Unterrichtsstunde 9a: Biodiversität in der Schulumgebung – Vorbereitung
Autoren: | |
Publikation: | 17.9.2012 |
Lernstufe: | 3 |
Übersicht: |
|
Ziele: |
|
Angestrebte Kenntnisse: |
|
Wortschatz: | Diversität, Vielfalt, Erhebung, Bestandsaufnahme, Inventur |
Dauer: | 1,5 bis 2 Stunden |
Material: |
|
Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Vorbereitung der Unterrichtsstunde
In den folgenden drei Unterrichtstunden sollen die Kinder sich ganz konkret mit dem Begriff der Biodiversität vertraut machen. Sie werden Feldforschung betreiben und die Inventur der Biodiversität eines kleineren Gebiets in der Schulumgebung durchführen. Bei der Vorbereitung (Unterrichtsstunde 9a) und der Umsetzung (Unterrichtsstunde 9b) sollen sie aktiv mitwirken. Anschließend werden sie die Ergebnisse auswerten (Unterrichtsstunde 9c). In dieser Feldforschung machen sie sich Gedanken über die Frage: "Wie viele Arten leben in meiner Umgebung?" und können diese Frage dann auch verallgemeinern: "Welches Ausmaß hat die Biodiversität in der Welt?"
In der Woche vor der Unterrichtsstunde sucht der Lehrer die Schulumgebung nach geeigneten Plätzen für die bevorstehende Exkursion ab. Das kann ein Wald in der Nähe der Schule sein, eine Wiese, ein Flussufer, ein Park oder ganz einfach der Schulhof. Bevor er eine Entscheidung trifft, schätzt er den Grad der "Anthropisierung" der Umgebung ein, das heißt das Ausmaß menschlicher Präsenz und Eingriffe (ein Waldstück und der zubetonierte Schulhof unterscheiden sich im Grad der Anthropisierung).
Ist die Wahl getroffen, sollte der Lehrer sich über lokale, regionale und nationale Schutzmaßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität informieren: geschützte und gefährdete Arten, Sammel- und Pflückverbot (allgemein: Naturentnahmeverbot). Ein paar Fotos der zu inventarisierenden Umgebung sind für die vorbereitende Unterrichtsstunde zum Inventurprojekt hilfreich.
Nützliche Seiten zum Thema "geschützte Arten"
Deutschland:
- Auf der Seite FloraWeb können Sie nach in Ihrer Gegend geschützten Pflanzen suchen.
- WISIA ist die Artenschutzdatenbank des Bundesamtes für Naturschutz.
Österreich:
- Österreichisches Artenschutz-Informationssystem OASIS
Schweiz:
Hat die Klasse bei ihrem Ausflug (vielleicht) eine seltene Art gefunden, kann sie das melden:
- bei Naturgucker oder
- beim Österreichischen Naturschutzbund oder
- bei info flora und info fauna: Online-Erfassungsmaske des SZKF (Schweiz)
Eingangsfrage
Lehrer und Schüler rufen sich kurz die Definition eines Habitats aus der "Unterrichtsstunde 2: Biodiversität der Individuen, der Arten und der Habitate" ins Gedächtnis. Dann wird gefragt: "Welche Habitate kennt ihr in der Nähe der Schule, in der weiteren Umgebung, in eurer Wohnumgebung?"
Es folgt eine Diskussion zur Biodiversität im Wald, in/auf einem Teich, im Park oder auf dem Schulhof. "Wie lässt sich herausfinden, wie viele und welche Arten dort leben?". "Das müssen wir uns vor Ort ansehen!" Ein Erkundungsausflug und eine Inventur der Natur sind unbedingt notwendig!
Pädagogische Anmerkung
Oft kennen die Kinder das Wort "Inventur" nicht. Dann muss es erörtert werden.
Beispiel für eine Definition
Macht man eine Inventur der Biodiversität in einer vorgegebenen Umgebung, heißt das, dass man eine Liste aller dort vorkommenden Arten erstellt.
Aktivität: Vorbereitung der Inventur
Der Lehrer erklärt den Schülern, welcher Ort erkundet werden soll. Wenn er Fotos der Umgebung gemacht hat, können diese an der Tafel befestigt werden.
Die Schüler werden gefragt, was sie ihrer Meinung nach finden werden: Welche Tiere und Pflanzen? Kleine oder große? Diese kurze Fragerunde, bei der jeder zu Wort kommt, gibt allen einen Eindruck von dem, was sie erwartet: Bäume, Büsche, Gräser, lebende Tiere – oder auch nur Anzeichen für ihr Vorhandensein (Federn, Spuren, Gesang, Schreie, ...). Der Lehrer stellt nun Arbeitsgruppen zusammen und fragt:
"Welche Sammelwerkzeuge und -gefäße brauchen wir, um die Lebewesen zu sammeln und zu beobachten (ob Pflanze oder Tier, klein oder groß)? Wie halten wir unsere Beobachtungen fest (aufbewahren, aufschreiben, zeichnen, fotografieren)? Kurz: Was kommt in unseren Feldforschungskoffer?"
Die einzelnen Gruppen beschäftigen sich mit dieser Frage und stellen eine Liste von Ideen und Materialien auf. Für dieses Brainstorming kann eventuell eine Tabelle hilfreich sein.
- Sammeln: mit bloßen Händen, mit Handschuhen, einem Netz, einem Kescher, einer durchsichtigen Dose.
- Beobachten, bestimmen: mit bloßem Auge, mit einer Lupe (für die kleinen Dinge), mit einem Fernglas (für das weit Entfernte), Lineal und Maßband (zum messen), Bestimmungs- und Sachbücher (zur Bestimmung).
- Aufbewahren: Schachteln, Fläschchen, kleine Tüten, Müllsäcke (an wasserunlösliche Filzstifte zur Kennzeichnung denken).
- Dokumentieren (aufschreiben, zeichnen, Fotos machen): Notizheft, Buntstifte, "Lagepläne", Zeichnungen, Fotos, Videos.
Praktische Anmerkung
Man sollte auch das notwendige Material für Bodenproben vorsehen: Schaufel oder kleiner Spaten, Plastiktüten. Die Bodenproben werden in der Unterrichtsstunde 10: "Die verborgene Seite der Biodiversität" ausgewertet.
Gemeinsame Erörterung und Anlegen eines Biodiversitätsbuches
Jede Gruppe ernennt einen Sprecher. Anschließend wird an der Tafel eine ausführliche Liste des benötigten Materials aufgestellt. Bei jedem Gegenstand wird über seine Nützlichkeit diskutiert und der Lehrer kann mit Fragen zusätzliche Dinge ins Gespräch bringen. Zum Beispiel: "Und wenn man etwas in der Ferne genau beobachten möchte?" oder "Und was können wir machen, wenn wir ein "Andenken" an ein gefundenes/beobachtetes Tier aufbewahren möchten, das Tier aber nicht töten wollen?" Am Schluss der Erörterung wird die Liste ins Arbeitsheft übertragen.
Es kann/sollte bereits ein erster Blick auf die Feldforschungsblätter geworfen werden. Bemerkung: Im Feldforschungsblatt zur Inventur der Tiere tauchen die Merkmale auf, die die Schüler bereits in der Unterrichtseinheit 1: Was ist Biodiversität? kennengelernt haben. Sobald das Datum des Ausflugs feststeht, kann in der Klasse ein Koffer aufgestellt werden, in dem nach und nach das gesamte Material aus der Liste verstaut wird.
Der Lehrer schlägt nun vor, ein "Biodiversitätsbuch" der zu erkundenden Umgebung anzulegen. Es soll die Ergebnisse der Inventur enthalten sowie Fotos, Zeichnungen, Blätter, Federn usw. Die bereits in der Unterrichtseinheit 1: Was ist Biodiversität? aufgestellten Definitionen und gemeinsam erarbeiteten Schlussfolgerungen könnten zum Beispiel auf den ersten Seiten unter der Überschrift "Allgemeines zur Biodiversität" erscheinen. Diese Unterrichtsstunde kann dazu genutzt werden, diese einleitentenden Seiten gemeinsam aufzusetzen und damit das Biodiversitätsbuch einzuweihen. Am Ende der Feldforschungsarbeit wäre das Buch dann fertiggestellt und könnte in der Schule gezeigt, und damit das erarbeitete Wissen anderen zugänglich gemacht werden.
Pädagogische Anmerkungen
- Ein gemeinsames Arbeitsheft wird als "Buch" deklariert.
- Je nach Vorstellung des Lehrers kann das Biodiversitätsbuch nur kurz und knapp gestaltet werden oder es kann mit ausführlichen Texten, detaillierten Bildern, Zeichnungen und Ähnlichem gefüllt werden. In diesem Fall könnte zum Beispiel im Deutsch- und/oder Kunstunterricht weiter daran gearbeitet werden.
- Auch der Entwurf eines aufwendigen Einbandes/Buchdeckels könnte Gegenstand des Kunstunterrichts sein.
Nützliche Quellen
Auf den Seiten des Bundesamtes für Naturschutz sind 93 in Deutschland vorkommende Lebensräume detailliert beschrieben – von Moorwäldern, über Berg-Mähwiesen bis zum alpinen Lärchen-Arvenwald.
Ähnliche Listen gibt es für Österreich: Liste der Lebensraumtypen, und die Schweiz: Liste der national prioritären Arten und Lebensräume.
Letzte Aktualisierung: 4.11.2024