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Homepage > Aktivitäten > Astronomie > Himmel, Erde, Universum > Sonnenfinsternis: Simulation und Beobachtung > Die Sonnenfinsternis in Kunst und darstellendem Spiel

Die Sonnenfinsternis in Kunst und darstellendem Spiel

Autoren:
Publikation: 22.9.2005
Lernstufe: 3
Übersicht:
  • Zeichnungen der Sonnenkorona
  • Triptychon zu einem Versteckspiel
  • Sonne und Mond als Marionetten; Dialoge improvisieren
Material:
  • Overhead-Folien, Filzstifte, Stangen
  • ein weißes Laken an einer Wäscheleine
  • ein Projektor
Herkunft: La main à la pâte, Paris

Die Sonnenkorona als Feuerwerk

Freies Zeichnen

Die Schüler zeichnen die Sonnenkorona und lassen sich dabei von der Falsch­farbendarstellung inspirieren: In der Mitte eine sehr dunkle Sonne, umgeben von großen Flächen in lebhaften Farben, verteilt auf konzentrische Kreise mit unregelmäßigen Rändern. Wenn sie einen weichen Pinsel und transparente Far­ben verwenden, kann man den Kindern den Tipp geben, das Papier um die Sonnenscheibe herum etwas anzufeuchten, sobald sie diese gezeichnet ha­ben. Die Farbflächen sollten relativ schnell gemalt werden, damit sie etwas ineinanderfließen und den Eindruck von Abstufungen vermitteln.

Angeleitete Arbeiten

Die Schüler haben nun die Möglichkeit konzentrische Kreise zu entwerfen und zwar in einer Art und Weise, die sie noch nicht kennen. Es soll aussehen, als ob die Sonnenstrahlen von innen nach außen "gefegt" werden. Schwierig für die Kinder ist es, die einzelnen Segmente dieses "Ausfegens" so nahe wie möglich aneinanderzuzeichnen, und sie so auszurichten, dass die Strahlen gekrümmt sind, um schließlich einen Kreis zu bilden. Sie können zum Beispiel zwischen den gekrümmten Strahlen etwas Platz lassen, oder umgekehrt die Strahlen sogar überlappen lassen, mit entsprechenden Farbmischungen, falls transparente Farben verwendet werden. Eine andere Aufgabe besteht darin, eine quadratische Fläche mit konzentrischen Kreisen zu "füllen". Die äußersten Kreise sind dann unterbrochen und nur in den Ecken zu erkennen.

Kinderzeichnung: bunte Sonnenstrahlen

Abb. 1: Bunte Sonnenstrahlen

Die Sonnenkorona als Imitation von Gold- oder Silberschmiedekunst

Andere Techniken sind etwas anspruchsvoller. Die konzentrischen Kreise wer­den mit einfachen linearen Zeichenelementen gestaltet (Schlingen, Spiralen, Girlanden, Zickzacklinien, Kreuzchen usw.). Aneinandergereiht verleihen diese Muster dem Ganzen etwas Edles. Noch schöner wird es, wenn für die Muster Gold-, Silber- oder Bronzemarker auf buntem Hintergrund verwendet werden.

Kinderzeichnung: Sonne mit Verzierungen

Abb. 2: Sonne mit Verzierungen

Großformatige dekorative Kompositionen können einen vergleichbaren Eindruck vermitteln. Diesmal soll ausgeschnitten und geklebt werden. Geometrische Ele­mente werden aus einem einfarbigen oder bedruckten Metallpapier (Geschenk­papier zum Beispiel) ausgeschnitten und anschließend sorgfältig auf Papier ge­klebt, so dass Kontrasteffekte entstehen (hell/dunkel, matt/leuchtend, einfar­big/bedruckt usw.).

Triptychon zu einem Versteckspiel

Hier geht es um ein gezeichnetes Spiel, das die Kinder ganz besonders lieben. Es bietet außerdem, wie wir sehen werden, einige überraschende Erweite­rungsmöglichkeiten. Es soll ein Triptychon hergestellt werden, das Sonne und Mond als Personen während des Ablaufs einer totalen Finsternis darstellt.

3 Kinderzeichnungen: Der Mond verdeckt die Sonne

Abb. 3: Der Mond verdeckt die Sonne.

Mit einem schwarzen Filzstift werden zwei Matrizen auf zwei Rechtecke aus normalem Papier angefertigt. Die Rechtecke sollten nicht länger als 29,7 cm sein, um fotokopiert werden zu können. Zunächst wird auf einem der beiden Rechtecke freihändig die Sonnenscheibe gezeichnet, dann auf dem zweiten die ebenso große Mondscheibe durchgepaust (einfach die beiden Papiere überein­anderlegen). Den beiden Himmelskörpern werden nun Gesichtszüge verliehen, wobei der Mond gesenkte Lider hat. Um die Gesichter herum werden Verzierun­gen gemalt, wobei die der Sonne an große Sonnenstrahlen erinnern sollen, während die des Mondes zurückhaltender gestaltet werden. Die Mondscheibe soll später ausgeschnitten werden. Außerdem sollten beim Mond keine "spit­zen" Motive enthalten sein, damit nicht der Anschein von Strahlen erweckt wird.

Jede der beiden Matrizen wird nun dreimal fotokopiert. Anschließend werden die drei Sonnen in identischer Weise mit lebhaften, möglichst warmen Farben ausgemalt. Für die Monde sollten eher kalte Farben verwendet werden, am besten ein tiefes, aber nicht zu dunkles Blau.

Kinderzeichnungen: Der Mond verdeckt die Sonne, bunt

Abb. 4: Der Mond verdeckt die Sonne, bunt

Nun müssen nur noch die drei Monde sorgfältig ausgeschnitten und so auf die drei Sonnen geklebt werden, dass in drei Etappen der Ablauf einer Finsternis erkennbar wird. Abschließend werden die drei Paare auf einer dreiteiligen Unterlage befestigt. Entstanden ist damit ein hübsches, lustiges Triptychon! Man kann natürlich – symmetrisch zu den beiden ersten – noch zwei Paare ergänzen, um das Ende des "Versteckspiels" darzustellen. Dann wird allerdings aus dem Ganzen ein Comic!

Der Lehrer wird beobachten können, wie die Kinder, bevor sie ihre Monde fest­kleben, mit Sonne und Mond spielen. Sie begreifen sie als Personen, denen sie Leben und Stimme verleihen. Leicht reift die Idee, weitere Sonnen und Monde herzustellen, um damit Zeichentrickspiele herzustellen. Also werden wieder ein Mond und eine Sonne gezeichnet und jeweils in einer Hand gehalten, um mit ihnen Theater zu spielen. Der Lehrer kann nun den Schülern ein ganz besonde­res Spiel vorschlagen, bei dessen Namen sich die Kindern an die durchgeführ­ten Versuche erinnern werden: Sonne- und Mond-Marionetten für ein Schat­tentheater!

Herstellung von "Sonne- und Mond-Marionetten"

Die beiden Sonne- und Mond-Matrizen werden diesmal mit einem dicken, schwarzen Permanent-Filzstift auf zwei Overhead-Folien übertragen. Beim Mond sollte man darauf achten, dass Augen (nun geöffnet!), Nase und Mund sichtbar bleiben, auch wenn danach das Gesicht mit einem blauen Filzstift angemalt wird. Zum Ausmalen der Sonne sollten gelbe, orange, rosa und rote Folienstifte (oder bunte, durchsichtige Lackfarben) verwendet werden.

Die beiden Himmelskörper werden nun ausgeschnitten (genügend Rand lassen, damit nicht alles auseinanderfällt). Sollte die Overhead-Folie sehr dünn sein, kann man zwei übereinanderlegen und mit Klebebandstückchen zusammen­fügen. Nun brauchen die beiden Marionetten nur noch an einer Metallstange befestigt zu werden. Die Stange sollte möglichst dünn sein. Anstelle einer Stange kann man auch ein Streifen Overhead-Folie benutzen, der in der Länge mehrmals gefaltet wird, um ihm Stabilität zu verleihen.

Das "Theater" aufbauen und mit den Schatten experimentieren

In einem Raum, der verdunkelt werden kann, wird in einer Höhe von etwa 2 Meter eine Schnur gespannt, an der mit Wäscheklammern ein weißes Laken befestigt wird, das bis zum Boden reichen soll. In dem unteren Teil des Lakens kann man mit Steck- oder Sicherheitsnadeln einige große, dunkle Tonpapier­bögen befestigen, damit die Marionettenspieler unsichtbar bleiben. Etwa 2 Meter hinter dem Laken wird möglichst weit oben eine stabile Lichtquelle angebracht. Nun können die "Theaterproben" beginnen!

Die Marionettenspieler und die Zuschauer werden alten Bekannten begegnen: den Schatten. Im Gegensatz zu den schon bekannten Schatten haben jedoch diejenigen der Marionetten einen großen Vorteil: Sie sind – oh Wunder – bunt! Die Kinder werden auch einige Grundsätze der Optik wiedererkennen, indem sie zum Beispiel feststellen, dass die Schatten am schärfsten sind, wenn die Ma­rionetten direkt an das Laken gedrückt werden. Sobald sie etwas vom Laken entfernt werden, verschwimmen alle Umrisse leicht. Die Schatten werden immer unschärfer, aber gleichzeitig auch immer größer und blasser.

Einen Dialog improvisieren rund um eine Begegnung am Himmelszelt

Selbst ein eher als trocken berüchtigtes Thema wie Astronomie lässt sich also gut mit ein bisschen Fantasie und Humor kombinieren!

Während die Kinder Freiarbeit haben, werden sie immer wieder hinter dem Laken Platz nehmen, um dort mit ihren Marionetten zu spielen.

Kinderzeichnung: Sonne und Mond als Marionetten

Abb. 5: Sonne und Mond als Marionetten

Einige Kinder werden keine Schwierigkeiten haben, ihre beiden Marionetten schlagfertig und drollig miteinander "sprechen" zu lassen. Wie zu erwarten, wird jedes Kind seine Inspiration aus seinem familiären, schulischen, emotio­nalen und kulturellen Umfeld schöpfen. Ich habe auch beobachtet, dass die besten Sketche oft sehr spontan und informell in kleinen Gruppen und vor einem ausgewählten und gut kooperierenden Publikum entstehen: Die Zu­schauer greifen in den Dialog ein, lachen laut auf und klatschen in die Hände, wenn es Wortwechsel wie die folgenden gibt:

- Sieh mal an, das ist ja der Mond, der da hinten auf mich zukommt! Guten Tag Herr Mond!

- Guten Tag, Frau Sonne! Man sieht sich ja so selten!

- Das stimmt! Wie wär’s mit einem Küsschen zur Feier des Tages?

- Nein, bloß nicht! Ich habe keine Lust, mich zu verbrennen!

- Ich schicke Ihnen doch bloß einen kleinen Protuberanzenkuss! Der wird schon kalt sein, bevor er Ihr Gesicht trifft!

- Na gut, einverstanden! Ach, bin ich froh, jemandem zu begegnen! Wissen Sie, ich habe solche Langeweile! Es ist wirklich nicht witzig, ständig im Kreis zu laufen und dabei auch noch die Erde ansehen zu müssen! Nie kann ich mich mit den Erdbewohnern unterhalten: Wenn ich aufstehe, gehen sie zu Bett! Und wenn ich mich bei Tageslicht zeige, sehen sie mich meistens gar nicht, weil sie sooo beschäftigt sind.

- Ach, Herr Mond, das ist wirklich schade! Mich mögen die Erdbewohner sehr! Ich muss ja auch sagen, zum Glück bin ich nicht so wie Sie, Herr Mond, sonst würde auf der Erde ja nichts wachsen. Ohne mich wären die Erdbewohner alle schon längst erfroren. So ist es nun mal, aber haben Sie denn wirklich keine Freunde?

- Na ja, ein paar habe ich schon: Die Astronomen zum Beispiel! Sie beobach­ten mich durch große Apparate, die sie "Teleskope" nennen. Dann gibt es noch die Schulkinder, die mich kurz grüßen, bevor sie ins Bett gehen. Alles reizende Leute!

- Das bringt mich auf eine Idee! Wir können diesen Kindern eine kleine Über­raschung bereiten: Ich glaube nämlich, die haben noch nie eine richtige totale Sonnenfinsternis gesehen, außer in Büchern oder im Fernsehen. Wir können ihnen doch mal eine richtig schöne Sonnenfinsternis zeigen!

- Das ist echt eine gute Idee! Los geht’s!

Halblaut vor sich hin summend nähert sich der "Mond" der "Sonne" und schiebt sich ganz sachte an ihr vorbei. Die Zuschauer halten den Atem an. Sobald die Sonnenscheibe völlig verdeckt ist, bleibt der Mond stehen und die Kinder klat­schen Beifall. Nun wird das Gespräch wieder aufgenommen.

- Na, was habe ich gesagt, Herr Mond? Sie hören ja, wie zufrieden die Kinder sind.

- Ja, wunderbar! Trotzdem stört mich etwas: Damit wir ihnen eine richtige Finsternis zeigen können, müsste der Himmel völlig dunkel werden. Aber man kann das Licht doch nicht ausmachen, sonst sieht man rein gar nichts mehr.

- Eine kleine Taschenlampe wär' nicht schlecht. Wenn man mich damit von hinten beleuchten würde, hätte ich eine schöne Korona!

- Ja, aber dann bräuchten wir auch noch zig andere Marionetten, um den Kindern zu zeigen, was man alles am Himmel sieht, wenn Sie verdunkelt sind, meine liebe Sonne!

- Ja richtig! Wir bräuchten Planeten! Wir bräuchten Sterne!

- Wir bräuchten auch diese Dinger, die einen langen, leuchtenden Lichtschweif haben!

- Richtig, richtig! Kometen sind das!

- Das alles wäre nötig! Aber wie soll das gehen?

- Wie wär’s, wenn wir die Lehrerin fragen würden?

Le Vésinet, im Februar 1999

Letzte Aktualisierung: 24.3.2015

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