Unterrichtsstunde 11: Wie viele Arten gibt es auf unserem Planeten?
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Publikation: | 18.9.2012 |
Lernstufe: | 3 |
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Angestrebte Kenntnisse: |
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Wortschatz: | Biodiversität, Artenvielfalt, Ausmaß, Arten, Inventur, Erforschung, Expedition |
Dauer: | Zwischen 1,5 und 2 Stunden |
Material: | Für jede Schülergruppe |
Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Eingangsfrage
Lehrer und Schüler kommen auf die Schlussfolgerungen der vergangenen Unterrichtsstunden zurück: Will man das Ausmaß der Biodiversität untersuchen, muss man Feldforschung betreiben – also hingehen und nachsehen. Außerdem muss man genau hinschauen, um alles genau einordnen zu können, und sich nicht mit dem Offensichtlichen zufrieden geben. Der Klasse wird anschließend die Frage gestellt:
"Wir haben unseren Beitrag zur besseren Kenntnis der Biodiversität in einer uns nahen Umgebung geleistet. Wie aber steht es um die Biodiversität der ganzen Welt? Was meint ihr, wie viele Arten auf unserem Planeten leben? Wie viele davon sind bekannt und wie viele gilt es noch zu entdecken? Wo sollte man am ehesten suchen und welche Mittel stehen zur Verfügung?"
Die Einfälle der Schüler werden an die Tafel oder auf ein Plakat geschrieben. Nach kurzer Diskussion wird eine Unterlagenrecherche geplant, um Genaueres herauszubekommen.
Pädagogische Anmerkung
Wenn die Klasse zum ersten Mal eine Unterlagenrecherche macht, können zum Beispiel explizite Fragen gestellt werden wie: „Was wollen wir wissen? Wie bringen wir in einem Bericht zum Ausdruck, was wir erfahren haben? Was entnehmen wir Angaben zur Art des Dokuments oder dem Datum der Veröffentlichung?“
Die Klasse tauscht ihre Gedanken aus und kann eine Gliederung skizzieren, die die Formulierung eines Berichts erleichtern sollte. Die Gliederung könnte zum Beispiel folgende Punkte enthalten:
- die Frage, die es zu beantworten gilt;
- für jedes Dokument: die Art des Dokuments (Pressemitteilung, wissenschaftliche Daten, Foto, ...) und das Datum der Veröffentlichung;
- eine stichpunktartige Liste der wichtigsten Informationen;
- für die gesamten Dokumente: eine kurze Schlussfolgerung.
Untersuchung anhand von Unterlagen
Die Schüler werden in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält eine Auswahl der Bildtafeln 33 bis 38 (zwei oder drei). Die Aufgabe besteht nun darin, eine der in der Klasse gestellten Fragen und/oder eine der folgenden Fragen zu beantworten:
- Wie viele Arten sind weltweit bekannt? Wie viele gilt es noch zu entdecken?
- In welchen Gegenden wird die Biodiversität vorrangig erforscht? Mit welchen Mitteln?
- Was haben die großen Forschungsexpeditionen ans Licht gebracht?
Jede Gruppe verfasst einen Bericht, der einerseits ins Arbeitsheft und andererseits auf ein Plakat übertragen wird.
Überblick über die Bildtafeln 33 bis 38
1. Wie viele Arten sind weltweit bekannt? Wie viele gilt es noch zu entdecken? | |
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Bildtafel | Ziele |
Bildtafel
33 Bekannte und vermutete Anzahl und relative Häufigkeit der veschiedenen Gruppen von Lebewesen Art des Dokuments: Tabelle und Kreisdiagramm Quelle: IUCN Red List [1] |
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Bildtafel 34 Es wird geschätzt, dass es auf der Erde etwa 8,7 Millionen Lebewesen gibt [2]. Davon sind bisher erst 2,16 Millionen bekannt. Es müssen also noch unzählige Arten entdeckt werden. In dem Diagramm sind nicht alle Artengruppen aufgelistet! Art des Dokuments: Balkendiagramm Quelle: A. D. Chapman: Numbers of Living Species in Australia and the World [3] |
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2. In welchen Regionen ist die Artenvielfalt am besten
erforscht? Mit welchen Mitteln wird die Biodiversität dort erforscht? |
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Bildtafel | Ziele |
Bildtafel
35 Verstehen, was Hotspots der Biodiversität sind und wo diese sich befinden. Art des Dokuments: Weltkarte mit den eingezeichneten Hotspots Quellen: Norman Myers und weitere Autoren (Artikel in der Zeitschrift "Nature"; Heftnummer: 403; Jahrgang: 2000; Seiten: 853 bis 858) Conservation International Wikimedia Commons, Ninjatacoshell (CC BY-SA 3.0) |
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Bildtafel 36
(Bildnachweis) Entdecken, mit welchen modernen Mitteln die Biodiversität der Insel Santo Espiritu erforscht wird. Entdecken, wie die Durchführung der Inventur und die Beschreibung neuer Arten Erkenntnisse für die Wissenschaft und den technischen Fortschritt erbracht haben. Die Expedition wurde initiiert vom Institut de recherche pour le développement (Institut für Entwicklungsforschung) und vom Muséum national d’histoire naturelle (Naturkundemuseum, Paris). Art des Dokuments und Quelle: Bilder und Auszüge aus Texten der Expedition Santo 2006 |
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3. Was haben die großen Biodiversitätsprojekte ans Licht gebracht? | |
Bildtafel 37
(Bildnachweis) Abschätzen, was ein großes Biodiversitätsprojekt an neuen Erkenntnissen bringt – anhand des Teilprojekts "Marine Biodiversität auf Santo". Art des Dokuments und Quelle: Auszüge aus dem Bericht über die Expedition "Santo 2006" des Naturkundemuseums in Paris (MNHN), 2007. |
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Bildtafel 38
(Bildnachweis) Verstehen, was mit einer neu entdeckten Art passiert – vom Einsammeln eines Exemplars dieser Art bis zur Veröffentlichung und Konservierung. Art des Dokuments: Nach einem Artikel aus dem Magazin Deyrolle, 2008 (Die "Maison Deyrolle" ist ein berühmtes Geschäft in Paris, das sich auf Insektenkunde und Tierpräparation spezialisiert hat.) |
Gemeinsame Erörterung
Jede Gruppe bestimmt einen Sprecher. Dieser wiederholt die von der Gruppe zu beantwortende Frage und erzählt der Klasse, welche Informationen den untersuchten Dokumenten zu entnehmen waren und welche Schlussfolgerungen gezogen wurden. Das gemeinsam von der Gruppe verfasste Plakat wird an der Tafel befestigt. Falls zwei Gruppen mit den gleichen Dokumenten gearbeitet haben, können sie ihre Berichte gegenseitig ergänzen, oder, im Fall von Widersprüchen, über strittige Punkte diskutieren.
Gemeinsame Zusammenfassung
Die Klasse erarbeitet eine gemeinsame Zusammenfassung. Dazu schreibt der Lehrende alle Vorschläge der Schüler an die Tafel und hilft beim Verfassen der Zusammenfassung. Diese wird ins Arbeitsheft geschrieben.
Beispiele für eine Zusammenfassung:
- Zurzeit sind etwa 2,16 Millionen Arten auf der Erde bekannt. Im Jahr 2011 haben Wissenschaftler geschätzt, dass es auf der Erde insgesamt etwa 8,7 Millionen Arten gibt [2]. Das heißt, dass es schätzungsweise noch 6,5 Millionen Arten zu entdecken gibt. Insekten machen etwa 50% aller (bekannten) Arten aus.
- Die Bestandsaufnahme der Biodiversität muss beschleunigt werden, weil heutzutage mehr und mehr Arten vom Aussterben bedroht sind, vor allem in den Hotspots der Biodiversität.
- An den Expeditionen zur Erforschung der Biodiversität einer Region nehmen viele Spezialisten teil. Mit modernen Mitteln ausgerüstet, bringen sie zahlreiche neue Arten zutage und vergrößern das Wissen über die Artenvielfalt und die Ökosysteme.
Mögliche Erweiterungen
Der Lehrer kann vorschlagen, im Internet nach Aktionen zur Artenvielfalt und nach Informationen zu großen Naturexpeditionen zu suchen (historische und moderne).
Aktionen zur Artenvielfalt
- Tag der Artenvielfalt (um den 15. Juni): Innerhalb von 24 Stunden werden in einem selbst festgelegten Gebiet alle dort vorkommenden Arten erfasst.
- Tag der Artenvielfalt im Biosphärenpark Wienerwald (Mitte Juni)
Beispiele historischer Expeditionen
- 1699-1701: Maria Sibylla Merians Reise nach Surinam
- 1799-1804: Amerikareise von Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland
- 1831-1836: Charles Darwin und seine Weltreise mit der Beagle
Fußnoten
1: Quelle: IUCN Red List, Tabelle 1a, Stand: Dezember 2022
2: Quelle: The Conservation: How many species on Earth?
3: Quelle: A. D. Chapman: Numbers of Living Species in Australia and the World (Stand 2009)
Letzte Aktualisierung: 15.10.2024