2.2: Habitate im oder am Ozean
Autoren: | |
Publikation: | 23.5.2017 |
Lernstufe: | 3 |
Übersicht: | Anhand einer Auswahl von Lebewesen, die im und am Meer leben, erkunden die Schüler die verschiedenen Tiefenzonen des Ozeans. |
Angestrebte Kenntnisse: |
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Wortschatz: | Einteilung in Zonen, die Gezeiten (Ebbe und Flut), die Gischt, die Tiefsee, (Benthos und Pelagial) |
Dauer: | 1 Stunde |
Material: |
Für die Klasse:
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Ausgangsfrage
Der Lehrer fragt: "Wo findet man im Ozean Lebewesen?" Wenn er mit den Schülern die "Unterrichtsstunde 2.1 (Der blaue Planet) durchgenommen hat, wird er noch einmal auf das bewohnbare Volumen des Ozeans zurückkommen: Der gesamte Lebensraum im Ozean ist etwa 300 Mal größer als der gesamte Lebensraum an Land. Die Schüler erwähnen zum Beispiel, dass sich einige Lebewesen auf dem Meeresgrund aufhalten, dass andere im freien Wasser schwimmen und dass einige Arten sogar in der Tiefsee leben.
Abb. 1: Wo findet man im Ozean Lebewesen? [1]
Der Lehrer kann sich bei der Diskussion zum Beispiel auf die Küstenzone konzentrieren, insbesondere auf das Tidengebiet, das manchmal unter Wasser ist und manchmal nicht. Viele Kinder haben sich schon einmal im Tidengebiet aufgehalten oder davon gehört, sie verbinden es aber nicht unbedingt mit dem Ozean. Es schließt sich die Frage an: "Wo hört der Ozean auf?" Einige Gebiete an Land sind eng mit dem Ozean verbunden.
Literaturrecherche (Gruppenarbeit)
Die Schüler sollen nun mehr über das "Leben im und am Ozean" lernen. Dazu gibt der Lehrer jeder Gruppe einen Kartensatz aus den Arbeitsblättern 11, 12 und 13. Auf den Karten werden einige marine Arten sowie deren Merkmale und deren Habitat(e) beschrieben. Jeder Schüler erhält außerdem ein Exemplar des Arbeitsblattes 10 (Die Tiefenzonen des Ozeans). Der Lehrer erläutert kurz den Inhalt der Arbeitsblätter. Jede Gruppe schaut sich die eigenen Karten näher an und bearbeitet folgende Aufgaben.
- Zeichnet für jede Art in das Arbeitsblatt 10 (Die Tiefenzonen des Ozeans) Pfeile ein, die darstellen, in welchem Bereich des Ozeans die jeweilige Art lebt. Die Pfeile können horizontal oder vertikal verlaufen. Für die Arten der Karten 1, 14 und 24 sind die Pfeile als Beispiele bereits eingezeichnet. Neben jedem Pfeil soll die eingekreiste Nummer der Art stehen.
- Malt für jede Art die eingekreiste Nummer grün aus, wenn die Art auf dem Meeresboden lebt; malt sie gelb aus, wenn sie im freien Wasser lebt.
- Grenzt große Bereiche in und am Ozean ein, die ganze bestimmte Merkmale aufweisen.
Pädagogische Anmerkungen
- Der Lehrer gibt den Schülern etwa 20 bis 30 Minuten Zeit, die Karten zu erkunden und die darin enthaltenen Texte zu lesen. Die Schüler machen sich so mit dem Aussehen der Arten vertraut und eignen sich den in den Karten verwendeten Wortschatz an. Die für das Erkunden der Karten aufgewendete Zeit zahlt sich noch mehr aus, wenn noch weitere Unterrichtsstunden durchgeführt werden, in denen diese Karten zum Einsatz kommen.
- Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind in dem Arbeitsblatt 10 die Entfernungen nicht maßstabsgetreu wiedergegeben.
- Wenn Arten in flachen Gewässern leben, ist es nicht unbedingt erforderlich, vertikale Pfeile einzuzeichnen, die horizontale Verteilung reicht als Angabe aus. Und umgekehrt: Wenn eine Art im Ozean weit verbreitet ist, aber nur in bestimmten Tiefen vorkommt, reicht es aus, einen vertikalen Pfeil einzuzeichnen. Die Beispiele der Arten 1, 14 und 24 sind im Arbeitsblatt 10 bereits eingetragen, um diese beiden Situationen zu veranschaulichen.
- Die Schüler werden in Gruppen eingeteilt, so dass jede Gruppe nur einen Teil des gesamten Kartensatzes bearbeiten muss.
- Es kann nützlich sein, wenn jeder Schüler im Besitz aller Karten ist, siehe das Arbeitsblatt 15.
- Die Karten werden erneut in folgenden Unterrichtsstunden eingesetzt: 2.3 (Verwandtschaft der Arten – Teil 1), 2.4 (Verwandtschaft der Arten – Teil 2) und 2.5 (Wechselwirkungen zwischen den Arten). Es kann sich also lohnen, zwei-drei Kartensätze nach dem Ausschneiden zu laminieren.
- Wenn die Schüler nicht an die Angabe einer Skala gewöhnt sind, wie sie auf den Karten erscheint, sollte der Lehrer den Sinn und die Bedeutung einer solchen Skala erläutern.
- Der Lehrer kann diese Unterrichtsstunde auch als Rollenspiel aufziehen. Die Aufgabe lautet dann: "Stellt euch vor, ihr solltet eine Zeichnung erstellen, die zeigt, wie die im Ozean lebenden Arten verteilt sind. Forscher aus aller Welt haben euch dafür Daten zugeschickt – jeweils für die Art, für die sie Experten sind. Es liegt nun an euch, die Informationen der Forscher zusammenzufassen, um die Zeichnung mit der Verteilung der Arten anzufertigen."
Gemeinsame Erörterung und Zusammenfassung
Jeder Schüler bekommt das Arbeitsblatt 15, das alle Karten enthält. Der Lehrer hängt die A3-Version des Arbeitsblattes an die Tafel. Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen werden mit der ganzen Klasse besprochen und in das Arbeitsblatt an der Tafel übertragen. Dem Lehrer steht eine ausgefüllte Version des Arbeitsblattes 10 zur Verfügung.
Die Schüler können im und am Ozean verschiedene Zonen eingrenzen.
- Horizontal begrenzte Zonen:
- ein nie überfluteter, der Gischt ausgesetzter Bereich;
- ein Bereich, der bei Ebbe über und bei Flut unter Wasser ist: die Gezeitenzone;
- ein nicht sehr tiefer Bereich in Küstennähe; er befindet sich über dem Kontinentalschelf;
- die Tiefsee.
- Vertikal begrenzte Zonen:
- die Oberfläche und die obere Schicht des Ozeans, in die tagsüber das Sonnenlicht eindringen kann: die sogenannte euphotische Zone;
- der Tiefenbereich, in den kein Licht gelangt: die aphotische Zone; ab einer Tiefe von 200 Metern wird dieser Bereich als Tiefsee bezeichnet.
Jede Art hält sich bevorzugt in einer dieser Zonen auf. Bei der Verteilung spielt die dritte Dimension, die Tiefe, eine große Rolle – viel mehr als das bei an Land lebenden Arten der Fall ist.
Einige Schüler bemerken vielleicht, dass manche Arten in der Lage sind, von einer dieser Zonen zur anderen zu wandern, entweder über lange Zeiträume (wie zum Beispiel Plattfische, die im Laufe eines Jahres eine Rundreise zwischen tiefen und flachen Gewässern machen) oder über kurze Zeiträume (wie zum Beispiel das Zooplankton, das täglich einmal zwischen den von der Sonne durchdrungenen Wasserschichten und tieferen (dunklen) Schichten hin- und herwandert.
Einige Arten leben auf dem Meeresgrund – manche sind sogar mit dem Untergrund verbunden, sie sind sessil (Miesmuscheln zum Beispiel) –, andere wiederum schwimmen im freien Meer (fern vom Ufer): Erstere bezeichnet man als benthische Arten, letztere als pelagische Arten.
Die Klasse erarbeitet eine gemeinsame Zusammenfassung dieser Unterrichtsstunde. Die Schüler können diese anschließend in ihr Versuchsheft übertragen.
Wissenschaftliche und pädagogische Anmerkungen
- Diese Aufteilung der ozeanischen Bereiche ist bewusst einfacher gehalten, als es in der Wissenschaft üblich ist. Das Pelagial wird zum Beispiel in fünf Tiefenzonen unterteilt: das Epipelagial (das sich von der Meeresoberfläche bis zu einer Tiefe von etwa 200 m erstreckt), das Mesopelagial (etwa 200-1000 m), das Bathypelagial (etwa 1000-2000 m), das Abyssopelagial (etwa 2000-6000 m) und das Hadopelagial (tiefer als 6000 m).
- Es werden die wissenschaftlichen Namen der verschiedenen Zonen verwendet, damit man sie in späteren Diskussionen genauer und klarer bezeichnen kann. Es ist einfacher von Gezeitenzone (oder Tidenbereich) zu sprechen als von "Bereich, der bei Ebbe aus dem Wasser ragt und bei Flut unter Wasser liegt".
Fußnote
1: Abb. 1 (angepasst): 3. Klasse von Séverine Bonaric-Gros (Montpellier)
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023