Unterrichtsstunde 1: Die biologische Diversität auf unserem Planeten
Autoren: | |
Publikation: | 2.7.2012 |
Lernstufe: | 3 |
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Ziele: |
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Angestrebte Kenntnisse: |
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Wortschatz: | Lebewesen, lebendig, tote Natur, Gruppen, Unterschiede, Diversität, Generation, Nachkommen |
Dauer: | 1h 30min |
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Für jeden Schüler:
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Eingangsfrage: Die Welt der Lebewesen
Den Schülern wird erklärt, dass sie sich in einer Reihe von Unterrichtsstunden dem Thema "Natur" widmen werden. Der Lehrer fragt die Klasse: "Was gibt es alles in der Natur?" Die Antworten werden an die Tafel geschrieben: ein Gemisch von sehr allgemeinen Bezeichnungen (Pflanzen, Tiere) sowie Namen von einzelnen Lebewesen (Kastanienbaum, Adler, Frösche, Weizen, ...). Auch tote Gegenstände werden erwähnt und notiert (Steine, Wasser, ...).
Variante
Vor der Unterrichtsstunde kann der Lehrer den Schülern vorschlagen, Bilder und Fotos zum Thema "Natur" auszuschneiden und zu sammeln: Landschaften, Tiere, Pflanzen. In der Unterrichtsstunde sollen die Schüler diese Bilder dann auf ein Plakat kleben. Die verschiedenen Bilder bzw. die aufgelisteten Elemente der Natur dienen als Grundlage für die weitere Unterrichtsstunde.
Angesichts der Liste an der Tafel oder auf dem Plakat wird gefragt, ob sich "Gruppen" bilden lassen (was man zusammenfassen möchte, unterstreicht man zum Beispiel in gleicher Farbe). Es lassen sich einerseits die Pflanzen zusammenfassen, andererseits die Tiere. Die toten Dinge kommen in eine Extra-Gruppe oder bleiben stehen.
Die Schüler werden aufgefordert, sich zu überlegen, was lebendig ist und was nicht. "Wie erkennt man ein Lebewesen?" Die Antwort fällt selbst Erwachsenen nicht ganz leicht. Mit Fragen zu ihrem eigenen Leben hilft man den Kindern auf die Spur: "Wir Menschen sind Lebewesen. Was brauchen wir zum Leben? Was bringt uns in Lebensgefahr, wenn wir es nicht haben?" Die Schüler erwähnen Wasser, Nahrung, Luft zum Atmen. Jetzt wird gefragt: "Wer oder was von den Dingen an der Tafel muss ebenfalls essen, trinken und atmen?" Gegebenenfalls fragt man auch noch, ob Steine, Wasser oder andere eventuell aufgelistete tote Dinge essen, trinken und atmen.
Wissenschaftliche Anmerkungen
- Oft stellen die Pflanzen ein Problem dar, weil den Schülern nicht klar ist, dass auch sie zu den Lebewesen zählen. Dann fragt man zum Beispiel: "Muss eine Pflanze nicht gepflegt werden?" Sie muss begossen werden, sie braucht Dünger und Licht.
- Manchmal wird "Bewegung" ins Spiel gebracht, denn die Kinder haben oft im Kopf: "Was lebendig ist, bewegt sich." Das ist auch ein Grund für die Unsicherheit bei den Pflanzen. Man sollte klären, dass das Kriterium Bewegung auf Abwege führt.
Schließlich sind drei Gruppen erkannt: die Pflanzen, die Tiere und die "toten Dinge". Pflanzen und Tiere können wiederum in einer größeren Gruppe zusammengefasst werden: "die Lebewesen".
Der Lehrer fragt: "Wie sieht die Lebensgeschichte eines Lebewesens aus?". Die Schüler zählen auf: geboren werden, wachsen, Nachkommen kriegen, sterben. Falls nötig, werden hier noch einmal explizit auch die Pflanzen angesprochen.
Zum Schluss kommt noch die Frage, wie man die Wissenschaft nennt, die sich mit den Lebewesen beschäftigt. Die Schüler wissen die Antwort nicht unbedingt, es ist natürlich die Biologie.
Eine Definition, was ein Lebewesen ist, wird gemeinsam ausformuliert und von allen im Arbeitsheft notiert.
Beispiel für eine Definition:
Die Lebewesen auf unserem Planeten müssen sich ernähren. Sie werden geboren, wachsen heran, erzeugen Nachkommen und sterben. Die Wissenschaft, die sich mit den Lebewesen befasst, heißt Biologie.
Aktivität: Die Vielfalt der Lebewesen
Ab jetzt befassen wir uns mit den Lebewesen; alles, was nicht zu den Lebewesen zählt, lassen wir beiseite.
Die Klasse teilt sich in zwei Arbeitsgruppen. Jede erhält ein Blatt im A3-Format und der Lehrer bittet die Schüler, die an der Tafel begonnene Liste fortzusetzen. Eine Gruppe soll sich mit den Tieren befassen, die andere mit den Pflanzen. Jede Gruppe schreibt so viele Namen von Lebewesen wie möglich auf das Blatt. Die Schüler sollen (noch) nicht versuchen, Gruppen zu bilden, sondern einfach ein Maximum an Einfällen zu Papier bringen.
Anmerkung
Falls der Klasse Bücher zur Verfügung stehen (Bestimmungsbücher für Tiere und Pflanzen, ...) können sie diese benutzen.
Beispiele:
- Für die Tiere: Wolf, Schnecke, Schmetterling, Heuschrecke, Forelle, Krebs, ...
- Für die Pflanzen: Löwenzahn, Eiche, Gänseblümchen, Apfelbaum, Weinstock, Birke, ...
Jede Gruppe hat ca. 15 bis 20 Minuten Zeit. Die Schüler besprechen die Vorschläge untereinander. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit werden die beiden Plakate an die Tafel geheftet, so dass die gesamte Klasse sie sehen kann. Schnell wird abgezählt, wie viele Namen insgesamt (Tiere und Pflanzen zusammen) aufgelistet wurden.
Die Schüler sollen nun sagen, was sie von dieser Sammlung von Lebewesen halten: "Sind das viele Namen? Hätte man (mit mehr Zeit und mehr Unterlagen) weitere finden können? Sind die Pflanzen und Tiere, die ihr gefunden habt, einander ähnlich oder sind sie verschieden? Leben sie am selben Ort?"
Die Klasse wird aufgefordert, gemeinsam nachzudenken und ein paar Adjektive vorzuschlagen, mit denen "die Welt der Lebewesen" zu beschreiben wäre. Als Hilfestellung kann ein Lückentext weiterhelfen: "In der Welt der Lebewesen findet man ... Lebewesen". Die Schüler kommen dann auf "zahlreiche" "verschiedene", "unterschiedliche", "alle möglichen", ...
Gemeinsame Zusammenfassung: die Biodiversität
Der Lehrer schreibt das Wort "Biodiversität" an die Tafel und stellt die Bedeutung des Wortes zur Diskussion. Das Wort wird auseinandergenommen: Es setzt sich zusammen aus "Biologie" und "Diversität". Diversität bezeichnet das Zahlreiche, Verschiedene, Unterschiedliche, Vielfältige, wie es die Klasse soeben betrachtet hat.
Pädagogische Anmerkung
Mit der Vorsilbe "bio" verbinden die Kinder fast immer "Bioprodukte", denen sie im Alltag begegnen. Die Frage wird bestimmt gestellt, und der Lehrer kann den Kindern helfen zu verstehen, dass die fraglichen Produkte so genannt werden, weil sie von unveränderten Lebewesen stammen, und nicht etwa chemisch behandelt wurden.
Unter dem Eindruck des eben Gelernten erarbeitet die Klasse gemeinsam eine erste Definition für den Begriff Biodiversität. Sie wird in der nächsten Unterrichtsstunde ergänzt werden.
Beispiel für eine Definition:
Die Biodiversität bezeichnet die Menge aller Existenzmöglichkeiten für Lebewesen auf unserem Planeten: Sie sind zahlreich und vielfältig.
Mögliche Erweiterung
Man kann den Kindern vorschlagen, auf einem Blatt Papier möglichst viele verschiedene – lebendige und nicht-lebendige – Dinge aus der Natur zu zeichnen (verschieden in Größe, Form, Farbe, ...). Die Zeichnungen können anschließend im Klassenraum ausgestellt werden. Sie zeigen, wie sich die Kinder die überreiche Vielfalt verschiedener Lebensformen vorstellen. Das Tor zum Gegenstand der Unterrichtseinheit öffnet sich weit und gleichzeitig wird spielerisch auf den Punkt gebracht, was die Schüler zu Beginn der Einheit im Kopf haben.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023