11.1: Multimodalität am Beispiel einer langen Reisestrecke
Autoren: | |
Publikation: | 5.3.2015 |
Lernstufe: | 3 |
Übersicht: | Die Schüler überlegen sich, wie man am besten von Hamburg nach Frankfurt kommt. Sie diskutieren über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verkehrsmittel. |
Angestrebte Kenntnisse: |
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Wortschatz: | Multimodalität, multimodales Verkehrssystem, Fahrgemeinschaft |
Dauer: | 1 Stunde |
Material: | |
Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Pädagogische Anmerkung
In dieser Unterrichtsstunde wird eine längere Reisestrecke anhand des Beispiels Hamburg-Frankfurt untersucht (ca. 500 Kilometer). Die Klasse kann natürlich eine andere Strecke nehmen. Um möglichst viele verschiedene Verkehrsmittel vergleichen zu können, sollten allerdings zwei Städte ausgewählt werden, die an einer ICE-Strecke liegen und an einen Flughafen angebunden sind. Die Lehrerin kann zum Beispiel auf Google Maps überprüfen, ob das ausgewählte Streckenbeispiel geeignet ist.
Vor dieser Unterrichtsstunde sollten sich die Schüler mit dem Thema Schadstoffemissionen (insbesondere CO2-Fußabdruck) von Verkehrsmitteln beschäftigt haben. Auf diese Thematik wird eingegangen in den Unterrichtsstunden 5.2: "Wo wird beim Auto CO2 ausgestoßen?", 7.1: "Auswirkungen des Verkehrs auf die Luftqualität" und 8.5: "Trägt der Personen- und Güterverkehr zum Klimawandel bei?".
Ausgangsfrage
Die Lehrerin beginnt mit der Frage: "Mit welchen Verkehrsmitteln kann eine Person von Hamburg nach Frankfurt am Main reisen?". Sie schreibt die Antworten an die Tafel: "mit dem Flugzeug, mit dem Zug, mit dem Auto, mit dem Fernbus, ...". Anschließend bittet sie die Schüler, die Kriterien zu benennen, mit denen man entscheiden kann, welches das geeignetste Verkehrsmittel für diese Strecke ist.
Die Kriterien "Fahrzeit" und "Fahrpreis" sind schnell gefunden. Wenn die Schüler das Thema Schadstoffemissionen von Verkehrsmittel noch nicht behandelt haben, werden sie auf das Kriterium "CO2-Emission" nicht kommen. Die Lehrerin kann es einbringen, indem sie fragt: "Wenn man den CO2-Fußabdruck möglichst gering halten möchte, welches Verkehrsmittel würde man dann wählen?".
Die Klasse bespricht diese drei Kriterien und ordnet, für jedes dieser Kriterien, die Verkehrsmittel von "bester Wahl" zu "schlechtester Wahl". Zu diesem Zeitpunkt haben die Schüler noch keine Zahlen zur Hand, sie ordnen so, wie sie sich das vorstellen.
Abb. 1: Vor- und Nachteile der verschiedenen Verkehrsmittel [1] (zum Vergrößern auf das Bild klicken)
Anmerkung von Sonnentaler
Die in Abb. 1 aufgeschriebenen Zahlen können variieren, je nachdem, wie lang im Voraus man schaut, welche Sparangebote es gibt und so weiter. Für aktuelle Zahlen sollten Sie unbedingt selbst nachschauen unter www.bahn.de.
Für das Arbeitsblatt 41 wurden folgende Annahmen gemacht:
- Die Fußwege zum Bahnhof bzw. Busbahnhof betragen jeweils 10 Minuten, sowohl in Hamburg als auch in Frankfurt.
- Es wurde 3 Wochen vor der Fahrt gebucht.
- Es reist eine erwachsene Person mit Bahncard 25.
- Die S-Bahnfahrten von der Hamburger Innenstadt zum Flughafen Fuhlsbüttel und vom Frankfurter Flughafen in die Frankfurter Innenstadt kosten insgesamt etwa 8 Euro.
- Am Flughafen muss man früh genug erscheinen und am Ziel auf sein Gepäck warten, das dauert insgesamt etwa anderthalb Stunden.
Literaturrecherche (alle zusammen)
Die Lehrerin verteilt das Arbeitsblatt 41 (Multimodalität auf der Strecke Hamburg-Frankfurt) und regt eine Diskussion über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verkehrsmittel an. Dabei überdenken die Schüler gegebenenfalls ihre früheren Antworten.
Nun fragt die Lehrerin, was sich bei der Verkehrsmittelwahl ändert, wenn nicht eine Person, sondern eine vierköpfige Familie verreist, oder gar eine Gruppe von 30 Personen (Beispiel einer Klassenfahrt). Dafür müssen die Fahrpreise und der CO2-Fußabdruck neu ermittelt werden.
Abb. 2: Das beste Verkehrsmittel nach verschiedenen Kriterien [1]
An dieser Stelle können Fahrgemeinschaften ins Spiel gebracht werden: Fährt man zu mehreren in einem Auto, muss jeder einzelne Passagier weniger bezahlen. Auch die CO2-Emission pro Person ist geringer, als wenn man allein fährt.
In dieser Unterrichtsstunde wird der Begriff Multimodalität eingeführt. Er bezeichnet die Möglichkeit, für eine gegebene Strecke zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln auswählen zu können. Auch der Begriff der Intermodalität kann bereits angeschnitten. Er bezeichnet die Möglichkeit, bei einer gegebenen Strecke mehrere Verkehrsmittel zu kombinieren. Zum Beispiel muss man, wenn man mit dem Flugzeug fliegt, irgendwie zum Flughafen kommen. Man kann also nicht nur mit dem Flugzeug fliegen. Man fährt zum Beispiel mit der S-Bahn zum Flughafen und wird von Freunden am Zielflughafen mit dem Auto abgeholt.
Zusammenfassung
Die Klasse formuliert gemeinsam eine Schlussfolgerung.
Beispiel:
Es gibt meistens Alternativen zum Autofahren, sowohl Individual-Verkehrsmittel als auch öffentliche (kollektive) Verkehrsmittel. Das nennt man Multimodalität. Das Auto ist oft nicht das geeignetste Verkehrsmittel. Man kann andere Verkehrsmittel nutzen bzw. das Auto effizienter nutzen: indem man es nur auf einer Teilstrecke nutzt oder zu mehreren fährt, also eine Fahrgemeinschaft bildet.
Fußnote
1:
Abb. 1: 5. Klasse von Bénédicte Lubineau (Senlis)
Abb. 2: 5. Klasse von Kévin Faix (Le Kremlin-Bicêtre)
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023