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Homepage > Aktivitäten > Meteorologie > Klima > Das Klima, mein Planet und ich! > 4: Und ich, was kann ich tun? > Der Weg einer Weintraube

Unterrichtsstunde 9: Der Weg einer Weintraube

1 Unterrichtsstunde 9: Der Weg einer Weintraube 2 Unterrichtsstunde 10: Was ich tun kann
Autoren:
Publikation: 5.3.2009
Lernstufe: 3
Ziele:
  • Einführung des Begriffs der nachhaltigen Entwicklung.
  • Verstehen, warum man heimische Produkte bzw. Obst und Gemüse aus dem Umland essen sollte.
Angestrebte Kenntnisse:
  • Die verschiedenen Formen von Nutzenergie kennen, über ihre Unent­behrlichkeit für Heizung, Beleuchtung und Transport Bescheid wissen.
  • Sich auf einer Weltkarte zurechtfinden.
Wortschatz: Saisonangebot an Obst und Gemüse, außerhalb der Saison, heimische Produkte, exotisches Obst und Gemüse
Dauer: 1 Stunde
Material: Für die ganze Klasse:
  • ein Blatt Papier (A3-Format) für ein Plakat
  • eine Weltkarte
Für jede Gruppe:
  • ein Blatt Papier (A3-Format) für ein Plakat
  • ein Atlas
Für jeden Schüler:
Herkunft: La main à la pâte, Paris

Die Ausgangsfrage

Die Lehrerin fragt die Schüler nach ihren Essgewohnheiten. Kennen sie das jah­reszeitgemäße (saisonale) Angebot an Obst und Gemüse? "Welche Früchte esst ihr im Winter?" "Und welche im Sommer?" Die Antworten werden dis­kutiert und auf einem Plakat notiert.

Recherchearbeit anhand von Unterlagen

Die Zeichnung des
Arbeitsblattes Nr. 17

Abb. 1: Die Zeichnung des Arbeitsblattes 17

Die Lehrerin gibt jedem Schüler eine Fotokopie des Arbeitsblattes 17 (Version für Deutschland, Österreich und die Schweiz). Darauf sind die Auslagen eines Marktstandes für Obst und Gemüse dargestellt. Gemeinsam sollen die Schüler die Jahreszeit erraten, indem sie nur auf die Früchte achten: Das ist unmöglich. Sie werden dann aufgefordert, andere Einzelheiten der Darstellung in Betracht zu ziehen. Aus bestimmten Anzeichen geht hervor, dass die Szene sich im Winter abspielt (Schal, Mütze, Handschuhe).

In Gruppenarbeit sollen die Schüler die Namen der ihnen bekannten Früchte und Gemüsesorten in ihre Versuchshefte notieren, und dazu den Herkunftsort (Land, Kontinent, Erdhalbkugel) aufschreiben und/oder auf der Karte suchen.

Gemeinsame Zwischenbesprechung

Die Ergebnisse der verschiedenen Gruppen werden an der Tafel vorgestellt und verglichen. Einige Schüler kommen an die Tafel und unterstreichen in verschie­denen Farben die drei Produktkategorien: jahrszeitgemäß (Saisonprodukte), außerhalb der Saison, exotisch. Sie stellen fest, dass zahlreiche Produkte, die man zu dieser Jahreszeit nicht im eigenen Land bekommt, von der Südhalb­kugel kommen.

Wie ist das zu erklären? Durch die Umkehr der Jahreszeiten zwischen den beiden Erdhalbkugeln können die Kunden der Nordhalbkugel mitten im Winter mit Sommerfrüchten versorgt werden. Die Lehrerin lenkt die Aufmerksamkeit der Schüler auf die ausgewiesenen Preise, auf die Entfernungen und die Transportwege nach Europa. Dann konfrontiert sie sie mit folgender Frage: "Wirkt sich das eurer Ansicht nach auf den Treibhauseffekt aus, dass man die Früchte von so weit her holt?" In der Diskussion sollte es um die Länge der Transportwege und den Energieverbrauch gehen, und folglich um die Treib­hausgasemissionen.

Recherchearbeit

Die Lehrerin bittet die Schüler, den Weg zweier Weintrauben zu rekonstruieren. Die eine Hälfte der Klasse macht dies für eine Traube aus ihrem Heimatand (zum Beispiel aus der Pfalz, dem Burgenland, dem Wallis), die andere für eine Traube aus Chile (zum Beispiel aus der Gegend um Valparaíso).

"Wann werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Trauben ge­erntet? Muss man unbedingt das ganze Jahr über Weintrauben essen? Wie ist die Traube auf eurem Teller gelandet (Auto, Lastwagen, Zug, Schiff, Flug­zeug)? Schreibt den Weg dieser Traube auf ein Plakat."

Die Lehrerin passt auf, dass sich die Schüler tatsächlich alle Reiseetappen der Weintraube klarmachen.

Die Schüler werden wieder in kleine Gruppen aufgeteilt. Sie schreiben den Weg der Traube auf, und zwar rückwärts: vom Teller zum Weinberg (siehe Abb. 2). Sie brauchen für diese Arbeit einen Atlas.

Gemeinsame Debatte

Die Plakate werden an der Tafel vorgestellt. Auf der Weltkarte zeigt ein Schü­ler die Reiseetappen der Traube vom Teller des Verbrauchers bis zum Anbau beim Produzenten.

Die Wege einer deutschen und einer chilenischen Traube

Abb. 2: Die Wege einer deutschen und einer chilenischen Traube
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Die beiden typischen Reisewege werden miteinander verglichen und hinsichtlich der Energiekosten und der Treibhausgasemissionen diskutiert.

Wissenschaftliche Anmerkungen

  • Der Transport von Lebensmitteln über Tausende von Kilometern trägt zu den Treibhausgasemissionen bei. Dabei erzeugt der Transport per Flugzeug ungefähr vierzigmal höhere Emissionswerte als der Transport per Schiff! Der Transport über die Straße führt zu viermal höheren Emissionen als der Bahntransport und zu sechsmal höheren als der Transport auf Wasserwegen.
  • Zum Beispiel werden für ein Kilo Erdbeeren aus Chile, die per Flugzeug transportiert und in Berlin verkauft werden, ca. 3 kg Kohlenstoffdioxid erzeugt.
  • Ein Becher Erdbeerjoghurt kann 9000 km zurücklegen, wenn man die Transportwege der verschiedenen Komponenten zusammenzählt (Erdbeeren, Milch, Joghurtkulturen, Zucker, Becher, Deckel, Etiketten).

Schlussfolgerung

Nach und nach wird die Schlussfolgerung klar: "Wenn man regionale und saiso­nale Produkte isst, kann man sehr viel Energie sparen und die Emission von Treibhausgasen senken: Das ist etwas, was jeder tun kann. Und es ist ein erster Schritt in Richtung Klimaschutz."

Über die Problematik des Energiesparens hinaus, kann man in dieser Unter­richtsstunde auch über die Kostenfrage diskutieren: Warum wird die Wein­traube aus Chile, trotz des weiten Transportweges und des erhöhten Energie­verbrauchs, billiger verkauft als die in Deutschland erzeugte Traube? Es wird über die Ungleichheiten gesprochen, über die Löhne der chilenischen Landar­beiter. Das ist eine erste Annäherung an den Begriff der nachhaltigen Entwicklung.

Mögliche Fortsetzung

Ein gemeinsamer Besuch eines Marktes ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Arbeit in der Schule mit dem Alltagsleben zu verbinden und die Schüler für ihre Umwelt zu sensibilisieren. Dort können sie eine Umfrage durchführen, zum Beispiel die Händler über die Herkunft ihrer Waren ausfragen. Sie können Fotos machen, die Vorlieben der Verbraucher beobachten und diese auf die Folgen ihrer Ernährungsweisen für die Erderwärmung hinweisen (mehr dazu in der folgenden Unterrichtsstunde).

Letzte Aktualisierung: 29.11.2023

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