen reduzieren, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Also: Anpassung und/oder Klimaschutz.

Wie können wir auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren? Landbezo­gene Maßnahmen sind zum Beispiel die Bekämpfung von Wüstenbildung und Landdegradation (das Ziel ist eine Landdegradationsneutralität), die Ver­besserung der Ernährungssicherheit und eine nachhaltige Entwicklung (wie Waldbewirtschaftung, Erhaltung von Ökosystemen und Landrestaurie­rung).

Die Zeithorizonte der verschiedenen Handlungsoptionen sind sehr unterschied­lich. Einige Maßnahmen haben unmittelbare Auswirkungen – zum Beispiel die Erhaltung von Ökosystemen mit hohem Kohlenstoffgehalt, wie Moore, Feucht­gebiete, Mangroven und Wälder. Andere haben langfristige Auswirkun­gen – zum Beispiel Aufforstung, Wiederaufforstung, Agroforstwirtschaft (eine landwirtschaftliche Produktionsmethode, bei der Bäume und Feldfrüchte zu­sammen angebaut werden, und zusätzlich, auf derselben Fläche, auch noch Nutztiere gehalten werden), die Wiederherstellung von Ökosystemen mit ho­hem Kohlenstoffgehalt und die Rückgewinnung degradierter Böden.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist nur dann erfolgreich, wenn die ökologi­schen und sozioökonomischen Bedingungen vor Ort berücksichtigt wer­den. Einige Maßnahmen sind für viele Landnutzungsarten anwendbar (z. B. das Bodenkohlenstoffmanagement); andere, speziellere Maßnahmen können dage­gen nur unter bestimmten agrarökologischen Bedingungen zum Einsatz kom­men, wie zum Beispiel die Bewirtschaftung von organischen Böden, Torfgebie­ten, Feuchtgebieten und Gebieten, die für die Süßwasserversorgung wichtig sind. Das Erreichen einer Landdegradationsneutralität (durch die das landba­sierte Naturkapital erhalten bzw. verbessert werden soll – und damit die Öko­systemdienstleistungen, die daraus resultieren [1]) hängt vom Einsatz zahl­reicher Maßnahmen ab, die verschiedene Sektoren und Größenordnungen um­fassen.

KOHLENSTOFFSEQUESTRIERUNG

Bei der Kohlenstoffsequestrierung wird atmosphärisches CO2 im Boden oder in der Vegetation gebunden. Dies geschieht zum Beispiel durch Wie­deraufforstung (wenn ein Wald wiederhergestellt wird), Aufforstung (wenn ein Wald auf einer Fläche entsteht, die vorher nicht bewaldet war), Agroforst­wirtschaft (wenn auf landwirtschaftlichen Flächen auch Bäume gepflanzt wer­den) oder Bodenkohlenstoffmanagement.

Die Vegetation kann der Atmosphäre jedoch nicht unbegrenzt Kohlen­stoff entziehen. Wenn die Vegetation "altert", erreicht ihr Kohlenstoffgehalt (und derjenige der Böden) irgendwann einen Sättigungspunkt, in der Regel nach einigen Jahrzehnten. Die Kohlenstoffvorräte bleiben aber erhalten, es kann nur nicht weiterer Kohlenstoff aufgenommen werden.

Anders verhält es sich bei Mooren: Moore können über Jahrhunderte Kohlen­stoff aufnehmen (siehe Abb. 11). Heutzutage sind Moore die größte natürliche Kohlenstoffsenke an Land. Weltweit enthalten die verbleibenden natürli­chen Moore 42% des gesamten Bodenkohlenstoffs. Und sie binden jedes Jahr mehr Kohlenstoff als alle Vegetations­arten zusammengenommen, ein­schließlich der Wälder [2]. Der in der Vegetation und den Böden gespeicherte Kohlenstoff könnte jedoch in Zukunft durch Brände, Überschwemmungen, Schädlingsbefall oder schlechte Bewirtschaftung verloren gehen.

Wird das Holz der Wälder geerntet, ist der Kohlenstoff in den Holzproduk­ten langfristig gespeichert. Holz kann als Baumaterial verwendet werden – als Ersatz für Beton oder Stahl – und so zur Verringerung der Treibhausgas­emissionen beitragen. Wenn allerdings Biomasse (wie z. B. Holz) als Energie­quelle genutzt wird, dann wird der Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre frei­gesetzt.

FÜR DEN SCHULUNTERRICHT


Die Schüler werden herausfinden, dass die Menge an Kohlenstoff, die ein Baum während seines Lebens speichert, von der Baumart und seinem Standort abhängt. In gemäßigten Breiten liegt die Größenordnung im Mittel bei etwa einer Tonne Kohlenstoff pro Baum.


KURZ ZUSAMMENGEFASST



 
Die Folgen der Trockenlegung von Mooren

Abb. 11: Die Trockenlegung von Mooren schädigt die Umwelt [3].
Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

HANDLUNGSOPTIONEN

ÄNDERUNG DER LANDNUTZUNG UND NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

Bewirtschaftbares Land ist begrenzt. Dies führt zu einem Wettbewerb bei der Nachfrage nach Land für Nahrungsmittel, Futtermittel, Fasern und Holz. Die Umwidmung von Land für eine bestimmte Nutzung kann die Verfügbarkeit von Land für eine andere konkurrierende Nutzung einschränken. Bei den Handlungs­optionen gibt es aber auf verschiedenen Ebenen – vom landwirtschaftlichen Betrieb bis zur Region – Möglichkeiten, den Wettbewerb um Land zu verringern. Eine Reihe von Landmanagementmaßnahmen, wie zum Beispiel eine ver­besserte Bewirtschaftung von Acker- und Weideland, eine verbesserte nach­haltige Waldbewirtschaftung und eine Erhöhung des organischen Kohlenstoff­gehalts im Boden erfordern keine Änderung der Flächennutzung (siehe Abb. 12).

Anzahl der Landmanagementmaßnahmen

Abb. 12: Anzahl der Landmanagementmaßnahmen. Landbasierte Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen könnten überall auf der Welt umgesetzt werden [4].
Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Darüber hinaus können zahlreiche Klimaschutz- und Anpassungsmaßnah­men konstruktiv zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Zum Beispiel kann eine ökosystembasierte Anpassung (etwa der Schutz von Küstenökosys­temen wie Mangroven oder Salzwiesen) den Naturschutz fördern, und gleich­zeitig der Atmosphäre Treibhausgase entziehen und Lebensgrundlagen sichern.

LANDMANAGEMENTMASSNAHMEN UND LEBENSGRUNDLAGEN

Die meisten Landmanagementmaßnahmen, die den Wettbewerb um Land nicht verschärfen, sowie fast alle Maßnahmen, die auf dem Management der Wertschöpfungskette (z. B. Ernährungsumstellungen, Verringerung von Nach­ernteverlusten, geringere Lebensmittelverschwendung) und dem Risikomana­gement basieren, können zur Beseitigung von Armut und Hunger beitra­gen und gleichzeitig weitere Nachhaltigkeitsziele erfüllen: Gesundheit und Wohlergehen, sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, Klimaschutz, und Leben an Land.

FÜR DEN SCHULUNTERRICHT


NACHFRAGE NACH LAND

Landumwandlung ist die Umwandlung von Land für einen anderen Zweck. Auch wenn die meisten landnutzungsbasierten Maßnahmen zur Bewältigung des Kli­mawandels nicht um die verfügbaren Landflächen konkurrieren, kann es bei einigen der Maßnahmen zu einer erhöhten Nachfrage nach Landflä­che kommen. Landumwandlung stellt eine Herausforderung dar, wenn sie in dem Umfang erfolgen soll, der erforderlich ist, um jedes Jahr genügend Giga­tonnen CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen.

Aufforstung, Wiederaufforstung und der Anbau von Pflanzen zur Erzeu­gung von Bioenergie (die Erzeugung und Nutzung organischer Materie (Bio­masse) zur Herstellung von Kraftstoffen) im großen Maßstab könnten die Nachfrage nach Landumwandlung stark in die Höhe treiben. Diese erhöh­te Nachfrage nach Landumwandlung könnte nachteilige Nebenwirkungen haben – in Bezug auf Anpassung, Wüstenbildung, Landdegradation und Ernährungs­sicherheit. Andere Handlungsoptionen wie eine verminderte Umwandlung von Grasland in Ackerland, die Wiederherstellung und verminderte Umwandlung von Mooren sowie die Wiederherstellung und verminderte Umwandlung von Feucht­gebieten an der Küste betreffen kleinere Landflächen: Weltweit sind ihre Aus­wirkungen auf die Landnutzungsänderung kleiner.

Land kann einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es gibt allerdings Grenzen: Wird zum Beispiel zu viel Landfläche für den Anbau von Bioenergiepflanzen oder für die Aufforstung genutzt, kann es zu Wüstenbildung und Landdegradation bzw. zur Beeinträchtigung der Ernährungssicherheit und der nachhaltigen Entwicklung kommen.

KURZ ZUSAMMENGEFASST



DER WEG ZUR LANDDEGRADATIONSNEUTRALITÄT

ANPASSUNG, KLIMASCHUTZ UND DIE BEKÄMPFUNG DER WÜSTENBILDUNG

Wie man am besten die Wüstenbildung bekämpft, hängt vom jeweiligen Standort und der Region ab. Zu den Lösungen, die zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel beitragen und gleichzeitig die Wüstenbildung verhindern, gehören: das Auffangen von Wasser und die Mikrobewässerung, die Wiederherstellung degradierter Böden durch die Verwendung trockenheits­resistenter, ökologisch geeigneter Pflanzen sowie andere agrarökologische und ökosystembasierte Praktiken wie die Agroforstwirtschaft oder die Permakultur. Einige der Maßnahmen, wie zum Beispiel die Bewässerung, können zur Versal­zung des Bodens oder zu einer übermäßigen Entnahme von Wasser führen, was wiederum ein Grundwasserschwund zur Folge hat. Extreme Formen der Wüs­tenbildung können zum vollständigen Verlust der Landproduktivität führen, was wiederum die Anpassungsmöglichkeiten einschränkt.

FÜR DEN SCHULUNTERRICHT

Quelle: IPCC-Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme – Zusam­menfassung für Entscheidungsträger

MASSNAHMEN GEGEN WINDEROSION

Die Verringerung von Staub- und Sandstürmen sowie Sanddünenwanderung kann die negativen Auswirkungen der Winderosion verringern und die Luftqua­lität und die Gesundheit verbessern. Je nach Wasserverfügbarkeit können Aufforstung, das Pflanzen von Bäumen, und Maßnahmen zur Wiederher­stellung von Ökosystemen (Windschutz in Form von "grünen Wällen", die mit Baumarten, die wenig Wasser benötigen, bepflanzt sind) Sandstürme verrin­gern, Winderosion verhindern und zur Kohlenstoffsequestrierung oder -aufnahme beitragen.

SEQUESTRIERUNG DES BODENKOHLENSTOFFS

Maßnahmen zur Bekämpfung der Wüstenbildung können die Sequestrie­rung von Kohlenstoff fördern. Die Wiederherstellung der natürlichen Vegeta­tion und das Pflanzen von Bäumen auf degradierten Flächen reichern langfristig den Kohlen­stoff im Ober- und Unterboden an. Wenn Bodenkohlenstoff verloren geht, kann es längere Zeit dauern, bis sich die Kohlenstoffvorräte wieder erho­len.

ERNÄHRUNGSICHERHEIT UND DIE BESEITIGUNG VON ARMUT

Maßnahmen zur Förderung der Bodendegradationsneutralität in Weideland, Ackerland und Wald begünstigen die Beseitigung von Armut und gewährleisten die Ernährungssicherheit für alle. Gleichzeitig tragen sie zur Verringerung der Wüstenbildung bei. Waldbrandmanagement und die Vermeidung von Entwal­dung sind Beispiele für solche Maßnahmen.

DIE WICHTIGKEIT SAUBERER ENERGIEQUELLEN

Saubere Energiequellen sind wichtig. Den Zugang zu sauberen Energien entwickeln, ermöglichen und fördern, kann zur Anpassung an den Klimawandel, zum Klimaschutz und zur Bekämpfung der Wüstenbildung beitragen. Saubere Energiequellen verringern u. a. den Bedarf an traditioneller Biomasse (meist Holz). Die Umstellung bringt sozioökonomische und gesundheitliche Vorteile mit sich, da sich dadurch die Luftqualität verbessert und die Zeit für das Sammeln von Brennholz eingespart wird.

KURZ ZUSAMMENGEFASST



LANDDEGRADATION

DIE LANDDEGRADATION BEKÄMPFEN

Heutzutage sind konventionelle landwirtschaftliche Praktiken mitver­antwortlich für die Landdegradation. Es gibt jedoch eine Reihe von Mög­lichkeiten, die sowohl die Bodenerosion als auch den Nährstoffverlust ver­ringern. Zu diesen Praktiken gehören der Anbau von Gründüngung (wie zum Beispiel Leguminosen, die Stickstoff im Boden speichern und für andere Pflan­zen verfügbar machen), Techniken, die dafür sorgen, dass der Boden das ganze Jahr über bedeckt ist, und reduzierte oder keine Bodenbearbeitung (Direktsaat).

Anbausysteme wie die Agroforstwirtschaft, mehrjährige Weidephasen und die Verwendung von mehrjährigem Getreide können die Erosion und die Nähr­stoffauswaschung erheblich verringern, und gleichzeitig zur Anreicherung von Bodenkohlenstoff führen (Klimaschutz).

Wenn bodenbedeckende Pflanzen auf 25% der weltweiten Anbauflächen ange­baut werden würden, würde ihr globales CO2-Sequestrierungspotenzial etwa 0,44 Gt CO2 pro Jahr betragen [5].

Der Klimawandel kann zu Landdegradation führen, selbst wenn Maßnahmen zu ihrer Vermeidung, Verringerung oder Umkehrung ergriffen werden. Durch den Klimawandel verursachte Landdegradation – wie Küstenerosion, die durch den Anstieg des Meeresspiegels noch verschärft wird, tauender Permafrost oder extreme Bodenerosion – kann zu erzwungener Migration, zu Konflikten oder zu Armut führen.

FÜR DEN SCHULUNTERRICHT

Die Direktsaat (auf Englisch: no tilling) wird in der Landwirtschaft im­mer beliebter.



WALDMANAGEMENT UND KOHLENSTOFFVORRÄTE

Die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort sind für ein nachhaltiges Landma­nagement der Schlüssel zum Erfolg. Ein Ziel ist, das Ausmaß der Umwand­lung von Wald in Ackerland oder Siedlungen zu verringern.

Bei einem nachhaltigen Waldmanagement dient der Wald nicht nur als Treib­hausgassenke, der Kohlenstoff (das CO2 aus der Atmosphäre) kann auch in Holzprodukten gespeichert werden. Wird das Holz der Wälder geerntet, ist der Kohlenstoff in den Holzprodukten langfristig gespeichert. Holz kann als Baumaterial verwendet werden – als Ersatz für Beton oder Stahl – und so in anderen Sektoren zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen. Wenn allerdings Biomasse (wie z. B. Holz) als Energiequelle genutzt wird, dann wird der Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre freigesetzt.

KURZ ZUSAMMENGEFASST



MASSNAHMEN FÜR LANDWIRTSCHAFTLICH GENUTZTE FLÄCHEN

ANPASSUNG UND KLIMASCHUTZ AUF ACKERLAND

Zu den wichtigsten Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen in der Landwirt­schaft gehören die Anreicherung von organischer Materie im Boden, der Erosionsschutz, ein effektiveres Düngemittelmanagement und die Ver­wendung hitze- und trockenheitstoleranter Pflanzenarten.

Zu den Klimaschutzmaßnahmen bei der Viehzucht gehören eine bessere Be­wirtschaftung der Weideflächen, ein besseres Dungmanagement, die Verwen­dung von hochwertigerem Futter und die Haltung genetisch verbesserter Nutztierrassen. Durch Veränderungen in den Landwirtschafts- und Weidesys­temen können die Treibhausgasemissionen von tierischen Produkten gesenkt werden.

ERNÄHRUNGSWEISEN UND ERNÄHRUNGSSYSTEME

Die Diversifizierung der Nahrungsmittelsysteme verringert klimawan­delbedingte Risiken, zum Beispiel indem die Vielfalt und die Verfügbarkeit von Saatgut gesichert oder heterogene Ernährung gefördert werden. Ernährungs­weisen, die hauptsächlich auf Pflanzen wie Getreide, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse, Nüssen und Samen basieren, tragen zum Klimaschutz bei und fördern gleichzeitig die Gesundheit und das Wohlbefinden.

Bis 2050 könnten veränderte Ernährungsweisen, die weniger oder keine Fleisch- und Milchprodukte enthal­ten, mehrere Millionen Quadratkilometer Landfläche freimachen. Diese Landflä­chen könnten dann für andere Zwecke, wie zum Beispiel Aufforstung, genutzt werden (siehe Abb. 13).

Abb. 13: Landnutzung für die Produktion verschiedener Lebensmittel pro 1000 Kilo­kalorien. Landnutzung wird gemessen in Quadratmeter, die benötigt werden, um 1000 Kilokalorien eines bestimmten Nahrungsmittels zu produzieren [6].
Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Derzeit gehen 25-30% der insgesamt produzierten Nahrungsmittel verloren: Sie verderben oder werden verschwendet. Wenn man die Nahrungsmittelverluste verringern würde, bräuchte man weniger Landfläche für die Nahrungsmittelpro­duktion. Das würde zum Klimaschutz beitragen, weil man dadurch die Treib­hausgasemissionen senken würde. Zwischen 2010 und 2016 waren Nah­rungsmittelverluste für 8-10% der gesamten anthropogenen Treib­hausgasemissionen verantwortlich. Technische Maßnahmen wie Verbesse­rungen bei den Erntetechniken, der Lagerung in den landwirtschaftlichen Be­trieben, der Infrastruktur, dem Transport, der Verpackung, dem Einzelhandel und der Bildung könnten die Lebensmittelverluste und -abfälle in der gesamten Lieferkette verringern.

KURZ ZUSAMMENGEFASST



FÜR DEN SCHULUNTERRICHT


Das Minderungspotenzial im Lebensmittelsektor – von der Produktion bis zum Verbrauch, einschließlich Lebensmittelverlusten und -abfällen – wird bis 2050 auf 2,3 bis 9,6 Gt CO2eq/Jahr geschätzt. Das Minderungspotenzial einer veränderten Ernährungsweise wird auf 0,7 bis 8 Gt CO2eq/Jahr bis 2050 geschätzt. Zum Vergleich: Die gesamten Treibhausgasemissionen auf unserem Planeten beliefen sich im Jahr 2017 auf 53,6 Gt CO2eq [7].


KLIMASCHUTZ UND KLIMAPFADE

Im IPCC-Sonderbericht "Klimawandel und Landsysteme" wird eine Reihe von modellierten Szenarien untersucht. Diese Zukunftsszenarien werden auch Pfade genannt. Jeder Pfad berücksichtigt unterschiedliche Entscheidungen (der Politik). Die zukünftige Landnutzung hängt zum Teil vom gewünschten Klimaziel und zum Teil von dem angewendeten Maßnahmenportfolio ab. Alle Pfade, die auf eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5°C bzw. deut­lich unter 2°C abzielen, setzen Maßnahmen zur Verringerung der Land­nutzung bzw. Änderungen der Landnutzung voraus. Die meisten Maßnah­men bestehen aus verschiedenen Kombinationen von Wiederaufforstung, Auf­forstung, verminderter Entwaldung und Bioenergie.

Hält man beispielsweise am 1,5°C- oder 2°C-Ziel fest, wird vorhergesagt, dass die Änderung der Waldfläche im Jahr 2050 (verglichen mit 2010) zwischen 2 Millionen km2 weniger Waldfläche und 12 Millionen km2 mehr Waldfläche lie­gen wird. 3°C-Pfade gehen von einer Verkleinerung der Waldfläche zwischen 4 und 6 Millionen km2 aus. Pfade, die eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5°C betrachten, rechnen damit, dass im Jahr 2050 7 Millionen km2 Landflä­che zur Herstellung von Bioenergie benötigt werden. Generell basieren die meisten Klimaschutzpfade auf einer starken technologischen Entwicklung der Bioenergie.

Für die Pfade, die die Erderwärmung auf 1,5°C begrenzen, ohne allzu sehr auf Bioenergie und andere Methoden zur Entfernung von Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zurückzugreifen, sind rasche und umfassende Umstellungen in den Bereichen Energie, Landnutzung, urbane Systeme und Infrastruktur sowie Ver­haltens- und Lebensstiländerungen zwingend erforderlich.

Ein nachhaltiges Landmanagement kann die Risiken von Klimaextremen, Wüs­tenbildung und Landdegradation verringern, und damit die Ernährungsunsicher­heit und die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen sichern. Maßnah­men zur Anpassung an den Klimawandel und zum Klimaschutz können mit Nachhaltigkeitszielen in Einklang gebracht werden.

KURZ ZUSAMMENGEFASST



Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel

Abb. 14: Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen im Zusammen­hang mit der Landnutzung [8]. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.


Fußnoten

1: Siehe Cowie, A.L. et al. 2018: Land in balance: The scientific conceptual framework for land degradation neutrality. Environ. Sci. Policy, 79, 25–35

2: Siehe IUCNPeatlands and climate change

3: Quelle (angepasst): UN Food and Agriculture Organization (FAO): Peatlands and Climate Change

4: Quelle: IPCC-Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme, Kapitel 6

5: Zum Vergleich: Die weltweiten CO2-Emissionen betrugen im Jahr 2021 ca. 41 Gt CO2, Quelle: Our World in Data.

6: Quelle: Poore, J., Nemecek, T.: Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers (Science, 2018); zusätzliche Berechnungen von Our World in Data

7: Quelle: Emissions Gap Report 2018

8: Angepasst aus "Citoyens pour le Climat".

Atacama-Wüste

Atacama-Wüste, Foto und © Lydie Lescarmontier

Letzte Aktualisierung: 5.1.2023

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