9.2: Woher kommt meine Jeanshose?
Autoren: | |
Publikation: | 23.2.2016 |
Lernstufen: | 2, 3 |
Übersicht: | Die Schüler erkunden die Produktionskette eines Alltagsgegenstands: einer Jeanshose. |
Angestrebte Kenntnisse: |
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Wortschatz: | Produktionskette |
Dauer: | 1 Stunde |
Material: | |
Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Zur Variante für Klasse 3 und 4
Ausgangsfrage
Die Lehrerin fragt: "Woher kommt eurer Meinung nach eure Jeanshose? Woraus besteht sie? Woher kommen die Einzelteile?". Sie schreibt die Antworten der Schüler an die Tafel.
Literaturrecherche (in Zweiergruppen)
Die Lehrerin verteilt das Arbeitsblatt 33 (Woher kommt meine Jeanshose?) und vergewissert sich, dass die Schüler keine Probleme mit dem verwendeten Wortschatz haben. Sie kann zum Beispiel einen Schüler, der eine Jeanshose trägt, zur Tafel bitten und die Klasse auffordern, die einzelnen Bestandteile der Jeanshose zu benennen: der Reißverschluss, die Seitennaht, der Saum, die Färbung, der Farbstoff (Indigo), der Nähfaden (Baumwolle und Polyester), der Jeansstoff (Denim), die Nieten (Singular: der Niet), der Knopf.
Anschließend verteilt die Lehrerin das Arbeitsblatt 34 (Produktionskette einer Jeanshose). Die Schüler sollen das Arbeitsblatt mithilfe des Textes des Arbeitsblattes 33 (Woher kommt meine Jeanshose?) ausfüllen.
Abb. 1: Ein Schüler schreibt auf, woher die Elemente einer Jeanshose kommen [1].
Gemeinsame Erörterung
Die Produktionskette einer Jeanshose wird gemeinsam besprochen. Die verschiedenen Orte der Produktionskette können auf einer Weltkarte gesucht und markiert werden.
Abb. 2: Das ausgefüllte Arbeitsblatt 34 (zum Vergrößern auf das Bild klicken)
Die Lehrerin fragt: "In Kleidungsstücken steht auf den Schildchen immer 'Made in' und ein Land. Was bedeutet das?". Es ist das Land, in dem das Kleidungsstück genäht und fertiggestellt wurde. Die Schüler sind meist sehr beeindruckt von den zahlreichen und langen Wegen, die eine Jeans bzw. ihre Zubehörteile gereist sind, bevor die Jeans in den Laden kam. Oft fragen sie sich, weshalb ein bestimmtes Zubehörteil in einem fernen Land hergestellt werden musste, oder gar in verschiedenen Ländern. Diese Fragen können als Grundlage für eine allgemeinere Diskussion dienen über die wirtschaftliche Entwicklung mancher Länder, über die unterschiedlichen Löhne, über die teilweise Deindustrialisierung vieler westeuropäischer Länder im Laufe des 20. Jahrhunderts.
Es gibt zahlreiche Links, mit denen das Thema "faire Kleidung" und "faire Zulieferkette" vertieft werden kann. Hier eine Auswahl:
- Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign)
- Clean Clothes Campaign Österreich
- Nachhaltige Textilien – eine Frage der Verantwortung: Themenheft des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Grüner Knopf – ein staatliches Siegel für nachhaltige Textilien
- Viel Mode für wenig Geld – ist das fair?: Themenheft der Bundeszentrale für politische Bildung
Zusammenfassung
Die Klasse formuliert gemeinsam eine Schlussfolgerung.
Beispiel:
Waren legen zwischen dem Ort der Herstellung und dem Ort, an dem sie gekauft und verbraucht werden, manchmal sehr lange Wege zurück. In vielen Fällen werden gleiche oder ähnliche Waren lokaler Herkunft angeboten – die Verbraucher haben die Wahl.
Variante bzw. mögliche Erweiterung
Anstatt einer Jeans kann man die Herstellung von Nahrungsmitteln untersuchen. Das ist für Dritt- und Viertklässler einfacher, kommt aber auch für Fünft- und Sechstklässler in Betracht, als Erweiterung dieser Unterrichtsstunde über die Jeanshose.
Man kann zum Beispiel erkunden, woher die Lebensmittel der Schulmahlzeiten kommen. Dafür benötigen die Schüler die Verpackungen der Lebensmittel. Sie können das Personal der Kantine oder den Caterer danach fragen. Der Aufdruck auf den Verpackungen gibt Auskunft über die Zutaten, gegebenenfalls auch über deren Herkunft. Wenn die Untersuchung der Verpackungen zu schwierig ist, kann man auch auf den Markt oder in den Supermarkt in Schulnähe gehen und nachschauen oder nachfragen, woher das Obst und Gemüse kommt.
Fußnote
1: Abb. 1: 5. Klasse von Anne-Marie Lebrun (Bourg-la-Reine)
Letzte Aktualisierung: 14.10.2024