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Homepage > Dokumentation > IPCC-Berichte > IPCC-Sachstandsbericht AR6 – Zusammenfassung für Lehrende > Teil 1

1. Der Klimawandel heute

1 Der Klimawandel heute 2 Das zukünftige Klima 3 Aktionen für das Klima 4 Klimaaktionen ausweiten und beschleunigen
Autoren:
Publikation: 29.2.2024
Herkunft: Office for Climate Education

MENSCHLICHE AKTIVITÄTEN SIND FÜR DIE TREIBHAUSGAS­EMIS­SIONEN VERANTWORTLICH

Seit 1970 hat sich die Erde so stark erwärmt wie nie zuvor in den letzten 2000 Jahren. Jedes neue Jahrzehnt war wärmer als das vorherige. Im letzten Jahr­zehnt (2011-2020) betrug die globale Erwärmung mehr als 1,1°C im Ver­gleich zur vorindustriellen Zeit (1850-1900), und übertraf damit sogar den Höchst­wert, der während der letzten Zwischeneiszeit vor etwa 125 000 Jah­ren er­reicht wurde.

Diese Erwärmung wird durch einen verstärkten Treibhauseffekt infolge erhöh­ter Treibhausgasemissionen verursacht – vor allem Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N2O, Lachgas). Seit 1750 (Beginn der in­dustriel­len Revolution, als der massive Kohleabbau begann) ist die CO2-Kon­zentration in der Atmosphäre von 280 Teilen pro Million (ppm) auf 421 ppm im Jahr 2023 angestiegen [1] – ein seit mindestens zwei Millionen Jahren nicht erreich­ter Wert. Die CH4- und N2O-Konzentrationen in der Atmosphäre sind viel nie­driger (sie werden in ppb, in Teilen pro Milliarde angegeben), aber sie sind im gleichen Zeitraum ebenfalls gestiegen und haben Werte erreicht, die seit min­destens 800 000 Jahren nicht mehr beobachtet wurden.

Etwas schwieriger wird es beim Wasserdampf, dem am häufigsten vorkom­men­den Treibhausgas in der Atmosphäre. Wasserdampf ist nicht die Ursache der derzeitigen globalen Erwärmung: Der Anstieg seiner Konzentration ist eine Folge der durch andere Treibhausgase verursachten Erwärmung der Atmosphäre (eine wärme­re Atmosphäre enthält mehr Wasserdampf). Sobald der Wasserdampf in der Atmosphäre ist, erwärmt er diese, was zu noch mehr Wasserdampf in der Atmosphäre führt (ein gutes Beispiel für eine posi­tive Rückkopplungsschleife).

Die CO2-Emissionen machen etwa 65% der gesamten Treibhausgasemissio­nen aus. Sie sind hauptsächlich auf menschliche Aktivitäten zurück­zuführen, und zwar i) auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle, Öl, Gas) in ver­schiedenen Sektoren wie Industrie, Verkehr, Bauwesen oder Landwirt­schaft, ii) auf die Abholzung von Wäldern und iii) auf Änderungen der Landnut­zung. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen CH4- und N2O-Emissio­nen und der modernen Landwirtschaft: Durch Reisanbau und Viehzucht wird viel Methan emittiert, und durch den intensiven Einsatz von Mist und syntheti­schen Düngemitteln viel Lachgas. Trotz der Verabschiedung des Rahmenüber­einkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention On Climate Change) im Jahr 1992 sind die Treib­haus­gasemissionen weiter angestiegen, wenn auch in den letzten zehn Jahren lang­samer: von 2,1% pro Jahr im Jahrzehnt 2000-2009 auf 1,3% pro Jahr zwischen 2010 und 2019.

KERNAUSSAGE 1
Wissenschaftler:innen sind sich einig, dass menschliche Aktivitäten eine beispiellose globale Erwärmung auf der Erde verursachen.

 

Diagramm: tatsächlicher und simulierter Temperaturanstieg

Abb. 2: Beobachtete Veränderung der mittleren globalen Temperatur seit 1850 (schwarze Kurve) sowie Klimamodellsimulationen (farbige Schattierungen). Simu­lationen, die nur natürliche Faktoren berücksichtigen (blau), können den beobachte­ten Temperaturanstieg nicht reproduzieren, im Gegensatz zu Simula­tionen, die auch vom Menschen verursachte Faktoren (Treibhausgasemissionen und Luftschadstoffe, in braun) mit einbeziehen. Quelle: IPCC, AR6 (angepasst)

DIE EMISSIONEN SIND UNGLEICHMÄSSIG VERTEILT

Die Treibhausgasemissionen pro Kopf weisen je nach Region, Entwicklungs­mus­ter, sozioökonomischem Niveau der Länder und innerhalb der Länder erhebliche Unterschiede auf. In der Vergangenheit haben bestimmte Regio­nen, wie die In­dustrieländer in Europa und Nordamerika, am meisten zu den kumulierten glo­balen Emissionen beigetragen. Diese Emissionen reichen weltweit von 0,8 Ton­nen pro Kopf (t/Person) in Afrika bis zu 17 t/Person in Nordamerika. Das be­deutet, dass eine Person in Nordamerika im Durch­schnitt mehr emittiert als 20 Personen in Afrika.

Weltweit entfallen 70% der derzeitigen Emissionen auf die Städte. Sie hängen vom Einkommen, der Einwohnerzahl und dem Urbanisierungstyp ab. Insge­samt tragen Menschen mit hohem sozioökonomischem Status überproportio­nal zu den Emissionen bei; sie haben daher auch das größte Potenzial für Emissionssenkungen.

Diagramm: Anstieg der Treibhausgaskonzentration

Abb. 3: Die verschiedenen Quellen der Treibhausgasemissionen, die seit der indus­triellen Revolution immer weiter zunehmen.
Quelle: SYR Abbildung 2.1a (angepasst)

FÜR DEN SCHULUNTERRICHT


Zu Abbildung 2


KERNAUSSAGE 2
Die vom Menschen verursachte Erderwärmung hat zu weitreichen­den und raschen Veränderungen im Klimasystem der Erde geführt. Die ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen sind meist negativ und führen zu erheblichen Verlusten und Schäden für Natur.


DURCH DEN KLIMAWANDEL VERURSACHTE VERÄNDERUNGEN

Die klimawandelbedingten Änderungen äußern sich:

Diese Veränderungen können zusammenwirken und sich gegenseitig verstär­ken. Beispiel: Durch Sturmfluten verursachte Überschwemmungen an den Küs­ten werden durch den Anstieg des Meeresspiegels noch verschärft.

DIESE VERÄNDERUNGEN HABEN VIELFÄLTIGE AUSWIRKUNGEN

Diese physikalischen Veränderungen des Klimasystems der Erde wirken sich auf Ökosysteme, Tiere, Pflanzen und eine Vielzahl menschlicher Aktivitäten und Bedürfnisse aus. Das Ausmaß und die Größenordnung der Auswirkungen des Klimawandels und der dazugehörigen Risiken sind sehr hoch. Die Zusam­men­hänge zwischen klimatischen, ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Fak­toren werden im AR6 deutlicher als im letzten IPCC-Bericht (AR5, 2014) dargestellt. Auch wenn einige Auswirkungen an manchen Orten zu positiven Effekten für menschliche Gesellschaften und Ökosysteme führen, haben sie doch in den meisten Fällen negative Folgen. Zudem können diese klimabe­dingten Auswirkungen mit nicht klimatischen Faktoren (wie intensive Land­wirtschaft, Entwaldung, Verstädterung, Luftverschmutzung, Bevölkerungs­wachstum, sozioökonomische Ungleichheiten usw.) wechselwirken und diese womöglich verschlimmern. Im Folgenden werden einige Beispiele für die weltweit beobachteten Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klima­wandels vorgestellt.

ÖKOSYSTEME

Die Erderwärmung verändert die natürlichen Lebensräume von Pflanzen und Tieren. Diese müssen entweder in kühlere Regionen wandern – z. B. Richtung Nord- oder Südpol, oder bergauf (an Land) bzw. in größere Tiefen (im Meer) – oder sich anpassen – z. B. früher blühen – oder aber aussterben. In vielen Gebieten wurden bereits, aufgrund vermehrter terrestrischer und mariner Hitze­wellen, Hunderte Massensterben (sogenannte mass mortality events) an Land und im Ozean verzeichnet.

ERNÄHRUNGSSICHERHEIT

Obwohl die landwirtschaftliche Produktivität aufgrund effizienterer Praktiken insgesamt gestiegen ist, hat der Klimawandel diesen Anstieg in den letzten 50 Jahren weltweit gebremst (insbesondere infolge häufigerer Dürren und veränderter Niederschlagsmuster). Negative Auswirkungen auf die Ernte­erträge sind vor allem in tropischen und gemäßigten Regionen zu ver­zeichnen, während in einigen Regionen in hohen Breitengraden positive Effekte beobachtet werden. Die Erwärmung und die Versauerung der Ozeane tragen zu einem allgemeinen Rückgang der Fischerei- und Aquakulturerträge bei. Das verschlimmert die Folgen von Überfischung und der nicht nachhaltigen Zucht einiger Süßwasser- und Meeresfische.

DIE GESUNDHEIT DER MENSCHEN

Hitzewellen – die häufiger auftreten, höhere Temperaturen erreichen und länger dauern als in der Vergangenheit – erhöhen die Sterblichkeit und verursachen gesundheitliche Probleme (Müdigkeit, Aufmerksamkeits­verlust, Herz-Kreislauf-Probleme, Dehydrierung usw.). Auch einige psychi­sche Erkrankungen werden mit den steigenden Temperaturen und den durch extreme Wetter- und Klimaereignisse ausgelösten Traumata in Verbindung gebracht.

SOZIO-ÖKONOMISCHE ASPEKTE

In bestimmten anfälligen Sektoren (wie Landwirtschaft, Fischerei, Tou­rismus, Energiewirtschaft) entstehen wirtschaftliche Verluste und Schä­den. Die Produktivität der Arbeit im Freien sinkt aufgrund der zu hohen Temperaturen. Tropische Wirbelstürme bremsen kurzfristig das Wirtschafts­wachstum. Die Infrastrukturen (einschließlich der Verkehrs-, Wasser-, Ab­wasser- und Energiesysteme) werden vor allem bei extremen Ereignissen in Mitleidenschaft gezogen, was zu Unterbrechungen der Dienstleistungen sowie zu Schäden an Unternehmen und Lebensgrundlagen führt. Die negativen Aus­wirkungen können bis zur erzwungenen Migration gehen.

FÜR DEN SCHULUNTERRICHT


KERNAUSSAGE 3
Vulnerable Bevölkerungsgruppen, die in der Vergangenheit am wenigsten zum aktuellen Klimawandel beigetragen haben, sind am stärksten von den negativen Auswirkungen betroffen.

 

Wie stark sich eine Veränderung des Klimas auf einen bestimmten Ort und eine bestimmte Bevölkerungsgruppe auswirkt, hängt nicht nur davon ab, wie groß die Veränderung ist, sondern auch davon, wie exponiert der Ort ist und wie vulnerabel seine Bevölkerung und Infrastruktur sind.

Durch das Triptychon "Klimagefahren, Exposition und Vulnerabilität" stehen die ärmsten Bevölkerungsgruppen als potentielle Opfer des Klimawandels an vorderster Front – wobei Exposition und Vulnerabilität von den lokalen Anpas­sungskapazitäten abhängen. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung (3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen) lebt in Gebieten, die durch den Klimawandel stark gefährdet sind. Hotspots befinden sich vor allem in West-, Zentral- und Ostafrika, Südasien, Mittel- und Südamerika, kleinen Inselentwicklungs­ländern (sogenannten SIDS) und der Arktis (siehe Abbildung 4). Eine höhere Vulnerabilität besteht in in Regionen, die von Armut, geschlechtsspezifi­schen oder ethnischen Ungleichheiten und Marginalisierung, eingeschränktem Zu­gang zu grundlegenden Dienstleistungen und Ressourcen, gewaltsamen Kon­flikten und stark klimaabhängigen Lebensgrundlagen (Kleinbauern, Fischer, indigene Völker) geprägt sind. All diese Vulnerabilitätsfaktoren unter­graben die Fähigkeit von Ökosystemen, Gesellschaften, Gemeinschaften und Einzel­personen, sich an den Klimawandel anzupassen. Die Degradation der Ökosys­teme hat langfristige Auswirkungen auf die Weltbevölkerung, insbe­sondere auf indigene Völker und lokale Gemeinschaften, die für ihre Grund­bedürfnisse unmittelbar von den Dienstleistungen der Natur abhängen.

Weltkarte: relative Vulnerabilität und Sterblichkeit pro Gefahrenereignis

Abb. 4: Diese Weltkarte zeigt die relative Vulnerabilität der Menschen und die Sterb­lichkeit pro Gefahrenereignis und pro Region, und macht deutlich, wie sich Klimagefahren auf Mensch und Gesellschaft auswirken. Es sind große Unter­schiede von einem Land zum anderen und innerhalb eines Landes zu beobachten.
Quelle: IPCC, AR 6, WG 2, Technical Summary, Seite 76 (angepasst)

Schema: Klimagefahren, Exposition und Anfälligkeit

Abb. 5: Die Auswirkungen des Klimawandels und die damit verbundenen Risiken hängen von dem Triptychon "Klimagefahren, Exposition und Vulnerabilität" ab. Anpassung ist der Schlüssel zur Verringerung der Gefährdung und der Vulnerabi­lität. Der Klimaschutz zielt dagegen darauf ab, die physikalischen Auswirkungen der globalen Erwärmung zu begrenzen. In Kapitel 3 (Aktionen für das Klima) werden Optionen zur Anpassung und zum Klimaschutz erörtert.
Quelle: Angelehnt an IPCC, AR 6, WG 2, SPM 1

FÜR DEN SCHULUNTERRICHT

Zu Abbildung 4


Zu Abbildung 5


Letzte Aktualisierung: 23.4.2024

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